Australien.

Western Australia und das Top End - Eine Reise mit dem Jeep von Perth nach Darwin.

Hallo auf meiner Seite für Australien.
Hier könnt Ihr meine ersten Impressionen eines wunderbaren Kontinentes nachlesen. Dies ist die Beschreibung einer Reise vom 11.10. bis 5.11.1998 durch West-Australien (W.A.) und Australiens Top End, den nördlichen Teil des Northern Territory (N.T.). In diesem Sinne: Guten Tag, Australien, oder wie der Aussie sagen würde: G'Day in Down Under.

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Allgemeines: Deutsche müssen bei der Einreise ein Visum vorlegen. Dies kann in einem Reisebüro elektronisch besorgt werden (ETA, bei Buchung einer Reise im allgemeinen kostenlos) oder aber auch über Australia Service, Dachauer Str. 109, 80335 München, Preis im Oktober 98: DM 40,00 plus Rückumschlag B5 mit Porto DM 3,00. Info-Telefon 0190/ 242 000 oder 0190/ 244 244. Wechselkurs Australischer Dollar AUD zu Deutscher Mark DM im Okt./ Nov. 1998 etwa 1:1. Euro-/ Mastercard und Visa besitzen eine sehr hohe Akzeptanz, auf Australische Dollar ausgestellte Traveller Cheques werden auch in vielen Geschäften akzeptiert, das Wechselgeld wird als Bargeld herausgegeben. Man sollte dabei auf eine gute Stückelung der Schecks achten, denn für kleine Beträge werden oftmals ungern grosse Schecks angenommen.

Kurze Geographie: Western Australia, kurz W.A., ist mit rund 2.500.000 km² der grösste Bundesstaat Australiens und umfasst damit ca. ein Drittel des gesamten australischen Kontinents. Westeuropa ließe sich bequem in dieser Fläche unterbringen. Auf diesem Gebiet leben nur etwa 1,8 Millionen Menschen, davon allein in Perth 1,3 Millionen. Für Besucher aus dicht besiedelten Gegenden wie Mitteleuropa sind die daraus resultierenden Entfernungen schwer zu begreifen, "kleine" Abstecher oder Ausflüge von einer Reiseroute können leicht 500km und mehr betragen. Fährt man ausserhalb von Ortschaften ist es üblich, dass sich die Autofahrer untereinander grüssen - die Hand muss man dabei nicht oft erheben. Australien bildete sich durch das Auseinanderbrechen des urzeitlichen Kontinents Gondwanaland in Südamerika, Afrika, Indien, Antarktis und eben Australien vor etwa 200 Millionen Jahren. Im Laufe der Jahre bestanden mehrmals Landverbindungen nach Tasmanien und Neuguinea, auch war das Rote (und trockene) Zentrum von Meer bedeckt. Gebirge wurden durch Erosion abgetragen, viele Berge und Höhenzüge sehen heute aus wie riesige Haufen von Bauschutt.

Geschichte: Die Aborigines besiedeln dieses Land seit 50.000 bis 120.000 Jahren. Im 17. Jahrhundert kamen Handelsschiffe der Holländisch-Ostindischen Gesellschaft auf ihrem Weg nach Jakarta, dem früheren Batavia, zufällig an die Küste West-Australiens bei Kalbarri. Die Küste von Green Head im Süden bis nach Kalbarri im Norden wird seit einigen Jahren auch als Batavia Coast bezeichnet. Gegenstände der in diesen Jahren vor Australien gesunkenen Schiffe können in den Museen von Perth und Geraldton besichtigt werden. Weiter besuchten die Forscher Abel Tasman um 1650 und William Napier um 1700 die Gegend um Australien. Im späten 18. Jahrhundert wurde es dann ernst mit der Landnahme. Um 1770 bereiste James Cook mit seiner Endeavour Neuseeland und die Ostküste Australiens und nahm das Land für die englische Krone in Besitz. Der Nationalfeiertag Australia Day am 26. Januar bezieht sich auf die Gründung der ersten britischen Siedlung im Jahre 1788. Bis 1830 wurden 58.000 Sträflinge aus Großbritannien nach Australien verbracht. Im frühen 19. Jh. entstanden grosse Schafzuchten für die Wollgewinnung. 1829 wird W.A. gegründet. 1850 begann ein Goldrausch, der etwa 40 Jahre anhielt. Am 1. Januar 1901 wurde der föderalistische Australische Bund (Commonwealth of Australia) Wirklichkeit. Am Zweiten Weltkrieg waren die Australier direkt beteiligt, nachdem sie zuvor nur dem britischen Mutterland zur Seite gestanden hatten. Am 19. Februar 1942 wurde Darwin, am 3. März 1942 Broome von Japanern bombardiert. Eine drohende Invasion konnte jedoch im Mai 1942 mit amerikanischer Hilfe verhindert werden. In den Vietnam- und Korea-Kriegen der USA standen die Australier den Amerikanern hilfreich zur Seite. Einen besseren Zweck sollen die australischen Streitkräfte ab Mitte September 1999 erfüllen: Sie stellen die Hauptmacht der UNO-Blauhelmtruppe im (noch) indonesichen Ost-Timor. Durch die Einwanderungswellen der Nachkriegszeit entstand ein buntes Völkergemisch, zumal in den frühen achtzigern die Rassenbeschränkungen aufgehoben wurden und auch der Zuzug von Asiaten und Flüchtlingen aus der Dritten Welt gestattet wurde. Heute leben in Australien ca. 17 Millionen Einwohner.

Flora und Fauna: Als Bush wird jede Gegend bezeichnet, welche nicht bewohnbar oder anderweitig kultiviert werden kann. Es bedeutet also nicht, daß dort nur Büsche stehen. Bis vor etwa 10.000 Jahren bestanden noch Landverbindungen nach Neuguinea. Riesige Flüsse brachten das Wasser von da und von Queensland bis ins heute so trockene Zentrum Australiens. Im Norden gibt es Mangrovensümpfe und teilweise auch Regenwald. Das Top End beherrscht weitgehend eine savannenähnliche Landschaft mit riesigen Überflutungsflächen in der Regenzeit. In allen Zonen sind viele Arten von Eukalyptusbäumen anzutreffen. Sie werden meist ganz allgemein als Gum Tree bezeichnet. Es gibt jedoch über 500 verschiedene Arten. Manche von ihnen erreichen bis zu 100m Höhe und gelten als höchste Laubbäume der Erde. Um die Verdunstung zu minimieren, richten Eukalyptusbäume ihre Blätter mit der Schmalseite zur Sonne aus. Die oftmals sehr knorrigen Flaschenbäume (Boab, Baobab oder Bottle Tree) sind hauptsächlich im Nordwesten anzutreffen. In Australien gibt es kaum Säugetiere, Dingos, Ratten, Fledermäuse, Robben und Wale sind die einzigen Arten, abgesehen von den Haustieren. Das bekannteste Beuteltier ist wohl das Känguruh, von dem es ca. 50 verschiedene Arten gibt. Die größte ist das Big Red, es wird bis zu 2m groß. Auch das Vorbild unseres allseits geliebten Teddybärs, der Koala, ist kein Bär sondern ein Kletterbeutler. Der Koala frißt aus dem riesigen Angebot von Eukalyptusbäumen nur das Laub von zwölf Sorten. Australien beherbergt unzählige Arten von Vögeln. Der flugunfähige Emu ist sehr oft zu sehen, sehr oft zu hören ist der Kookaburra (Lachender Hans). Dieser gibt ein ganz charakteristisches "Lachen" von sich. Wie in Neuseeland ist auch in Australien der Bellbird mit seinem hellen Klang das, was bei uns die Nachtigall ist. Papageien sind in Australien in großer Vielfalt anzutreffen, es gibt etwa 300 Arten. In der Frühe wird man durch das laute Geschrei der Kakadus geweckt. Zu den gefährlicheren Tieren gehören die Rotrückenspinne (Redback Spider), welche als australische Version der Schwarzen Witwe bezeichnet wird, und die Trichterspinne. Beide können für den Menschen tödlich sein. Ebenfalls tödlich ausgehen kann eine Begegnung mit Salzwasserkrokodilen ("Saltie", Leistenkrokodil, crocodylus porosus). Diese sind gemeinerweise nicht nur im Salzwasser anzutreffen, sondern auch in Seen und Flüssen. Besonders an trüben Gewässern des Nordens sollte man daher einige Sorgfalt walten lassen und sich nicht zu dicht am Ufer aufhalten. Die nicht ganz so gefährlichen Süßwasserkrokodile ("Freshie", crocodylus johnsonii) mit ihrer langen und schmalen Schnauze nehmen eher Reißaus vor dem Menschen. Man sollte allerdings z.B. beim Bootfahren nicht eine Hand oder einen Fuß ins Wasser halten, die Freshies könnten dies mit einem Fisch verwechseln und versuchen, diesen zu verspeisen. Geht man jedoch baden, ist die Gefahr nicht mehr so groß. In der Nähe von Nestern sollte man sich jedoch auch mit Vorsicht bewegen und, wie bei jeder anderen im Wasser heimischen Tierart, ihnen niemals den Fluchtweg zum Wasser abschneiden. Auch das Baden im Meer kann gefährlich werden, wenn man mit den diversen Arten von Haien, Stachelrochen (Stingray), Quallen (Marine Stingers), Steinfisch (Stonefish) oder Seeschlangen in Berührung kommt. Ebenfalls nicht gerade nett sind die vielen Arten von Giftschlangen. Die Inland Taipan (oxyuranus microlepidotus) gilt mit Abstand als giftigste Schlange, sie kann mit einer Dosis (ca. 40mg) etwa 218.000 Mäuse töten. Stellt sich jetzt die Frage: Wie viele Mäuse entsprechen einem Mensch? Tiger Snake, King Brown und Todesotter (Death Adder) stehen ihr an Gefährlichkeit kaum nach. Auch sehr gefährlich sieht der Dornenmolch (Thorny Devil) aus, dieser ist jedoch absolut ungefährlich, ebenso wie der Blauzungenskink (Blue Tongued Lizard).

Hinflug: So, 11.10. Mit einem Airbus A320-200 geht es ab Dresden (DRS) 11.00Uhr mit LH309 nach Frankfurt FRA, Flugzeit 1:05. Von Frankfurt (FRA) weiter mit GA973 der Garuda Indonesia um 15.35Uhr. Die Boeing B747-400 landet am nächsten Tag nach 11 Stunden und 45 Minuten in Bangkok (BKK) zwischen. Nach einer Stunde Aufenthalt Weiterflug nach Denpasar Bali (DPS), welches nach weiteren 3,5 Stunden erreicht ist. Es ist 13.10Uhr Ortszeit.

Reise: Nach der Ankunft am Flughafen Denpasar Bali werden an einem Schalter am Ausgang des Airports zwei Taxis angemietet (offizielle Taxis, die illegalen Taxis, von deren Fahrern man gleich angesprochen wird, kosten etwa das Doppelte). Es geht die Fahrt nach Legian, ins Legian Beach Hotel. Es herrschen scheinbar chaotische Verhältnisse auf den Straßen, viel Verkehr, sehr viele Mopeds, Drängelei, die Hupe ist das wichtigste Bauteil am Auto. Die Geckos an den Wänden dieses angenehmen Hotels sorgen dafür, daß nicht allzuviel Insekten die Zimmer mitbewohnen. Wir stürzen uns am Abend in den Trubel der Stadt. Händler und Geschäfte gibt es überall, Ladenschlußgesetz ist hier ein Fremdwort. Um den Moskitos zu entfliehen, werden im Restaurant vom Personal Räucherstäbchen unter den Tisch gestellt. Auf den Fußwegen sollte man abends besonders achtsam sein, denn sonst kann es leicht passieren, daß man in eine der vielen Opferschalen tritt. Die Räucherstäbchen darin verbreiten einen angenehmen Duft, sollen aber eigentlich dazu dienen, die Opfergaben (Obst, Blüten, Blätter) auf den Weg zu den Göttern zu bringen. So soll der jeweilige Ort vor bösen Geistern geschützt werden indem die guten Geister über diesen Ort wachen.

Di, 13.10. Rundreise über Bali. Mit einem gemieteten Kleinbus incl. Fahrer lassen wir uns nach Mengwi zum Tempel Pura Taman Ayun fahren. Er ist nach dem Tempelkomplex Pura Besakih das zweitgrößte Heiligtum Balis und wird von Händlern dicht umlagert. Eben wie bei wohl jeder Touristenattraktion in Südostasien. Gleich im ersten Hof links steht in der Ecke der Kulkul-Turm. Von seiner Plattform, welche über eine schmale, außenliegende Treppe erreichbar ist, kann die Tempelanlage gut überblickt werden. Fleißige Frauen trugen auf ihrem Kopf Ziegelsteine und Schalen mit Zement in den Innenhof, denn dort wurden die Mauern des den heiligsten Tempel umgebenden Wassergrabens erneuert. In diesem Graben arbeiten unzählige Männer, die menschliche Arbeitskraft ist hier in den Kosten offensichtlich zu vernachlässigen. Nach einem kurzen, stark verregneten Besuch des Botanischen Gartens ist der Affenwald (Monkey Forest) bei Ubud erreicht. Eine Herde halbzahmer Makaken bewohnt diesen Wald und wird von den Bewohnern der umliegenden Dörfer als heilig angesehen. Wir werden von einer Führerin durch den Wald geleitet, "rein zufällig" kommen wir zum Abschluß dieser Tour an ihrem Stand auf dem Basar vorbei. Wieder unterwegs halten wir an einem kleinen Restaurant und nehmen ein Abendessen und - was sich später für einige von uns als schwerer Fehler herausstellte - einen Shake mit Eis aus vermutlich absolut unreinem Wasser. Der Tagesabschluß wird am spektakulär auf einem Fels in der Brandung gelegenen Tempel Pura Tanah Lot verbracht. Zahlreiche Restaurants und der obligatorische Basar laden zum Verweilen ein. Ein schöner Sonnenuntergang an diesem Tempel zählt sicherlich - trotz der vielen Touristen - zu den Höhepunkten eines Bali-Aufenthaltes. Nachts erfolgt der Transfer zum Flughafen Denpasar Bali.

Mi, 14.10. Auf dem Flughafen wird uns mitgeteilt, daß sich der Abflug wegen schlechten Wetters um zwei Stunden verzögert, Flüge nach Tokyo und Darwin wurden sogar gestrichen. Die Wartenden erhielten als Entschädigung wenigstens Gutscheine für einen Snack und einen Drink (non alcoholic). In einem mitten in der Nacht noch offenen Imbiß konnte man sich dann einen Hot Dog und einen Kaffee einverleiben. Auf dem Flughafen herrscht ansonsten Totenstille, Geschäfte haben nicht geöffnet, alles wirkt wie ausgestorben. Zwei unserer Leute haben Probleme, das letzte Essen bei sich zu behalten und ihre Gesichter erinnern verdächtig stark an eine frisch gekalkte Wand. Eine Krankenschwester oder ein Arzt sind zumindest um diese Zeit nirgends aufzutreiben. Es sind genügend Sitzmöglichkeiten vorhanden, so daß man sich auch langlegen und schlafen kann. Sicherheit heißt auf diesem Flughafen scheinbar auch, daß der Emergency Exit gesichert sein muß - mit einer dicken Kette und Vorhängeschloß. Der Start sollte in Denpasar Bali (DPS) um 3.00Uhr sein, wegen der Verzögerung erheben wir uns aber erst gegen 5.00Uhr wiederum mit einer Boeing B747-400 in die unruhigen Lüfte. Anfangs verhindern Wolken alle Blicke nach unten, später kann man aber auf die karge Landschaft Westaustraliens hinabblicken. Ankunft ist in Perth (PER) nach 3,5 Stunden Flug gegen 6.30Uhr. Auf dem Flughafen in Perth stellt sich heraus, daß unser Mietwagen erst einen Tag später als ausgemacht verfügbar ist. So fahren wir mit einem Taxi zu unserem IBIS-Hotel. Unsere Zimmer sind um diese frühe Zeit erwartungsgemäß noch nicht frei, es ist ja auch erst gegen 9.30Uhr vormittags, das Gepäck kann jedoch im Hotel abgestellt werden. Nun wird ein Lokal gesucht, um zu frühstücken. Geordert und bezahlt wird am Tresen, das Bestellte wird dann an den Tisch gebracht, Getränke hat man meist gleich selbst mitzunehmen. Zum Mittag konnten wir dann unsere Hotelzimmer beziehen, duschen und etwas ruhen. Mich hält es allerdings nicht lange in diesem Zimmer, ich will ja schließlich auch etwas von der Stadt sehen, trotz kurzer Nacht. Im nächsten Buchladen gleich einen Reiseführer "Western Australia" von Lonely Planet gekauft (17,95 AUD, in Deutschland DM 35,-). Auf der Mall gibt es ein Büro von Thomas Cook, in welchem Reiseschecks gegen Bargeld getauscht werden können. Hotels verlangen dafür einen mehr oder weniger hohen Obolus, Banken tun dies manchmal auch. Nachmittags sollte man sich mit dem Einkaufen allerdings nicht allzu viel Zeit nehmen, denn gegen 17.45 Uhr schließen bereits die Geschäfte und schon gegen 18.00 Uhr ist selbst auf der Mall alles zappenduster und die Bürgersteige werden hochgeklappt. Einen Besuch des Kings Park etwas erhoben über der Stadt sollte man sich nicht entgehen lassen, denn von dort bieten sich wunderschöne Blicke über Perth. Beim Chinesen gleich am Hotel nehmen wir noch einen Tee und eine Suppe und es geht relativ zeitig ins Bett, die vergangene kurze Nacht und der Reisestress insgesamt verlangen ihren Tribut.

Karte von Western Australia (84kB) Wave Rock (24kB)
Karte von Western Australia (84kB) Wave Rock (24kB)

Do, 15.10. Wir frühstücken in einem kleinen Lokal neben dem IBIS-Hotel. All you can eat, Continental Breakfest für 9,95 AUD, Cooked Breakfest für 13,95 AUD. Auf unserem nun bereiten gemieteten Toyota Landcruiser wird unser Gepäck auf dem Dachgepäckträger verstaut und los geht die große Fahrt: Perth - Mundaring - York - Beverley - Quairading - Corrigin - Kondinin - Hyden - Wave Rock (ca. 370km). In York wird ein zweites Frühstück abgehalten und es wird die erste Bekanntschaft mit den australischen Fliegen gemacht. Diese sind immer und überall außerhalb großer Städte anzutreffen und werden echt lästig. Nicht umsonst gibt es den "australischen Gruß": eine wedelnde Handbewegung vor dem Gesicht. York (pop 2.800) gilt als älteste Siedlung im Outback Westaustraliens (gegr. um 1830) und erlebte seine Blüte in der Zeit des Goldrausches um 1890. Das Sehenswerte besteht aus ein paar alten, hübsch restaurierten Häusern entlang der Avon Terrace. Für Autonarren empfehlenswert das York Motor Museum. Nett anzusehen auch die Old Town Hall mit dem Information Office und das Castle Hotel von 1853. Weiter geht die Fahrt vorbei an kleinen Salzseen mit scheinbar toter Vegetation. Etwa 4km hinter Hyden gelangen wir nun zum Wave Rock.Wie der Name unschwer vermuten läßt, scheint dieser Fels eine versteinerte Welle zu sein. 100m lang, 15m hoch, imposant anzusehen und auf der Oberkante mit einer Betonmauer verunstaltet. Diese Felsformation ist sehenswert, ob ein Umweg von über 700km allerdings dafür lohnt, kann ein jeder erst entscheiden, wenn er vor diesem monströsen Felsgebilde steht. Wer auf dem Weg von Perth Richtung Osten nach Kalgoorlie (oder weiter nach Port Augusta, Adelaide) ist, sollte sich den Wave Rock ansehen. Bei einer Tour von Perth die Westküste hinauf ist dies jedoch eine strapaziöse Angelegenheit. In unmittelbarer Nähe des Felsens gibt es einen Campingplatz und einen kleinen, aber feinen Tierpark. Koalas und weiße Känguruhs sind hier zu sehen.

Koala (15kB) Pinnacles (35kB)
Koala (15kB) Pinnacles (35kB)
Thorny Devil (37kB) Thorny Devil (37kB)

Fr, 16.10. Fahrt: Wave Rock - York - Northam - Toodyay - Gingin - Lancelin - Cervantes im Nambung N.P. (ca. 620km). Es steht uns eine lange Fahrt bevor, also zeitiges Aufstehen und schon gegen 9 Uhr geht's wieder auf die Piste. Bei Lancelin an der Westküste versuchen wir eine 4WD-Piste zu finden, geben dieses Vorhaben aber wegen fehlgeschlagener Suche und eines militärischen Sperrgebietes auf und kehren wieder zur normalen Straße zurück. Später erfahren wir allerdings, daß man die Piste durch dieses Sperrgebiet hätte fahren können, so die Schranken an den Einfahrten in dieses geöffnet sind. Man sollte sich also von den zerschossenen Warnschildern nicht abschrecken lassen. Gegen 17.30 Uhr kommen wir nach teils abenteuerlicher Off-Road Fahrt im Nambung N.P., besser bekannt als "The Pinnacles", an. Wahrscheinlich wegen dieser späten Ankunft ist das Kassenhäuschen nicht besetzt und somit ist kein Eintritt in diesen Nationalpark fällig. Die hier stehenden Kalksteinformationen sehen aus wie spitze Termitenhügel und ragen bis zu vier Metern aus der Sandwüste empor. Durch diese Gebilde führt ein One-Way-Track, welcher auch mit normalen Pkw's befahren werden kann. Gerade in der farbigen, tiefstehenden Sonne bekommen diese Felsspitzen eine wunderbare Beleuchtung. Die Übernachtung erfolgt in typischen Cabins: ein Blechcontainer mit zwei Doppelstockbetten und einem Doppelbett. Dazwischen und meist durch Vorhänge jeweils voneinander getrennt befindet sich die Küche mit Kühlschrank, Toaster, Wasserkocher und Abwaschtisch, manchmal ist auch noch ein Fernseher vorhanden. Eine Klimaanlage ist zumindest weiter im Norden auf alle Fälle notwendig und meistens auch vorhanden. Am Abend muß ein Mitglied unserer Gruppe zum Arzt gebracht werden, der Bali-Bac hat erbarmungslos zugeschlagen, was sich in Erbrechen, Durchfall und in diesem Falle auch noch hohem Fieber bemerkbar machte. In Indonesien und vor allem auf Bali und in Gaststätten mit zweifelhafter Hygiene sollte es vermieden werden, etwas mit Eis zu sich zu nehmen. In jedem Reiseführer wird davor gewarnt und wie das mit sehr häufigen Warnungen meist getan wird, werden sie in den Wind geschlagen. Wie wir nun selbst erfuhren, sollte man dies aber eben doch nicht tun. Diese Art Krankheit ist den australischen Ärzten schon gut bekannt, denn Bali scheint für viele Australier das zu sein, was für viele Deutsche Mallorca ist.

Sa, 17.10. Fahrt: Cervantes - Dongara - Geraldton - Ajana - Kalbarri (ca. 450km). Abfahrt gegen 10.00 Uhr. Fahrt durch den Weizengürtel und endlos scheinende bunte Wildflower-Wiesen. Ankunft im an der Mündung des Murchison River ins Meer gelegene Kalbarri (pop 2.900) gegen 15.00 Uhr. Einchecken in den Anchorage Caravan Park. Kurzer Spaziergang an der Küste zum Red Bluff. Sieht aus, wie ein aus dem Meer gehobenes und versteinertes Korallenriff, besteht aber zum größten Teil aus rotem Sandstein, sicher sind aber auch einige Kalkanteile darin. Die See ist sehr rau und es bläst ein kräftiger Wind. Ein Pulli und eine winddichte Jacke sind an diesem Abend mit einem schönen Sonnenuntergang im Meer bei Regen und Regenbogen sehr angenehm. Nochmals den Arzt für unsere Bali-geschädigten aufgesucht und ein Mittel gegen die Dehydration bekommen. Dies sollen alle unserer Truppe einnehmen. Diese medizinische Erstversorgung ist kostenlos.

So., 18.10. Fahrt: Kalbarri - Overlander Roadhouse - Denham - Monkey Mia (ca. 400km). Zuerst geht es im Kalbarri N.P. zum Z-Bend. Eine Gravel Road führt etwa 20 km von der Bitumen-Strasse dahin. Es folgt ein kurzer Walk zum Lookout über das tief in den roten Sandstein eingeschnittene Tal des Murchison River. Ein Abstieg über einen schmalen Seiteneinschnitt bringt uns zum Fluß hinab. Eine angekette Alu-Leiter erleichtert dabei den Ab- bzw. Aufstieg etwas. Der Fluß auf dem Boden des Tales führt nur wenig Wasser, es sind eigentlich nur noch ein paar Wasserlöcher übriggeblieben. Die senkrechten Felswände dieser Gorge sind mit einigen Vorsprüngen verziert. Dann wieder zur Strasse und zu Hawk's Head gefahren, ebenfalls ein nur kurzer Abstecher von der Strasse. Dieser Felskopf hoch über dem Tal des Murchison River hat tatsächlich etwas von einem Falkenkopf. Wer auf dem Highway Nr. 1 (vielleicht nicht nur dort) unterwegs ist, sollte auch auf entgegenkommende Polizeiautos achten. Diese sind mit einer Radarkanone ausgerüstet und können im Fahren auch die Geschwindigkeit des Gegenverkehrs kontrollieren! Wenn man nicht gar zu schnell unterwegs ist und die erlaubten 110km/ h nicht sehr überschritten hat, bleibt es bei einer Ermahnung mit dem erhobenen Zeigefinger. In der Shark Bay (Haie sollen dort übrigens nicht aufkreuzen) liegt der Shell Beach, keine Tankstelle am Strand sondern ein Strand mit einer bis zu zehn Meter dicken Schicht nur aus Muscheln (fragum erugatum) bestehend. Das Barfußlaufen kann durch die manchmal scharfkantigen Muscheln sehr unangenehm werden. An einigen Stellen der Shark Bay wurden die Muscheln schon so stark verpreßt, daß Blöcke herausgeschnitten wurden und in einer Anzahl von Häusern der Gegend als Baumaterial verwendet wurden. Hier kann man also die Entstehung des Kalksteins hautnah miterleben. Auch an diesem Strand gibt es wieder viel Wind, der hat allerdings den Vorteil, daß die Fliegen vom Winde verweht sind. Unmittelbar vor Monkey Mia verlangt eine resolute Rangerin pro Person einen Eintritt von 5,- AUD. Wir beziehen ein großes Zelt mit zwei Doppelstockbetten und einem Doppelbett, Küche und sogar Dusche und WC in einer angeflanschten Plastikzelle. Am Abend gehen wir noch an den Strand, um nach Delphinen Ausschau zu halten, denn diese sind die eigentliche Attraktion in Monkey Mia (nicht etwa, wie der Name suggeriert, Affen). Nach kurzer Zeit erscheinen auch drei Delphine, kommen bis ins knietiefe Wasser und streichen den Leuten um die Beine. Auch Pelikane sind anwesend. Auf dem Campingplatz gibt es einen Imbiß und ein überfordertes Restaurant. Wir warten 2½ Stunden auf einen Tisch für sieben Personen, haben jedoch wenigstens auf der Terrasse einen Tisch (an dem jedoch kein Essen serviert wird) und können uns von der Bar Bier und Wein holen. Garlic Bread für 4,- AUD, Lamm-Kotelett für 19,- AUD, dabei sind die Portionen sehr übersichtlich gehalten.

Mo, 19.10. Kurz vor 8.00 Uhr aufgestanden, zum Strand gegangen und nach Delphinen geschaut. Es ist Ebbe und es sind keine Delphine anwesend. Also kann erst einmal beruhigt gefrühstückt werden. Dann geht es wieder zum Strand. Von weitem schon ist zu sehen, daß eine ganze Reihe von Touristen wie an einer Perlenschnur aufgefädelt im knietiefen Wasser steht und also folglich etwas zu sehen sein muß. Und in der Tat sind wieder drei Delphine da (die vom Vortag?). Wie meist in solchen Situationen ist es schöner, auf die Leute anstelle auf die Delphine selbst zu achten. Aus der Meute werden drei Auserwählte bestimmt, welche den Delphinen je einen Fisch in den Mund stopfen können. Damit ist das Schauspiel beendet und die Delphine trollen sich. Wir machen noch einen Walk am Strande entlang, laufen dabei über ein paar Stromatoliten. Gegen 14.00 Uhr ist Start zur nächsten Etappe. Fahrt: Monkey Mia - Overlander Roadhouse - Wooramel Roadhouse - Carnarvon - Blowholes (ca. 430km). Es geht nur einige Kilometer zum Hamelin Pool. Dort gibt es besonders viele Stromatoliten welche über einen Holzsteg zu erreichen sind. Diese Stromatoliten zählen mit ihren 3,5 Billionen Jahren zu den ältesten Lebensformen der Erde und bestehen aus versteinerten Algenablagerungen. Bei Flut kann hier beobachtet werden, wie diese scheinbar toten Gesteine doch leben und dabei jede Menge Blasen von diesen Organismen ausgestoßen werden und durch das Wasser nach oben blubbern. In der Dunkelheit kommen wir an den Blowholes an. Es gibt einen Campground, welcher stark an eine verlassene Hippiesiedlung erinnert. Jede Menge leerstehende Blechhütten, der Wind pfeift durch kaputte Veranden, Blech klappert, aber einige sind auch noch bewohnt. Am späten Abend gehen wir noch mit Taschenlampen bewaffnet an das Meer, beobachten allerlei Krebsgetier und bewundern den südliche Sternenhimmel, der hier von keinem städtischen Streulicht negativ beeinflußt wird.

Di, 20.10. Nicht weit vom Campground steht einsam und verlassen eine Telefonzelle mitten in der Buschlandschaft, ein kurioses Bild. Wahrscheinlich werden Telefongespräche per Funk übermittelt und dabei sind nun mal beim Überbrücken der riesigen Entfernungen einige Relaisstationen erforderlich. Also warum an einer solchen nicht auch gleich eine Telefonzelle mit hinsetzen? Nach einer wenige Kilometer kurzen Fahrt sind die Blowholes erreicht. Das Meerwasser wird durch unterirdische Kanäle und den Druck der Wellen durch Löcher weit nach oben ausgeblasen. Ein gewaltiges Fauchen geht dem Sprudeln der Blowholes voraus, die Fontänen sind bei gutem Druck 10...12m hoch. Dabei schillert in diesen Fontänen ein prächtiger Regenbogen. Ein imposanter Anblick. Trotz tosender See schwimmt dicht an den Klippen eine Schildkröte herum. Fahrt: Blowholes - Minilya Roadhouse - Coral Bay (ca. 280km). Es geht weiter nach Coral Bay am Ningaloo Marine Park. Dort beziehen wir im Ningaloo Reef Resort zwei Zimmer, Swimmingpool und Meer liegen vor der Tür. Gleich geht es zum Schnorcheln. Das Ningaloo Reef kommt mit seinen Korallenbänken und unendlicher Vielfalt an Fischen bis direkt an das Ufer heran. So gesehen besser als das Great Barrier Reef im Osten, aber nicht ganz mit der Farbenpracht. Jedenfalls kann man vom Strand aus schnorcheln und eine wunderbare Unterwasserwelt bestaunen. Im Supermarkt gibt es verschiedene Arten von wasserdichten Quicksnaps zu kaufen, jeweils zwischen 20 und 25 AUD. Die Filme mit eingebauter Linse sind ja allgemein bekannt, bei diesen Exemplaren ist noch ein Gehäuse aus durchsichtigem und wasserdichtem Plast drumherum. Man sollte allerdings keine allzu hohen Erwartungen in die geschossenen Fotos setzen. Ich habe eine Fuji Quicksnap mit 800er Negativ-Film verwendet.

Ningaloo Reef (34kB) Ningaloo Reef (73kB)
Ningaloo Reef (34kB) Ningaloo Reef (73kB)
Ningaloo Reef (64kB) Ningaloo Reef (64kB)

Mi, 21.10. Eine Schnorcheltour für 75,- AUD gebucht, Snorkelling with Manta Rays. Mit einem Boot ging es hinaus bis an die Grenze zum offenen Meer. Ein Flugzeug war auf der Suche nach den Manta-Rochen und gab die Position an den Bootsführer weiter. Als die Rochen gefunden waren, ging es ab ins Wasser und es wurde mit allen Kräften versucht, den Rochen und unserem weiblichen Schnorchelguide zu folgen. Dies mißlang aber meistens. Es dauerte jedoch nicht lang, bis wieder andere auftauchten und man diesen hinterher jagen konnte. Hektik kam auf, als ganz in der Nähe Wale gesichtet wurden. Also schnell dahin gefahren und denen zugeschaut. Einer sprang sogar dreimal hintereinander aus dem Wasser und ließ sich wieder hineinplatschen. Ein wahrhaft grandioses Schauspiel. An einer weiteren Stelle steigen wir wieder ins Wasser, diesmal um ein paar Schildkröten ausfindig zu machen. Dies war auch schnell getan und man konnte inmitten von Schildkröten durch das Wasser pflügen. An Bord gab es Kekse und, sehr wichtig bei dem doch noch recht kühlen Wasser, heißen Kaffee. Nach vier Stunden auf dem Meer ging es wieder an die Küste zurück. Hier in Coral Bay könnte man es auch noch einige Tage länger aushalten, denn diese Unterwasserwelt ist wahrhaft prächtig.

Do, 22.10. Fahrt: Coral Bay - Nanutarra Roadhouse - Wyloo - Tom Price - Dales Gorge im Karijini N.P. (ca. 720km). Die 79km lange Wellblechpiste vor Tom Price ist zwar etwas unangenehm, aber schneller als der 139km lange asphaltierte Umweg über Paraburdoo. Die in vielen Farben schillernde Landschaft der Hamersley Ranges entschädigt jedoch für das Geruckle. Sonst erwähnenswert an dieser langen Strecke mag die Eisenerzstadt Tom Price sein, mit ca. 750m über NN die wohl höchstgelegene Stadt Australiens. Mit der Einfahrt in den Karijini N.P. (auch, oder besser, bekannt unter Hamersley Range N.P.) wird auch die Landschaft noch schöner, Tafelberge und tief in die Plateaus eingegrabene Schluchten prägen das Bild. Die Felsmassive schillern durch das mineralhaltige Gestein in allen Farben. Die Fahrt endet heute an einem Campsite an der Dales Gorge, nicht weit von den Fortescue Falls. Diese sind nach einem etwa 15minütigem Abstieg in die Dales Gorge erreicht und laden zu einem herrlichen Bade ein. Auf dem Campsite sind, wie auf fast jedem Campingplatz, BBQ-Möglichkeiten vorhanden und wir nutzen diese auch, trotz am Abend einsetzender Regenschauer. Die Grillplätze sind manchmal mit Gasflaschen ausgestattet, manchmal werden diese jedoch mit bereitligendem Holz betrieben.

Dales Gorge (33kB) Dales Gorge (33kB)

Fr, 23.10. Frühmorgens gegen 7.00 Uhr kommt der Ranger, kontrolliert die Desinfektionslösung auf den Trockenklos und unsere Belege des Eintritts in den N.P. und des Campsites. Nach dem Frühstück wird der Jeep beladen und wir gehen erst mal wandern. An der Oberkante der Dales Gorge entlang und nach einigen 100m Abstieg in die Schlucht. Auf dem Grund der Gorge führt entlang des (zum Teil trockenen) Flußbettes ein Wanderweg und leitet uns zu wunderbaren Pools die unverzüglich zum Bade einladen. Leider kommen auch mit fortgeschrittener Zeit immer mehr Leute in die Schlucht. Unter den Fortescue Falls kann man sich von den herunterkommenden Wassern gut massieren lassen. Auf einem Holzsteg liegen aufgeblasene Lkw-Schläuche bereit, so daß man sich auch einfach nur auf dem Wasser treiben lassen kann. Fahrt: Karijini N.P. - Great Northern Highway - Port Hedland - Eighty Mile Beach (ca. 560km). Gegen 12.00 Uhr brechen wir auf zur Weiterfahrt in Richtung Port Hedland, wo wir übernachten wollen. Wir entschließen uns jedoch, noch weiter zu fahren, um wieder etwas Zeit zu gewinnen. So geht es weiter bis nach Wallal Downs am Eighty Mile Beach. Bei Port Hedland beginnen die wohl langweiligsten Kilometer des Highways No. 1. Ewig flaches Land, nur Spinifex und Büsche. Der Weg zum Camp wird in der Dämmerung zurückgelegt. Ein Känguruh wollte um Haaresbreite sein Leben an unserer Stoßstange beenden. Auf dem Campingplatz angekommen, unternehmen wir noch einen kurzen Spaziergang am "Strand". Das Meer hat hier einen Tiedenhub von etwa 10m und da gerade Ebbe ist und der Sandstrand sehr flach abfällt, kann man ewig laufen, ohne an das Wasser zu kommen. Wir bauen nicht erst Zelte auf sondern schlafen gleich unter freiem Himmel. Was ist ein 5-Sterne-Hotel gegen die unendlich vielen Sterne des klaren Himmels über Australiens Westen.

Sa, 24.10. Fahrt: Eighty Mile Beach - Great Northern Highway - Broome (ca. 380km). Es geht wieder auf die eintönige Strecke, die einzige und heiß ersehnte Abwechslung ist das Sandfire Roadhouse. Wir stürzen uns auf kaltes Bier. Auf der Toilette ein paar nette Schilder: An der Tür "Let's play toilet tennis - look left", auf der linken Seite ein Schild "Look right", auf der rechten Seite ein Schild "Look left". Weiter bis nach Broome (pop 4.000). Gegen 1885 gegründet, entwickelte es sich zum Beginn des 20. Jahrhunderts zum Perlenzentrum. Heute wird hier Perlenzucht betrieben und der Ort ist dank des wunderschönen Cable Beach (der Name stammt vom hier liegenden Unterseekabel nach Indonesien) auch zu einem Touristikzentrum geworden. Das treibt auch eigenartige Blüten. So sitzen wir zum Beispiel zum Sonnenuntergang in der Sunset Bar unweit des Strandes. Genau im Moment des Sonnenunterganges wird eine Karawane von Kamelen an den Besuchern vorbei durch das Licht der untergehenden Sonne geführt, Kitsch läßt grüßen. Aufgrund der Perlenfischerei kamen besonders aus Japan, China, den Philippinen und dem Gebiet des heutigen Indonesien viele Menschen nach Broome und es entstand somit ein interessantes Völkergemisch. Dies zeigt sich zum Beispiel in Chinatown oder am Japanischen Friedhof. In Broome befindet sich auch das älteste Open-Air Kino der Welt, welches 1916 in Betrieb genommen wurde und noch heute gegen 19.00 Uhr Filme zeigt. Wer noch keine Krokodilfarm besucht hat, sollte sich hier die Farm vom aus dem Fernsehen (gute Serie, zuletzt bei Kabel 1, z. Zt. meines Wissens leider nicht mehr im Programm. Fernsehtipps zu Australien gibts bei australien-info.) bekannten Naturwissenschaftler Malcolm Douglas ansehen. Wenn man mit viel Glück eine starke Ebbe erlebt, kann man am Gantheaume Point den Fußabdruck eines Dinosauriers sehen. Sonst muß man sich mit dem in Beton gegossenen "Nachbau" etwas höher begnügen. Am besten zwei Tage nach Vollmond kann man ein eigenartiges Schauspiel erleben: die Stairways to the Moon. Wenn der Mond aufgegangen ist, spiegelt er sich auf dem Wasser und auf den geriffelten Schlammflächen des Watts und erzeugt damit den Eindruck einer Treppe zum Mond. Gut zu sehen vom Town Beach. Der Caravanpark ist voll, so buchen wir uns in ein Hotel ganz in der Nähe ein. Es ist brandneu, wir vielleicht die ersten Gäste in diesen Zimmern. Sehr gute Ausstattung, Waschmaschine, Trockner, Backofen, Mikrowelle, Geschirr und Geschirrspüler, Kochplatten, Pool vor der Tür. In Chinatown beim Chinesen Abendessen, das Restaurant ist zum Alkoholausschank nicht lizensiert, also wurde Bier und Wein mitgebracht (BYO - Bring Your Own).

So, 25.10. Der Vormittag wird am Strand verbracht und relaxt. Das Wasser ist herrlich warm, die Sonne brennt allerdings unbarmherzig und ein sehr guter Sonnenschutz ist unerläßlich! Fahrt: Broome - Great Northern Highway - Derby (ca. 221km). Zum späten Nachmittag geht es wieder auf die Piste. Die Fahrt ist ähnlich uninteressant wie von Port Hedland nach Broome. Abwechslung bringen dann mehr und mehr die Boab trees (auch bottle tree, Baobab oder Flaschenbaum). Sieben Kilometer vor Derby gibt es ein Prachtexemplar davon, den Prison Tree. 14m Umfang, innen hohl, Alter ca. 1.500 Jahre, dieser Baum diente früher als Gefängniszelle für bis zu 40 Personen. Klopft man auf die Rinde, so scheint diese nicht aus Holz sondern eher aus Beton zu sein. In Derby (pop 5.000) beziehen wir auf dem Caravanpark einen heruntergekommenen Wohnwagen. Das Baden ist nichtmöglich, das Watt zu weit und es wird vor Salzwasserkrokodilen gewarnt.

Mo, 26.10. Fahrt: Derby - Windjana Gorge - Tunnel Creek - Fitzroy Crossing (ca. 290km). Fahrt über die Gibb River Road (furchtbare waschbrettähnliche Gravel Road) in die Kimberley Region zum Windjana N.P.. Um eine Vorstellung der gewaltigen Ausmaße der Kimberleys zu bekommen kann man anführen, daß die Fläche Deutschlands nur geringfügig größer ist, aber nur eine asphaltierte Straße (der Great Northern Highway) am Süd- bzw. Ostrand und nur eine Waschbrettpiste (die Gibb River Road) hindurch führen. Ansonsten gibt es nur noch ein paar Tracks, die fast alle nur mit 4WD-Fahrzeugen befahren werden sollen. Die Windjana Gorge wird durch die Schlucht des Lennard River gebildet, welcher einen Einschnitt mit bis zu 90m hohen, nahezu senkrechten Felswänden in den Kalkstein der Napier Ranges gegraben hat. Dieser Gebirgszug ist ein Teil des ehemaligen Devonian Reef, einem urzeitlichen Korallenriff. Während der Trockenzeit bleiben vom Fluß nur ein paar mit Süßwasserkrokodilen bevölkerten Wasserlöcher. Nur 30km von der Windjana Gorge wartet die nächste Attraktion der fantastischen Kimberley-Region auf uns: Tunnel Creek. Der Tunnel wurde auf einer Länge von 750m durch die Napier Ranges von diesem zur Trockenzeit unscheinbaren Bächlein geschaffen. Man kann ihn auf der gesamten Länge begehen, etwa in der Mitte ist der Tunnel eingestürzt und ein Schacht läßt Licht von oben hereinscheinen. Es soll hier Freshies geben, wir haben allerdings keine gesichtet. Gute Taschenlampen müssen mitgenommen werden und man muß sich darauf einrichten, teilweise im fast hüfthohen Wasser zu waten. Dies wird jedoch als willkommene Erfrischung dankend angenommen. Von den Decken hängen kleine Stalaktiten und an der Einsturzstelle Unmengen von Flughunden. Am der Straße abgewandten Ausgang des Tunnels kann man einige alte Felszeichnungen der Aborigine sehen. Als wir wieder den Highway No. 1 erreichen sind wir froh, daß die Schuckelei ein Ende hat. In Fitzroy Crossing steigen wir im Fitzroy River Lodge Motel Hotel and Caravan Park ab. In der "City" Begegnungen mit Aborigines der unangenehmen Art. Unvorstellbare Massen an leeren Bierdosen und vollgesoffene Aborigines liegen in der Gegend herum. Hier kann man sich vorstellen, warum einige (um ehrlicher zu sein: sehr viele) Australier nicht gut auf die Ureinwohner Australiens zu sprechen sind. Es stellt sich dann allerdings auch die Frage, waren denn die betrunkenen Aborigines oder die Unterdrückung durch die zugereisten Europäer eher da?

Di, 27.10. Sehr frühes Aufstehen ist erforderlich, denn gegen 8.00 Uhr beginnt unsere Bootsfahrt in der Geikie Gorge auf dem Fitzroy River. Diese Fahrt ist mit 17,50 AUD für 1,5 Stunden ziemlich teuer und voll auf Massentourismus ausgerichtet. Wir treffen hier auch viele Deutsche aus dem Rotel-Bus, welchen wir in Tom Price das erste Mal sahen. Das Boot faßt ca. 120 Personen und es wird vom Ranger einiges zu Flora, Fauna, Geologie und Historie erklärt. Der Fluß steigt in der Regenzeit um bis zu sagenhafte 17m an, beherbergt Freshies und, erstaunlich, Sägefische, Stingrays und Haie. Diese haben, als das Wasser des urzeitlichen Ozeans zurückging, nicht mehr in das Meer zurückgefunden und konnten durch entsprechende Anpassung in diesem Fluß überleben. Fahrt: Fitzroy Crossing - Great Northern Highway - Halls Creek - Old Halls Creek (ca. 320km). Es folgt eine Fahrt am Rande der Kimberleys entlang, bis nach Halls Creek, auf knapp 300km keine menschliche Siedlung. In Halls Creek (pop 1.200) kann man tanken und die Lebensmittelvorräte auffrischen. Im Supermarkt wird deutsch gesprochen, ein seit 10 Jahren in Halls Creek lebender Österreicher ist dort Verkäufer. Der Versuch, das Aborigine Art Center aufzusuchen schlägt fehl, es hat, wie die meisten anderen dieser Art auch, nur bis 16.00 Uhr geöffnet. Der Ort wurde 1956 an den Highway No. 1 verlegt, zurück blieb das bis auf eine Lodge verfallene Old Halls Creek, ca. 20km entfernt an der ins Northern Territory führenden Duncan Road. Der Friedhof ist noch erhalten, sonst gibt es nur Ruinen und Denkmale an die alte Zeit des ersten Goldrausches. Auf halbem Wege führt eine Stichstraße nach links zur China Wall, eine scheinbar von Menschenhand errichtete Mauer aus quarzhaltigem und damit sehr festem Gestein über viele Kilometer Länge und teilweise einigen Metern Höhe. Von diesen kuriosen Gesteinsformationen bekamen wir dann in den nächsten Tagen in der Kimberley Region und auch in der Gegend um Katherine im N.T. noch einige zu sehen, manchmal ganz unscheinbar und unweit der Straße. In der Lodge wohnen nur der Betreiber, zwei Goldgräber und die Ehefrau eines dieser Goldgräber. Wir dürfen die Küche der Lodge für uns benutzen, die Goldgräber erzählen ihre Stories, zeigen ihre gefundenen Nuggets, wir werden zum selbstgebrauten Bier eingeladen.

Mi, 28.10. Fahrt: Old Halls Creek - Halls Creek - Purnululu N.P. (ca. 210km). Die Fahrt auf dem Highway geht schnell, wir verpassen sogar den Abzweig zum Purnululu N.P. (besser bekannt unter Bungle Bungle N.P.). Ein nur für 4WD-Fahrzeuge zugelassener Track führt in diesen Nationalpark hinein. Vom Highway bis zum Eingang des N.P. sind es 53km, für Fahrzeug, Fahrer und Mitfahrer hart. Im N.P. sind auch noch etliche Kilometer zurückzulegen. Quellen berichten von einer Fahrzeit von 3,5 Stunden, wir benötigen nur zwei Stunden, haben aber auch einen guten Fahrer. Die Zufahrt ist in der Regenzeit vom 1. Januar bis zum 31. März sowie bei schlechtem Wetter nicht möglich. Die Attraktion des Nationalparks sind wohl die Beehives. Bis zu 200m hohe Felsformationen, sie sehen aus, als ob es überdimensionale Bienenkörbe wären. Die Sandsteine sind nur noch an der Oberfläche hart, darunter ist schon bloßer Sand. Klettern ist streng verboten, denn wenn diese oberste harte Schicht abplatzt, zerfällt der Stein. Die eigenartigen farbigen Streifen rühren von eisenoxidhaltigem Sandstein und bakteriellen Schichten her. Einige Wanderwege führen durch die Schluchten. Dringend genügend Wasser bei sich tragen! Die Hitze ist in diesen Schluchten kaum noch erträglich, die wunderschöne Landschaft entschädigt jedoch für alle Strapazen. Auf alle Fälle empfehlenswert ist die 3km kurze Wanderung vom Piccaninny Car Park zur Cathedral Gorge. Der Weg ist manchmal ein sehr schmaler Pfad auf dem Boden der bis zu 300m tiefen Schlucht, doch es kommt der Moment, wo wohl jeder Besucher ehrfurchtsvoll stehenbleibt: wenn er hinter einer Biegung urplötzlich einen gigantischen Felsendom mit senkrechten, unten überhängenden Wänden betritt, die eigentliche Cathedral. Hier wird dem Besucher wieder einmal klar, welch unscheinbare kleines Wesen der Mensch ist und die Natur ihm in der Erschaffung der wirklich schönen Dinge überlegen ist. Wir streifen noch durch ein paar andere Schluchten, ehe wir nach ca. 7km wieder zum Auto zurückkehren. Am Abend gibt es erst Wetterleuchten, dann ein entferntes Gewitter, aber es erreichen uns nur ein paar Tropfen. Die Regenzeit zieht diese Jahr früher als normal heran.

Bungle Bungle (48kB) Bungle Bungle (71kB)
Bungle Bungle (48kB) Bungle Bungle (71kB)

Do, 29.10.Früh am Morgen ein, wenn nicht gar der Höhepunkt der Reise. Ein Flug im Helikopter über den Bungle Bungle N.P.. Am Abend zuvor überlegten wir uns noch, ob aufgrund des zeitigen Aufstehens ein Wecker zu stellen sei. Diese Funktion übernahmen jedoch absolut sicher die hier in massen auftretenden Kakadus mit einem lauten Geschrei schon sehr früh am Morgen. Noch vor dem Frühstück fahren wir zum Helipad am Airstrip. Für 7.00 Uhr hatten wir uns am Vortag einen Flug reserviert. 160,00 AUD pro Person sind zu löhnen (Credit Cards are wellcome.) und dafür gibt es einen Rundflug von 30 Minuten, unser Pilot machte daraus allerdings knapp 45 Minuten. Wir waren darüber natürlich nicht böse. Für in etwa das gleiche Geld gibt es auch Flüge in einem Kleinflugzeug (Cessna o.ä.) bis hinauf zum Lake Argyle und die Diamantenminen, jedoch fliegt man auch in einem kleinen Flugzeug wesentlich höher, schneller und ist nicht so wendig wie in einem Helicopter. Ein Astro R44 stand für uns bereit, das Thermometer zeigte bereits in dieser frühen Stunde schon 33°C an. Die Türen waren abgebaut, so daß man also einen wunderbaren Blick und etwas Kühlung vom Wind hat. Was nun folgte, war ein Flug über eine unbeschreiblich schöne Gegend. Die Beehives machen nur ca. 6% der Fläche des N.P. aus, der Rest ist ein Hochplateau, 200 bis 300m über der flachen Umgebung aufragend, mit tief eingeschnittenen Schluchten. Einen solchen Flug sollte man auch in dieser frühen Morgenstunde unternehmen, denn die noch tiefstehende Sonne verstärkt mit ihrem farbigen Licht die herrlichen Farbeffekte des roten Sandsteines und die Schatten ergeben eine noch bessere Tiefenwirkung. Fahrt: Purnululu N.P. - Turkey Creek Roadhouse - Kununurra (ca. 325km). Auf dem 4WD-Track geht es wieder zurück zum Highway. Unser Kühlschrank hat sich Urlaub genommen und kühlt nicht mehr, also funktionieren wir eine unserer Plastikboxen zum Esky um, füllen diese mit Eiswürfeln, welche es an jeder Tankstelle zu kaufen gibt. Dies ist ein in Australien sehr gbräuchliches Mittel zur Kühlung von Lebensmitteln (und Bier). Unterwegs halten wir an einem Hinweis, The Grotto. Nach kurzem Abstieg sind wir in einer Schlucht mit einem Pool, ein paar anderen Leuten und vielen Mossies. Wir nehmen kurz ein erfrischendes Bad und weiter geht die Fahrt. Im erst um 1960 entstandenen Kununurra (pop 4.800) mieten wir uns auf dem Ivanhoe Caravan Park ein Cabin mit üblicher Ausstattung. Am wenige Kilometer entfernten Ivanhoe Crossing, einer ca. 30cm tiefen betonierten Flußdurchfahrt durch den Ord River, soll unser Abendessen besorgt werden. Dies soll eine gute Stelle zum Angeln sein, wir aber zogen leer wieder ab. Vielleicht haben die dort laut Warnschild gesichteten Salties alles weggefressen.

Fr, 30.10. Fahrt: Kununurra - Lake Argyle - Timber Creek - Katherine (ca. 450km). Nach rund 70km erreichen wir den Lake Argyle. Er ist der Stausee des Ord River und beinhaltet etwa neunmal soviel Wasser wie der Port of Sydney. (Mit Port of Sydney ist nicht etwa nur der Hafen von Sydney gemeint, sondern die gesamte Bucht von Sydney.) Mit einem vergleichsweise kleinen Damm wurde so ein riesiges Wasserreservoir geschaffen, welches eine kontinuierliche Wasserversorgung der dadurch erst möglich gemachten umliegenden Landwirtschaften garantiert. Der See wird zum Baden genutzt, auch wenn ein Schild vor Krokodilen warnt. Freshies sind relativ ungefährlich und Salties kann man in diesem klaren Wasser zeitig erkennen. Wieder zurück am Highway, passieren wir nun die Grenze zum Northern Territory (N.T.), dies bedeutet auch, die Uhren um 1,5 Stunden vorzustellen. An diesen inneraustralischen Grenzen wird durchaus auch kontrolliert, was man so mit sich führt. Die Verbreitung von Tier- und Planzenkrankheiten soll so erschwert werden. Wir treffen auf einen kleinen Buschbrand unmittelbar neben dem Highway. Buschbrände gehören hier zum Leben genauso wie der Regen. Niemand kümmert sich darum wenn keine Siedlungen oder Felder in direkter Gefahr sind. In Katherine (pop 7.000) mieten wir uns in einem Motel ein. Der Pool wird von uns natürlich dankend angenommen. Hier in Katherine trifft man auf den Touristenstrom, welcher sich auf der Strecke Darwin - Rotes Zentrum (Alice, Ayers Rock) bewegt. Massen, von denen man auf der Tour durch das touristisch noch nicht so stark entwickelte Westaustralien verschont geblieben ist. Auch wenn es mitunter etwas eigenartig anmutet, wenn man als Tourist sagt, nicht so viele Touristen sehen zu wollen.

Karte des Northern Territory (75kB) Katherine Gorge (83kB)
Karte des Northern Territory (75kB) Katherine Gorge (83kB)

Sa, 31.10. Fahrt: Katherine - Katherine Gorge - Edith Falls (ca. 119km). Heute wollen wir uns etwas sportlich betätigen und so entschließen wir uns zu einer Kanufahrt. Die Katherine Gorge wird vom aus dem Arnhem Land kommenden Katherine River gebildet, der sich tief in das Sandsteinplateau eingegraben hat. Im Fluß sollen auch schon Salties gesichtet worden sein, wir bekamen nur Freshies zu Gesicht. Beim Baden sollte man also eine gewisse Vorsicht walten lassen. Wir hatten unsere Kanus für vier Stunden gemietet, genug Zeit, um zwei der Schluchten zu befahren. Für Gepäck, welches nicht naß werden soll (z.B. Fotoausrüstung o.ä.), stehen an der Ausleihstation dicht verschließbare Behälter bereit. So dürfte auch nichts passieren, wenn doch jemand die Drehfreudigkeit eines Kanus testen möchte. Die Schlucht wird in verschiedene Abschnitte geteilt, das Ende eines jeden wird durch eine Stromschnelle (rapid) markiert. Unterwegs gibt es genügend Möglichkeiten, um ein erfrischendes Bad im Fluß zu nehmen. Die Kanus können durch die rapids nach oben gezogen werden, das ist weniger mühsam, als sie auf dem Wanderweg am Ufer entlang zu tragen. Man könnte natürlich diese Tour auch mit einem Schiff machen, an den Stromschnellen dabei jeweils in ein anderes Schiff umsteigen (Schleusen wurden hier glücklicherweise noch keine gebaut). Dabei würde man sich jedoch im Rudel bewegen und könnte die Ruhe der Schlucht nicht so genießen wie auf einem ruhig dahingleitenden Kanu. Nach getaner Arbeit führt uns unsere Fahrt weiter nach Norden, heute in einer sehr kurzen Etappe, zu den Edith Falls. Die Wasserfälle, welche auch in der Trockenzeit genügend Wasser führen um eben einen Wasserfall überhaupt zu bilden, stürzen sich in mehreren Etappen aus dem Arnhem Plateau herab und füllen auf ihrem Weg gelegene Bassins. Diese laden natürlich zum Bade ein. In den Abendstunden können im Schein der Taschenlampe Schildkröten und einige Fische beobachtet werden. Diese Nacht verbringen wir im Zelt, ohne hier so angenehme und wünschenswerte Klimaanlage.

So, 1.11. Der November beginnt. Im heimischen Deutschland wohl der Monat mit dem meisten Schmuddelwetter. Wie gut, weit entfernt davon zu sein. Am Morgen gibt's eine kurze Wanderung bergan zu einem höher gelegenen Bassin. Der Aufstieg ist schweißtreibend und das anschließende Bad im See äußerst angenehm. Der Ein- und Ausstieg aus diesem natürlichen Pool ist durch die glitschigen Felsbrocken mit etwas Vorsicht zu bewältigen. Zurück am unteren Pool, wird dieser auch noch zum Schwimmen genutzt. Er hat die Form wie ein Ei und ein Ausmaß von etwa 150m mal 100m. Fahrt: Edith Falls - Pine Creek - Kakadu Highway - Cooinda im Kakadu N.P. (ca. 230km). Es folgt eine wiederum für australische Verhältnisse kurze Etappe zum Caravanpark Cooinda im Kakadu Nationalpark. Nach zehn Kilometern Teerstraße von da geht es auf einem ca. 70km langen 4WD-Track zu den Twin Falls. Auf dem Weg dahin ist der Jim Jim Creek an der Furt Jim Jim Crossing zu durchqueren. Wie auf dem Bild zu sehen ist, wäre dies nichts für einen Pkw. Die Twin Falls sind nur durch Schwimmen oder paddeln auf einer Luftmatratze zu erreichen. Die unweit entfernten Jim Jim Falls machten dem Ende der Trockenzeit alle Ehre und liegen trocken da. Trotzdem sind die Gorges mit ihren palmengesäumten Wasserläufen einen Anblick wert. Abends beschert uns die einsetzende Regenzeit sehr starken Regen. Im Restaurant wird wie vielerorts auf angemessene Kleidung geachtet, d.h., vorn geschlossene Schuhe und Hemden, welche die Schultern bedecken.

Jim Jim Crossing (44kB) Nourlangie Rock (24kB)
Jim Jim Crossing (44kB) Nourlangie Rock (24kB)

Mo, 2.11. Im Shop des Camps legen wir uns noch so manches Andenken an diese Reise zu. Das Angebot ist ganz gut. Die Reise führt uns zunächst zum Nourlangie Rock, ein Berg in der Nähe von Jabiru, in dessen Fels Zeichnungen der Aborigines zu sehen sind. Im Kakadu N.P. gibt es Felsmalereien, welche einige tausend Jahre alt sind. Allerdings werden hier die Malereien meist nicht in ihrem Ursprungszustand belassen, sondern teilweise nachgezeichnet. Diese Restaurierungen sind mitunter nicht besonders gut anzusehen. Nichtsdestotrotz sind die Zeichnungen ein Beleg der alten Kulturen der Ureinwohner Australiens. Nach einem Besuch des sehr gut gemachten Bowali Visitor Centre bei Jabiru geht es über den Arnhem Highway aus dem Kakadu N.P. heraus in Richtung Darwin. Am Adelaide River kann man an einer Schiffstour teilnehmen, bei der Jumping Crocodiles zu "bewundern" sind. Ein Angestellter hängt Köder an einer Stange aus und die Krokodile (Salties) springen bis zum Schwanz aus dem Wasser heraus um sich diesen Köder zu holen. Auch wenn diese Vorführung in freier Wildbahn und mit wilden Krokodilen geschieht, eine für mich fragwürdige Show für Touristen. In Darwin mieten wir uns zwei Cabins auf dem Shady Glen Caravan Park. Dieser ist zwar am Highway No.1 und in unmittelbarer Nähe des Flughafens, aber trotzdem ruhig gelegen. Am Abend besuchen wir Stokes Hill Wharf, einen Teil des Hafens, welcher mit einigen Lokalen aufwarten kann. Allerdings haben diese eher kurze Öffnungszeiten, man sollte nicht vor 18.00 und nicht nach 22.00 Uhr kommen. Einige Angler sitzen auf der Mole und benutzen Fische als Köder, welche man bei uns in Deutschland (zumindest von der Größe her) zum Verspeisen nutzen würde. Im Schein der Lampen sind auch einige Fische im Wasser erkennbar. Im Hafenbecken sollen 1998 allein bis Anfang November 93 Salzwasserkrokodile gefangen und in umliegende Farmen oder entlegene Flüsse gebracht worden sein. Am späteren Abend besuchen wir eine Diskothek. Wenn man laut genug schreit oder ein Mädchen den Angestellten schöne Augen macht, bekommt man zumindest bis 22.00 Uhr einen Pitcher (1.140ml) Bier auf den Tisch gestellt, ganz ohne Geld. Damit steigt natürlich die Stimmung. Spät in der Nacht geht's dann zum Caravan Park zurück und im eigentlich geschlossenen Pool (Die Pools sind generell umzäunt, mit einem kindersicheren Tor ausgestattet und nachts geschlossen.) nehmen wir noch ein erfrischendes Bad.

Di, 3.11. Heute ist der Melbourne Cup (immer der erste Dienstag im November), das bedeutendste Pferderennen Australiens. Überall stehen Buchmacher und nehmen Wetten an. Die Kneipen werben damit, auf wieviel Bildschirmen sie das Rennen in den Saal übertragen. Das Wettfieber nimmt hier scheinbar enorme Ausmaße an und das Leben hat sich diesem Renntag unterzuordnen. Einkaufsbummel in Darwin, auf der Mall ist alles an Geschäften verfügbar, natürlich auch Kitsch. Es muß halt jeder für sich selbst entscheiden, was er für Reiseandenken mit nach Hause nehmen will. Auf der Mall gehen wir ins hundertjährige Victoria Hotel, kurz Vic, zum Mittagessen, Knoblauchbrot für 1,50 AUD, Grillplatte für 8,50 AUD, große Portionen und wohlschmeckend, also sehr preiswert. Da hier alle Utensilien für Livemusik bereitstehen, werden wir am Abend wieder herkommen. Besuch des Perlenmuseums am Stokes Hill Wharf. Interessante Ausstellung über die Geschichte der Perlenfischerei. Wenn die Flut kommt, zieht es viele Leute zur Doctors Gully zum Fishfeeding. Hierher kommen unzählige Fische um sich leckeres Toastbrot abzuholen. Es ist ein sehenswertes Schauspiel, denn es kommen auch Catfish und kleine Rochenarten. Hält man die Hand mit etwas Brot ins Wasser, sind sofort einige Fische da und fressen. Eintritt 4,50 AUD. Das Dinner nehmen wir in einem netten chinesischen Restaurant, The Magic Wok im GPO Centre in 48 Cavenagh St. Hier gibt's für 26,50 AUD plus Getränke ein All You Can Eat der etwas anderen Art. Zwei Vorsuppen stehen zur Auswahl, dann gibt es eine ganze Reihe von Schalen, aus denen man sich die rohen Zutaten für sein Essen auf einen Teller legen kann. Zur Verfügung steht allerlei Gemüse, Pilze, Rotwild, Känguruh, Krokodil, Kamel, Schwein, Büffel, Truthahn, Hühnchen sowie allerlei Seafood. Den Teller kann man dann an einen der beiden Köche weitergeben und diese bereiten unter den Augen des Gastes dann dieses Mahl zu. Aus ungefähr zehn Saucen kann die passende (?) ausgewählt werden. (Die Köche werden sich sicherlich wundern, welche Zusammenstellung so mancher Gast da ausgewählt hat!) Als Nachtisch wird ein Eierkuchen mit Eis und verschiedenen Saucen geboten. Kreditkarten und Traveller Cheques werden akzeptiert. Anschließend wieder ins Vic. Noch ist nicht viel los. Im ersten Stock tobt die Diskothek, im Restaurant im Erdgeschoß ist (noch) tote Hose. Das ändert sich bald, denn gegen Mitternacht ist der Saal voll und eine ganz ordentliche Zweimann-Band spielt los, je eine E- und akustische Gitarre. Das Repertoire reicht von Simon and Garfunkel bis zu für diese Besetzung schwierigen Sachen wie Bohemian Rhapsody von Queen, aber echt gut gemacht. Fahrt mit dem Taxi zurück zum Caravan Park Shedy Glen. So geht dieser Abend erst gegen 3.00 Uhr morgens zu Ende.

Mi, 4.11. Nach dem letzten Frühstück des Urlaubes geht es nun ans Packen und die Taschen werden diesmal gleich im Jeep verstaut, wir sparen uns das verzurren auf dem Dachgepäckträger. Die Fahrt geht zum Flughafen, das Ende einer interessanten Reise naht unausweichlich.

Rückflug: Es gelingt nach anfänglichen Schwierigkeiten, das Gepäck gleich bis nach Dresden einzuchecken. Die Gepäckanhänger werden zwar statt mit Rechner nur mit der Hand ausgeschrieben, ein kurzer kontrollierender Blick darauf verrät jedoch, daß Flugnummern und Zwischenstationen korrekt sind. Das Ende des Urlaubs beginnt mit einer Boeing B737-400 der Garuda Indonesia. Wir verlassen Darwin (DRW) gegen 10.50Uhr mit Flug GA711. Nach 2 Stunden und 35 Minuten landen wir wieder einmal in Denpasar. Hier haben wir auf unserem Hinflug nach Perth schon lange warten müssen, also nutzen wir wieder unsere "Stammplätze" zum Ruhen. Zu dieser Tageszeit ist allerdings unvergleichlich mehr Betrieb als in der Nacht des Hinfluges. So können die 7 Stunden Aufenthalt etwas durch Schaufensterbummel und Shopping verkürzt werden. Ab Denpasar Bali (DPS) 19.00 Uhr mit GA881 in 1:40 nach Djakarta (CGK), 20.55 Uhr mit GA972 wieder 1:40 nach Singapur (SIN). Hier ist nur ein kurzer Aufenthalt von einer reichlichen Stunde.

Do, 5.11. Ab Singapur (SIN) um 0.45 Uhr mit GA972 (B747-400) nach Frankfurt (FRA), welches wir nach 13:05 Stunden erreichen. Wie bei jeder Rückkehr nach Deutschland, trafen wir auch hier wieder auf die versteinerten Mienen der Zollbeamten. Ein kleines Lächeln und mehr Freundlichkeit wäre da angebracht, meine Damen und Herren. Gegen 9.20 Uhr startet der Airbus A320 mit Flug LH308 zu unserer letzten einstündigen Etappe nach Dresden.

Reiseveranstalter Schulz Aktiv Reisen
Bautzner Strasse 39
01099 Dresden
Tel.: (0351) 26 62 55
Fax: (0351) 26 62 56
e-mail: info@schulz-aktiv-reisen.de
http://www.schulz-aktiv-reisen.de Internet: http://www.schulz-aktiv-reisen.de

Weitere Infos über Australien gibt es unter anderem hier:
Australian Tourist Commission Australian Tourist Commission
Offizielle Seite der australischen Tourismusbehörde in mehreren Sprachen.
Australien-Info www.australien-info.de
Sehr gute und umfangreiche deutsche Seite, viele Informationen, viele Links.

Literatur- und Filmtipps:

  1. Western Australia, Jeff Williams, Verlag Lonely Planet Hawthorn (Victoria, Australia), ISBN 0-86442-544-9, englische Originalausgabe, kostet in Deutschland ca. DM 35,00, in Australien AUD 17,95 bis 19,95
  2. Australien Travel Handbuch, Anne Dehne, Stefan Loose Verlag Berlin, ISBN 3-922025-58-7, DM 39,80
  3. Die Australier Pauschal, Ken Hunt, Fischer Taschenbuch, ISBN 3-596-13491-9, DM 9,90, deutsche Übersetzung von "The Xenophobe's Guide To The Aussies" nicht ganz ernste, aber gut beobachtete Beschreibung der Australier (Aus dieser Reihe ist übrigens auch "The Xenophobe's Guide To The Germans" von Stefan Zeidenitz und Ben Barkow, Ravette Books Ltd. London, ISBN 1-85304-561-6, £ 2,50, zu haben, als Fischer Taschenbuch Band 13394 ist es seit einiger Zeit auch in deutsch verfügbar, heißt dann "Die Deutschen Pauschal". Wenn die deutsche Übersetzung genauso gut gelungen ist wie das englische Original, dann würde ich das Prädikat "Äußerst empfehlenswert" vergeben.)
  4. Aussie-Slang - das Englisch Australiens, Mike Zeedel und Conrad Stein, Kauderwelsch Band 48, Reise Know-How Verlag Peter Rump Bielefeld, ISBN 3-89416-041-1, DM 14,80; Wörterbuch aus dem unserem Schulenglisch relativ fremden, Australischen Englisch ins Deutsche
  5. Traumpfade, Bruce Chatwin, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main, ISBN 3-596-10364-9, DM 16,90, Das Buch ist Roman, Reisebeschreibung, Satire und Autobiographie in einem und gibt einige Einblicke in die Religion der Aborigines inclusive der Bedeutung der Songlines.
  6. Traumfänger, Marlo Morgan, Bertelsmann-Club, 007237, DM 11,90, Sehr gute Einblicke in Kultur, Tradition und Einstellung der Aborigines zum heutigen Leben.
  7. Fernseh- und Filmtipps gibt es immer aktuell auf der TV-Seite von australien-info bzw. durch deren Newsletter-Dienst.
    Australische Filme bzw. Filme über Australien sind über ein sehr breites Spektrum verteilt, von "Die Dornenvögel" über "Muriels Hochzeit" bis "Mad Max", nette Filme wie "Ein Schweinchen namens Babe" sind vertreten und wer kennt nicht "Crocodile Dundee".

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