Lissabon (Lisboa).

Ein Kurztrip nach Lissabon.

Hallo auf meiner Seite für Lissabon.
Hier könnt Ihr ein paar Impressionen eines Kurztrips vom 15.05. bis 19.05.2007 nach Lissabon nachlesen. Und auch einige Bilder sind hier zu finden.

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Allgemeines: Für Deutsche bzw. EU-Bürger ist die Einreise völlig problemlos. Der Personalausweis wird nur beim Einchecken bzw. Boarden kontrolliert. Der Euro ist auch Portugal Zahlungsmittel und so braucht man mittlerweile nicht einmal mehr umzutauschen. Euro-/ Mastercard und Visa besitzen eine sehr hohe Akzeptanz; Geldautomaten, an denen man per EC-Karte Bargeld bekommt, gibt es n Lissabon haufenweise.
Zeitverschiebung: Da die Sommerzeit genauso wie in Deutschland gilt, beträgt die Zeitverschiebung generell minus eine Stunde.

Blick über die Baixa zur Burg Castelo de São Jorge. Blick über die Baixa zur Burg Castelo de São Jorge.

Kurze Geographie: Die Stadt Lissabon liegt ca. 10km vom Atlantik entfernt am nördlichen Ufer des Tejo. Am südlichen Ufer gibt es einige Vorstädte mit Industrie und weiteren Häfen. Beide Ufer sind durch zwei Brücken und einen lebendigen Fährverkehr miteinander verbunden. Den Tejo fahren Hochseeschiffe bis nach Lissabon hinauf. Die Stadt hat knapp 600.000 Einwohner und ist auf sieben Hügeln erbaut.

Geschichte: Lissabon soll bereits von Odysseus gegründet worden sein. Die Römer siedelten sich ca. 200 v.C. hier an und machten Lissabon zu einem bedeutendem Handelsplatz. Die Mauren eroberten Lissabon im Jahre 714 und hinterließen vor allem in den heutigen Stadtteilen Alfama und Mouraria ihre Spuren. 1147 wurde die Stadt von König Dom Alfonso Henriques zurückerobert. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde Portugal durch die Entdeckungsfahrten von Bartomoleu Diaz, Pedro Álvarez Cabral und Vasco da Gama zur Weltmacht. Brasilien, Angola, Mosambique, Goa (Indien) und das chinesische Macao zählten zu den portugiesischen Kolonien. 1755 wurde Lissabon durch ein verheerendes Erdbeben und einen anschließenden Brand nahezu vollständig zerstört, etwa 40.000 Menschen starben. Marquês de Pombal, damaliger Außenminister, ließ die Stadt schachbrettartig wieder aufbauen. Damit war die Unterstadt Baixa wiederauferstanden. 1933 wird Salazar zum Diktator und bleibt dies bis 1968. Im zweiten Weltkrieg verhält sich Portugal neutral und bleibt von Zerstörungen verschont. Zum Dank dafür wird auf einem Hügel am Südufer 1959 eine Christus-Statue nach dem Vorbild in Rio de Janeiro gebaut. 1974 wird die Diktatur während der "Nelkenrevolution" abgeschafft und allmählich durch eine Demokratie ersetzt. 1986 tritt Portugal der Europäischen Union bei. 1995 entfällt durch den Binnenmarkt die Zollkontrolle für EU-Bürger. 1998 findet in Lissabon die Weltausstellung Expo statt. Es entstand im Osten ein hypermoderner Stadtteil, heute Parque das Nações genannt.

Die Brücke Ponte de Vasco da Gama mit ihrer unglaublichen Länge von 17,185km. Eléctrico in den Gassen der Alfama.
Die Brücke Ponte de Vasco da Gama
mit ihrer unglaublichen Länge
von 17,185 km.
Eléctrico in den Gassen der Alfama.

Flora und Fauna: Da dies eine reine Städtereise war, will ich hier nicht weiter darauf eingehen.

Hinflug: Di, 15.05.2007 Wir starten früh morgens um 6:35 Uhr in München unseren Flug mit einem Airbus A319 der portugiesischen Gesellschaft TAP nach Lissabon. Bereits 8.40 Uhr landet unser Flug TP553 auf dem Flughafen in Lissabon. Während einer Schleife beim Landeanflug machte der Pilot auf den amerikanischen Flugzeugträger "Roosevelt" aufmerksam, der auf dem Tejo ankerte. Ein Riesenkahn.

Reise: Die Gepäckausgabe ging sehr schnell vonstatten und vor dem Flughafen warteten wir auf den Aero Bus (Linie 91), der uns in die Stadt befördern sollte. Das Ticket kostet 3,00 EUR, ist im Bus zu kaufen und gilt für den ganzen Tag für diese Linie sowie die anderen Bus- und Strassenbahnlinien der Carris. Alternativ fahren auch die Buslinien 44 und 45 in das Stadtzentrum. Ein Ticket dafür kostet im Bus 1,30 EUR und im Vorverkauf 0,75 EUR. Für den Vorverkauf eignet sich am Besten die Karte "7 colinas" (7 Hügel). Dies ist eine Chipkarte und kostet 0,50 EUR. Auf diese Karte kann man dann immer wieder die verschiedensten Tickets aufladen, z. B. eine Tageskarte (3,35 EUR) für das gesamte Bus-, Tram-, Metro- und Aufzugsnetz innerhalb Lissabons. Vorsicht, die Karten sind relativ empfindlich und dürfen keinesfalls geknickt werden. Die Fahrer sind auch sehr rigoros und verlangen die Onboard-Gebühr von 1,30 EUR, wenn die Karte nicht funktioniert. Dies kann man umgehen und erhält auch Ersatz, wenn man die Kaufquittung aufbewahrt. Wer den Besuch von vielen Museen eingeplant hat, für den ist vielleicht auch die Lisboa Card interessant. Sie gibt es für ein, zwei oder drei Tage und bietet neben dem kostenfreien Transport innerhalb Lissabons auch eine Anzahl weiterer Vergünstigungen, z.B. kostenlose Benutzung der Bahn nach Sintra oder Cascais, freien oder preislich reduzierter Eintritt in Museen. Genauere Informationen zum kostenlosen Eintritt und die möglichen Discounts sind unter dem o. a. Link und dann weiter mit [+] information zu finden.
Durch verheerend aussehende Vororte aus Betonklötzern kämpft sich der Bus durch den Stau. Der Dichter António Nobre hat geschrieben: "Quem não viu Lisboa, não viu coisa boa" - Wer Lissabon nicht gesehen hat, hat nichts Schönes gesehen. Diese Aussage ist während der Fahrt durch die Vorstädte schwer zu glauben. Wir verlassen den Bus an der Station Rossio; von dort sind es nur ein paar Schritte bis zu unserer Unterkunft Pensão Norte / Residencial in der Rua dos Douradores 159-161 (Tel.: +351 - 21 887 89 41, Fax: +351 - 21 886 84 62). Diese haben wir bereits von zuhause aus gebucht. Die Nacht kostete uns 40,- EUR für ein Doppelzimmer mit Bad/ Toilette. Ein eigenes Bad ist für Pensionen in Lissabon keine Selbstverständlichkeit, man sollte schon nachfragen. Frühstück gibt es im Hause keines; angesichts der unzähligen kleinen Kneipen in der Umgebung aber absolut kein Problem. Man sollte nur vorher auf die Karte schauen, denn man kann für ein identisches Frühstück mit Ei, Toast, Saft und Kaffee entweder 5,50 EUR oder auch 25,- EUR ausgeben.
Den Mittag und frühen Nachmittag verbringen wir einfach damit, durch die Gassen der Baixa zu schlendern. Zum Nachmittag setzen wir uns auf das offene Oberdeck eines Busses und machen eine Stadtrundfahrt auf der Tagus Tour (14,- EUR, für Inhaber der Lisboa Card 10,50 EUR, Ticket gilt 24 Stunden und am Tag des Kaufes auch bei allen Linien der Carris). Die Tour startet am Praça do Comércio und führt durch das alte und neue Lissabon bis hinaus nach Belém. An vielen Haltestellen kann man den Bus für eigene Erkundungen verlassen und in einen späteren wieder einsteigen. Über Kopfhörer werden Erlärungen in verschiedenen (auswählbaren) Sprachen gegeben. Leider waren diese Erklärungen aber nicht immer ganz mit der Tour synchron.
Zum Abendessen kehren wir in der Kneipe Adega Zé da Viola - eine Empfehlung aus unserem National Geographic-Führer - ein. Sie hat das Flair einer Imbißstube aus den siebziger Jahren. Doch die Gerichte sind die Empfehlung wert. Natürlich aßen wir Fisch. Und da die Hausfassade mit einem dicken, weintrinkenden Mönch auf Azulejos (die typischen, meist lau bemalten Fliesen) verziert war, konnte man der Einladung zum Wein nicht widerstehen.

Die Brücke Ponte 25 de Abril mit Cristus Rei. Der abendliche Praça da Figueira, im Hintergrund das Castelo de São Jorge.
Die Brücke Ponte 25 de Abril
mit Cristus Rei.
Der abendliche Praça da Figueira,
im Hintergrund das
Castelo de São Jorge.

Mi, 16.05.2007 Wir frühstücken in einem der nahen Lokale und kaufen uns dann Tagestickets für die Carris. Nach einem kurzen Zwischenstop in unserer Pension laufen durch die Baixa hinunter zum Praça do Comércio. Hier reihen wir uns in die lange Schlange derer ein, die auf die Strassenbahn der Linie 15E warten. Hätten wir schon einen Liniennetzplan gehabt, wären wir fast vor unserer Haustüre am Startpunkt der Linie am Praça da Figueira eingestiegen. Liniennetzpläne gibt es nicht an den Kiosken der Carris, sondern kostenlos an den Touristeninformationen, z. B. am Kiosk von "ask me L¿sboa" (das umgedrehte Fragezeichen ist Absicht) in der Rua Augusta oder direkt vor dem Ausgang des Flughafens.
Wir fahren mit einer äußerst altertümlichen und proppevollen Tram nach Belém und fallen zuerst in das ehemalige Kloster Mosteiro dos Jerónimos ein. Der Eintritt in die Hallenkirche ist frei, für das restliche Gelände sind 4,50 EUR zu zahlen. Das Kloster ist ein beeindruckendes Zeugnis manuelinischer Baukunst. Bei uns ist das mit der Spätgotik vergleichbar. Innen gleich links steht der Sarkophag von Vasco da Gama. Das üppig verzierte Deckengewölbe und sie Säulen sind beeindruckend. Das Südportal ist reich mit Figuren verziert. Der Bau des Klosters dauerte von 1501 bis 1570.
Läuft man vom Kloster in Richtung Tejo gelangt man durch einen Park an eine, etwas versteckte, Unterführung, durch die man die stark befahrene Straße und die Eisanbahn unterqueren kann. Nun sind es nur noch wenige Schritte bis zum Monument Padrão dos Descobrimentos. Zum 500. Todestag von Heinrich der Seefahrer (er ist selbst nie zur See gefahren!) wurde das Denkmal der Entdecker im Jahr 1960 von Diktator Salazar eingeweiht. Das Monument ist wie der Bug einer Karavelle geformt und an der Reling stehen aufgereiht Heilige, Könige, Dichter, Maler und Seefahrer. Im Inneren ist eine Ausstellung und man kann auf eine Aussichtsplattform oben auf dem Denkmal. Eintritt 5,- EUR inkl. Audio-/Video-Show über Lissabon in verschiedenen Sprachen. Vor dem Monument ist in die Platten des Gehweges eine Weltkarte eingelassen. Auf ihr sind die Entdeckungstouren der Portugiesen eingetragen.
Nun gingen wir am Ufer des Tejo entlang zum Torre de Belém. Dabei passiert man gleich zu Beginn das Restaurant "Portugalia". Dieses liegt wie ein Schiff in einem künstlichen See. Doch die Terrasse des Restaurants war menschenleer, wohl weil das Wasser gottserbärmlich nach Kläranlage stank. Etwas weiter folgt ein fast containermäßig aussehender Bau. Dennoch kann man hier ganz ordentlich zu Mittag speisen und hat dabei einen vorzüglichen Blick auf den Tejo. Man kann das letzte Stück nicht direkt am Ufer laufen, sondern muss einen Bogen um ein kleines Hafenbecken machen. Der 1515 erbaute Wachturm Torre de Belém stand einstmals im Fluß, doch im Laufe der Jahre und durch das Erdbeben 1755 verschob sich die Uferlinie und so steht der Turm nun schon fast auf dem Trockenen. Der Turm weist einige Verzierungen auf. Eine davon ist der Kopf eines Panzernashorns. Eintritt 3,- EUR.
Dann liefen wir noch zum Botanischen Garten Jardim do Ultramar, unweit des Klosters Jerónimos. Für 1,50 EUR kann man hier Pflanzen aus verschiedenen portugiesischen Einflussgebieten bestaunen.
Mit der Eléctrico 15E geht es dann zurück zum Praça da Figueira. Wir streiften noch etwas in Baixa umher und fiehlen nicht allzu spät ins Bett.

Das Kloster Mosteiro dos Jerónimos in Belém. Der Wachturm Torre de Belém.
Das Kloster
Mosteiro dos Jerónimos in Belém.
Der Wachturm Torre de Belém.

Do, 17.05.2007 Nach dem Frühstück fuhren wir mit der grünen Metro bis Alameda, stiegen dort in die rote Linie ein und fuhren mit dieser bis zur Endstation Oriente. Diese liegt in einem hypermodernen Viertel, welches aus einem verfallenen Industrie- und Hafengelände zur Expo 1998 entstanden ist. Hier durften sich scheinbar die Architekten mal so richtig austoben. Nur wurde auf die Beschilderung dabei nicht soviel Wert gelegt, denn Hinweisschilder zum Oceanário findet man erst, wenn man schon davor steht. Also muss man frei nach Gefühl und Karte laufen. Dann steht man irgendwann vor einem nicht sehr schönen Betonklotz, der in einem kleinen See ruht. Ein langer, geneigter, doppelstöckiger Augang führt in diesen Klotz. Das Oceanário (Eintritt 10,50 EUR) beheimatet eines der größten Aquarien der Welt. Hier schwimmen nicht nur Fische, sondern ganze Fischschwärme. Außerdem gibt es zahlreiche kleinere Aquarien mit allerlei Getier der Wasserwelt. Weiterhin sind auch verschiedene Klimazonen angelegt, von der Antarktis (mit echtem Eis) bis zu den Regenwäldern. Ein echtes "Muss" für Lissabon.
Vor dem Oceanário fährt eine Seilbahn für 3,50 EUR zum 140m hohen Aussichtsturm Torre Vasco da Gama. Leider ist dieser bei unserem Besuch (und laut Lonely Planet schon seit einiger Zeit) geschlossen. Von der Seilbahn kann man dafür die Brücke Ponte de Vasco da Gama mit ihrer unglaublichen Länge von 17,185km sehen. Auch diese Brücke ist ein Ergebnis der Expo '98. Sie soll Stürmen mit einer Geschwindigkeit von 250km/h und einem 4,5mal stärkeren Erdbeben als dem von 1755 widerstehen.
Am Torre Vasco da Gama beginnt eine Kneipenmeile. Es reiht sich Gaststätte an Gaststätte mit Gerichten aus aller Herren Länder. Hier kann man sich eine aussuchen und geruhsam zu Mittag speisen.
Frisch gestärkt machen wir uns mit der Metro auf den Weg zurück in die Innenstadt. Wir wollen zum Mosteiro de São Vicente de Fora; ein Kloster und eines der beeindruckendsten Bauwerke der Stadt. Es wurde von 1582 bis 1627 erbaut und ist Lissabons Schutzpatron, dem heiligen Vincent, geweiht. Eintritt: 4,- EUR. Im Inneren des Klosters gibt es eine Ausstellung mit Azulejos aus dem 18. Jahrhundert, welche in Bildern die Fabeln von La Fontaine illustrieren. Man gelangt auch auf verschiedene Teile des Daches und hat von dort einen herrlichen Ausblick auf die Altstadt von Lissabon.
Wir verlassen das Kloster und steigen in die Strassenbahnlinie 28E ein. Diese fährt durch die engen Gassen der Altstadt und ist auf alle Fälle eine längere Fahrt wert. Teils sind die Gassen so schmal, dass Fussgänger in die Hauseingänge flüchten müssen, wenn die Bahn kommt. In teils erstaunlichem Auf und Ab quält sich das altertümliche Gefährt durch die Straßen. Wir fahren bis zur Endhaltestelle Campo Ourique. Von hier wieder zurück bis zum anderen Ende am Platz Martim Moniz. Eine wirklich empfehlenswerte Tour und nach einem anstrengenden Tag mit Fußmärschen durch die Stadt sehr erholsam.

Auf der Rua Augusta in der Baixa. Das Kloster Mosteiro de São Vicente de Fora.
Auf der Rua Augusta in der Baixa. Das Kloster
Mosteiro de São Vicente de Fora.

Fr, 18.05.2007 Nach dem Frühstück steigen wir am Praça da Figueira in die Strassenbahn 12E ein. Sie fährt einen Rundkurs um den Burgberg und verkehrt nur im Uhrzeigersinn. Unser heutiges erstes Ziel ist die Burg Castelo de São Jorge mit ihren viel gerühmten Aussichtspunkten auf die Stadt (Eintritt: 5,- EUR). Und die Aussichtspunkte verdienen ihren Ruhm wirklich. Hoch auf einem Hügel thront die Burg und schwebt üer der ganzen Stadt. Man kann hinab in die unzähligen kleinen, verwinkelten Gassen der Alfama schauen, auf das Schachbrett der Baixa, hat einen vorzüglichen Blick auf das Treiben an den Ufern des Tejo und sieht natürlich auch gegenüber das Monument Christo Rei. Römer, Westgoten und Mauren verewigten sich bereits an diesem Ort; portugiesische Herrscher ließen die Burg zu einem Schloß ausbauen. Bis ins 18. Jh. diente die Burg als Residenz den Königen. Um 1940 ließ Diktator Salazar die Burg rekonstruieren und vor der Expo '98 wurde sie restauriert. Im Torre de Ulisses (Odysseus-Turm) wurde eine Dunkelkammer eingerichtet. Über ein Periskop wird ein Rundumbild Lissabons in eine paraboloide Steinschüssel projiziert. Câmara Escura wird das hier genannt.
Wir verlassen die Burg und gehen durch die engen Gassen abwärts. In einem kleinen Lädchen kaufen wir zur Stärkung ein paar Pfirsiche, die die Verkäuferin uns auch gleich noch abwäscht. Unser nächstes Ziel ist die älteste Kirche Lissabons, die Kathedrale Sé Patriarcal. Für 2,50 EUR kann man den Kreuzgang und die Ausgrabungen im Hof besichtigen. Für die Schatzkammer ist nochmal extra Eintritt zu berappen. Der Bau hat seinen Ursprung im 12. Jh., wurde auf den Ruinen einer Moschee erbaut und mehrfach erweitert. Daher sind auch die verschiedensten Baustile in dem verwinkelten Bau zu entdecken.
Mit der Eléctrico 12E ging es zurück zum Praça da Figueira. Von hier liefen wir zum Aufzug Elevador de Santa Justa und reihten uns in die Schlange der Wartenden ein. Auch hier gilt die Tageskarte der Carris. Der Aufzug in der um 1900 erbauten neogotischen Stahlkonstruktion bringt uns in wenigen Sekunden nach oben. Die Kabine ist zwar riesig, aber es dürfen nur 12-15 Leute mitfahren. Und man muss eine längere Wartezeit einplanen. Oben führt noch eine Wendeltreppe zu einer Aussichtsplattform mit Cafe. Wir gingen weiter auf die Strasse Rua Nova da Trindade in die Gaststätte Cervejaria Trindade. Dies war früher ein Kloster, dann eine Bierbrauerei, heute eines der beliebtesten Lokale in Lissabon. Die Wände des Saales sind über und über mit kunstvollen Azulejus verziert.
Frisch gestärkt gingen wir zurück Richtung Aufzug zum Platz Largo do Carmo. Schließlich wollten wir ja die Ruinen der spätgotischen Kirche Igreja do Carmo anschauen. In dem Gelände ist auch das Museu Arqueológico do Carmo untergebracht. Der Eintritt kostet normalerweise 2,50 EUR, wegen des Internationalen Tages des Museums war der Eintritt jedoch frei. Die Kirche wurde im 14. Jh. erbaut, beim Erdbeben 1755 zerstört und nie wieder volständig aufgebaut. Das gotische Skelett ragt nun fragil in den blauen Himmel.
Abends streunen wir noch etwas durch die Gassen und genießen die teils hell angestrahlten Bauwerke.

Die Kirchenruine Igreja do Carmo. In dem Lokal Cervejaria Trindade.
Die Kirchenruine Igreja do Carmo. In dem Lokal Cervejaria Trindade.

Sa, 19.05.2007 Nach dem Frühstück fahren wir mit der Metro zum Cais do Sodré. Nach kurzem Fußweg ist bald die Fährstation erreicht und wir queren den Tejo und fahren hinüber nach Cacilhas (Ticket -,74 EUR). Dort ist gleich am Fähranleger ein Busbahnhof der TST. Nach etwas Suchen finden wir die Haltestelle der Linie 101, welche uns für 1,05 EUR zur Statue Christo Rei (Santuário de Christo Rei) hinauf bringt. Dieser Christus steht auf einem Hügel nahe der Vorstadt Almada und breitet schützend seine Hände über Lissabon aus. Die 28m hohe Figur thront auf einer ca. 80m hohen Säule und wurde der berühmten Christo-Redentor-Statue in Rio de Janeiro nachempfunden. Für 4,- EUR kann man mit dem Aufzug bis zu den Füßen von Christus gelangen. Von oben hat man einen wunderschönen Blick auf Lissabon.
Mit dem Bus 101 und der Fähre geht es wieder zurück. Mit der Eléctrico 12E fahren wir zur Rua de São Tomé und genießen das vorzügliche Essen im Frei Papinhas. Wir wollen mit der 12E weiterfahren, kommen aber nicht weit und bleiben im Menschengetümmel stecken. Grund ist ein Radrennen. Kein normales Rennen, sondern das Downhill-Rennen Lisboa Downtown. Hier stürzen sich verrückte Radler mit ihren Mountainbikes durch die engen Gassen und über die Treppen der Alfama hinab. Natürlich verlassen wir bei einem solchen Schauspiel die Bahn und schauen ein klein wenig zu. Ein Tipp für meine nächste Radtour wird das allerdings ganz sicher nicht.
Wir schlendern zurück zu unserer Pension und holen das dort zwischenzeitlich eingestellte Gepäck ab, denn unser Kurzurlaub neigt sich dem Ende entgegen.

Die imposante Brücke Ponte 25 de Abril. Das Monument Christo Rei.
Die imposante Brücke Ponte 25 de Abril. Das Monument Christo Rei.

Rückflug: Wir laufen zum Platz Rossio (eigentlich Praça Dom Pedro IV) und warten auf den Bus 45. Dieser ist im Gegensatz zum Airo Bus im Tagesticket der Carris mit drin. Allerdings braucht er auch länger bis zum Flughafen, da er viel öfter hält. Auf dem Flughafen empfängt uns an den Check-In-Schaltern eine lange Schlange. Doch die Wartezeit hält sich einigermaßen in Grenzen und an der Anzeigetafel haben wir auch schon gesehen, dass unser Flieger nicht pünktlich sein wird. Mit TP552 und einem Airbus A319 der TAP soll es 18:15 Uhr ab Lissabon losgehen. Aber die Maschine kommt verspätet aus Barcelona an und so verzögert sich der Abflug um fast zwei Stunden. Der Münchner Flughafen liegt schon im Tiefschlaf, als wir nach 23.00 Uhr dort eintrafen. Es begann ein Suchen nach offenen Türen, um zum Gepäckband zu gelangen. Einige Türen waren bereits deaktiviert und es gab keinerlei Hinweise, welchen Weg denn man nun gehen kann. Aber schließlich standen wir dann doch irgendwann vor unserem Gepäckband. In der Zwischenzeit war das Gepäck sogar bereits dort und drehte seine Kreise. So gingen wir zur S-Bahn S1 und diese brachte uns dann glücklicherweise noch vor Betriebsschluss nach Unterschleißheim.

Reiseveranstalter keiner, privat organisiert

Weitere Infos über Lissabon gibt es unter anderem hier:
Michael-Müller-Verlag Online-Reiseführer des Michael-Müller-Verlages, Erlangen
Ask Me L¿isboa Ask Me L¿sboa
Tourismusinformation Lissabon

Literatur- und Filmtipps:

  1. Best of Lisbon, Terry Carter & Laura Dunston, Lonely Planet, ISBN 1-74104-088-4, 12,56 EUR
  2. Der National Geographic Walker Lissabon, National Geographic, ISBN 3-934385-46-X, 7,95 EUR

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www.lutz-hauptmann.net