Das Dachsteinmassiv.

Ein Vorbereitungskurs im hochalpinen Bergsteigen.

Hallo auf meiner Seite für den Dachstein.
Dies ist die Beschreibung einer kurzen Reise vom 1.06. bis 5.06.2002 nach Österreich zum Dachstein.
Ziel dieser Tour war es, grundlegende Fähigkeiten beim Begehen von Gletschern und beim Bergsteigen am Fels zu erlernen.

Mit einem gut gefüllten Rucksack bestieg ich mitten in der Nacht mein Auto und brauste durch die Nacht gen Süden. Andere Leute fahren im Juni in die Sonne, ich aber wollte in Eis und Schnee. Nach einem kurzen Stop in Chemnitz, wo ich einen Mitreisenden aufnahm, ging es weiter über München, Salzburg und Filzmoos zum Fuße der Dachstein-Südwand. Das letzte Stück zum Türlwand Hotel geht es auf einer Mautstraße steil bergan. Da wir aber vor sieben in der Früh die Mautstelle passierten, brauchten wir noch nicht zu zahlen. Auf dem Parkplatz der Dachsteinsüdwandbahn erwachte gerade das Leben. Einige Leute, die abends oder nachts angekommen waren, schlüpften aus ihren Schlafsäcken im Auto, kochten Kaffee auf dem mitgebrachten Kocher und schickten sich an, die Berge zu erklimmen. Es war ein kalter, aber schöner Morgen. Nachdem auch die beiden anderen Mitreisenden angekommen waren, fehlte also nur noch der Bergführer. Es war allerdings noch Zeit bis zum vereinbarten Trefftermin und so genossen auch wir erst noch einen Kaffee im Hotel Türlwand.

Als Edi, der Chef der Alpinschule in Filzmoos, zu uns stieß, erhielten wir noch so einige wichtige Utensilien für die nächsten Tage. Die Karabiner, Eisschrauben, Abseilachter, Gurte, Steigeisen und Seile mußten nun auch noch im Rucksack untergebracht werden. Schwer bepackt ging nun das Abenteuer los. Mit der Seilbahn fuhren wir in acht Minuten von 1.700 auf 2.700m hinauf in den Winter. Die steil aufragende Südwand des Dachsteins flößt einem dabei schon eine gehörige Portion Respekt ein. Auf einem zum Teil von einer Pistenwalze präparierten Weg stiefelten wir zur Seethalerhütte (ehemals Dachsteinwartehütte, 2.740m). Wir kehrten nur kurz ein und widmeten uns dann dem ersten Lehrpunkt: Begehen eines Gletschers. Wir legten also weisungsgemäß die Gurte an, klinkten uns in das Seil ein und knüpften unsere Prusikknoten. So gesichert stand einer gefahrlosen Begehung des Hallstätter Gletschers also nichts mehr im Wege. So stapften wir also durch den Schnee zur Simony Hütte. Schon von Ferne hörten wir das Gebell der Huskies, die gerade frei herumtollen durften. In der Hütte gibt es einen vorzüglichen Trockenraum mit ausreichend Heißluft zum Trocknen der Stiefel. Auch die Küche läßt nichts zu wünschen übrig und so konnten wir uns zum Abend wieder richtig stärken. An den Wänden hängen viele Bilder der nepalesischen Berge. Zwei Angestellte aus Nepal nehmen hier an einem Aufbauprogramm für den Tourismus in Nepal teil.

Nach einem reichhaltigen Frühstück legten wir wieder unser Geschirr an und begaben uns in die weiße Winterwelt. Zunächst standen ein paar Fallübungen auf einem steilen Schneefeld auf dem Programm. Irgendwie muß man sich ja halten können, wenn man mal ins Rutschen gekommen ist. Und so ganz nebenbei bringt das Gerutsche auch einiges an Spaßfaktor. Danach ging es weiter zum Fuß des Hallstätter Gletschers. Hier legten wir nun erstmals unsere Steigeisen an und wagten uns aufs Eis. Uns wurde gelehrt, wie man richtig mit Eisschrauben umgeht, andere sichert, sich auf dem Gletscher bewegt und einen sicheren Standplatz auf dem Gletscher baut.

Am Montag begaben wir uns zu einem Klettergarten, der praktisch vor der Haustür der Simonyhütte liegt. Bei schlechtem Wetter steht sogar ein überdachter Klettergarten zur Verfügung. Da aber, wie es sich gehört, das Wetter schön war, bleben wir natürlich draußen und machten unsere Kletterübungen am Fels. Hier sind einige Wege verschiedenster Schwierigkeitsstufen angelegt und durch die zahlreich vorhandenen Ringe ist das Sichern kein Problem. Somit steht einem relativ gefahrlosen Klettervergnügen nichts im Wege. Später am Tage gingen wir dann zum Schöberl, dem Hausberg der Simony Hütte. Um auf den Gipfel zu gelangen, kann man einen von drei Klettersteigen wählen. Nach erfolgreicher Kraxelei konnten wir dann von oben ein wunderschönes Panorama bei feinstem Sonnenschein genießen. Der Abstieg gestaltete sich dann schon etwas schwieriger, da man sich doch immer wieder vom Fels wegdrücken und nach unten schauen muß, um geeignete Tritte zu finden. Zum Schluß muß man auch noch einen kleinen Sprung machen, um die hohe und breite Randkluft zu überqueren und sicher vom Fels auf den Schnee zu kommen.

Am letzten vollten Tag sand die Besteigung des Hohen Dachsteins auf dem Programm. Am Rande des Gletschers ging es bis zum Fuß des Felsmassivs. Wir waren nicht allein unterwegs, eine weitere Gruppe war vor uns. So gab es manchmal kleine Stauerscheinungen. Im Sicherungsseil des Klettersteiges eingehakt gewannen wir schnell an Höhe. Immer wieder führen Passagen auch über steile Schneefelder. Doch irgendwie werden alle Schwierigkeiten gemeistert und bald stehen wir auf dem fast 3.000m hohem Gipfel. Von hier oben soll man eine hervorragende Aussicht haben, wenn man denn Sicht hätte... Aber leider sind wir von den Wolken fest in die Zange genommen worden und können diesen Ausblick nicht genießen. So halten wir uns auch nicht allzu lange auf sondern beginnen mit dem Abstieg über den Westgrat. Der Weg führt uns hinab zum Großen Gosaugletscher. Unterwegs reißt ab und zu die Wolkendecke auf und läßt uns doch noch so manchen Blick genießen. Über den erwähnten Gletscher Laufen wir zur Steiner Scharte. Diese kraxeln wir hinauf, wobei wir manchmal tief im Schnee versinken. Auf dem Sattel machen wir eine kurze Rast, bevor wir uns durch die Simony Scharte abseilen. Man könnte hier zwar auch hinablaufen, aber so übt man doch nochmal einige Handgriffe. Am Hohen und Niederen Kreuz sowie dem tags zuvor bestiegenen Schöberl vorbei führt uns der Weg zurück zur Simony Hütte.

Am Abreisetag stiefeln wir mitten über den Hallstätter Gletscher hinauf in Richtung Seilbahn. In Sichtweite der Bergstation machen wir dann an der Südwand des Dachsteines unsere letzte Übung. Wir steigen über die Kante und seilen uns ein Stück ab. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, so im Seil zu hängen und unter sich einige hundert Meter Luft zu haben. Mit Hilfe der Prusikschlingen arbeiten wir uns dann wieder nach oben, was bei dem einen so mehr oder bei anderen so weniger gelingt... Auf alle Fälle haben wir mit unserem Tun so manchen neugierigen Blick von den Touristen an der Seilbahnstation auf uns gezogen. In der Station ließen wir uns dann unser wohlverdientes Mittagessen schmecken, bevor es mit der Seilbahn nach unten in den Sommer ging.

Und wiedereinmal war ein viel zu kurzer Urlaub zu Ende. Es folgte nun noch die flotte Heimfahrt auf einer erstaunlich leeren Autobahn. Bleibt die Hoffnung, das Erlernte bald wieder im Gebirge anwenden zu können....

Beim Anklicken der kleinen Bildchen werden diese in einem besseren, grösseren Format heruntergeladen. Um zu diesem Text zurückzukehren, muss der Zurück oder Back Button des Browsers angeklickt werden.

Sturzübung. Erster Kontakt mit dem Gletscher. Erster Kontakt mit dem Gletscher.
Auch fallen will gelernt sein: Sturzübung an einem steilen Schneehang. Erster Kontakt mit dem Hallstätter Gletscher. Erster Kontakt mit dem Hallstätter Gletscher.
Zur Sicherheit wird angeseilt. Eisschrauben werden gesetzt. Gesicherter Standplatz auf dem Gletscher.
Zur Sicherheit wird angeseilt. Eisschrauben werden gesetzt. Und so sieht ein gesicherter Standplatz auf dem Gletscher aus.
Abseilen auf dem Gletscher. Abseilen auf dem Gletscher. Blick zum Totengebirge.
Abseilen auf dem Gletscher. Abseilen auf dem Gletscher. Blick von der Simony Hütte zum Totengebirge.
Blick von der Simonyhütte zum Totengebirge. Blick von der Simonyhütte zum Totengebirge. Kurz vor der Simony Hütte.
Blick von der Simony Hütte zum Totengebirge. Blick von der Simony Hütte zum Totengebirge. Kurz vor der Simony Hütte.
Auf dem Bergchen steht die Simony Hütte. Die Simony Hütte (2.206m). Fütterung der Schlittenhunde.
Auf dem Bergchen steht die Simony Hütte und die Dachstein Kapelle. Die Simony Hütte (2.206m). Von der Simony Hütte werden auch Touren mit Hundeschlitten angeboten.
Kletterübungen. Kletterübungen. Auf dem Schöberl (2.422m).
Kletterübungen in einem Klettergarten nahe der Simony Hütte. Kletterübungen in einem Klettergarten nahe der Simony Hütte. Auf dem Schöberl (2.422m), dem "Hausberg" der Simony Hütte.
Blick vom Schöberl. Beim Abstieg vom Schöberl. Beim Abstieg vom Schöberl.
Blick vom Schöberl, unten ist die Simony Hütte zu erkennen. Beim Abstieg vom Schöberl. Beim Abstieg vom Schöberl.
Der Schöberl (2.422m). Alpenglühen. Klettergarten.
Der Schöberl (2.422m). Zum Größenvergleich: Die kleinen Punkte rechts unten sind Menschen. Alpenglühen. Für schlechtes Wetter gibt es auch einen überdachten Klettergarten.
Auf dem Hohen Dachstein (2.995m). Blick zum Hohen Dachstein. Blick zur Talstation.
Auf dem Hohen Dachstein (2.995m). Blick von der Bergstation der Dachsteinsüdwandbahn (2.700m) über Dirndl zum Hohen Dachstein. Blick von der Bergstation auf die 1.000m tiefer gelegene Talstation.
Vor der Seilbahn.
Unsere Truppe vor der Dachsteinsüdwandbahn.

Zum Seitenanfang

www.lutz-hauptmann.net