La Reunion.
Vulkaninsel inmitten des Indischen Ozeans - Île de la Réunion.
Hallo auf meiner Seite für Reunion.
Dies ist die Beschreibung einer Trekking-Reise vom 24.09. bis 09.10.2022 auf die Insel Reunion, einer kleinen Vulkaninsel inmitten des Indischen Ozeans, die mit dem 3.070m hohen Piton des Neiges aber auch die höchste Erhebeung dieses Ozeans besitzt. Es gibt Palmenstrände, karge "Mondlandschaften", Regenwälder, und mit dem Piton de la Fournaise auch einen noch immer aktiven Vulkan.
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Die am Ende der Beschreibung eines jeden Trekkingtages angegebenen Daten beziehen sich auf meine Messungen mit dem GPS-Gerät. Bedingt durch die engen Täler und den damit verbundenen Einschränkungen beim Satellitenempfang kann es dabei durchaus zu Abweichungen von der Realität gekommen sein. Die angegebenen Zeiten sind Gesamtzeiten, also inklusive aller Pausen; diese habe ich nicht herausgerechnet. Außerdem gibt es am Ende eines jeden Tages einen Link zum Download der GPS-Daten des jeweiligen Tages. Für diese Reise steht das universelle GPX-Format zur Verfügung. Damit können die Track-Daten in viele Karten- und GPS-Programme übernommen werden. Auch für Google Earth ist das GPX-Format geeignet. Zum Herunterladen und Speichern der Track-Dateien den entsprechenden Link mit der rechten Maustaste anklicken und "Ziel speichern unter..."
auswählen. Und hier findet man den GPS-Track der gesamten Reise in einer Datei: GPS-Track Reunion gesamt. Auch eine Übersichtskarte der Reiseroute ist verfügbar.
Allgemeines: Für Deutsche ist die Einreise nach Reunion problemlos. Auch wenn es von Paris aus ein elfstündiger Flug bis zur Inselhauptstadt St. Denise ist, so befindet man sich immer noch in der EU, denn Reunion ist ein französisches Überseedepartement und somit ein Teil Frankreichs. Damit ist auch der EURO das offizielle Zahlungsmittel. EC- und Kreditkarten unterliegen einer weiten Akzeptanz.
Zeitverschiebung: Gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit MESZ besteht eine Verschiebung von -2h.
Kurze Geographie: Es sei hier auf die Seiten von Wikipedia.de verwiesen: Reunion - Geografie.
Geschichte: Es sei hier auf die Seiten von Wikipedia.de verwiesen: Reunion - Geschichte.
Flora und Fauna: Es sei hier auf die Seiten von Wikipedia.de verwiesen: Reunion - Flora und Fauna.
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Fackellilie. | Flamingoblume. |
Hinflug: Sa, 24.09.2022: Am späten Nachmittag fliegen wir mit der Lufthansa nach Paris. Da wir die Reise bereits im Januar gebucht hatten, gab es in der Zwischenzeit noch eine kleine Änderung, der Abflug wurde eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Mit der 45minütigen Verspätung des Fliegers wurde damit die Zeit zum Umsteigen auf dem Flughafen Paris Charles de Gaulle arg knapp. Dieser ist ziemlich unübersichtlich, recht groß, und wir mussten auch noch ein Stück mit dem Bus zum Abflugterminal fahren. Wir schafften den Anschluss nur knapp. Die Boeing 777 der Air Austral bringt uns in einem elfstündigen Flug nach St. Denise zum Airport "Roland Garros". Dieser ist nicht nur Namenspatron des ATP-Tennistourniers in Paris, sondern er war ein erfolgreicher Pilot im Ersten Weltkrieg und stammte aus eben diesem St. Denise auf Reunion.
So, 25.09.2022: Am Gepäckband warten wir auf unser Gepäck, und warten, und warten. Wir haben in Paris zwar den Anschluss geschafft, aber unser Gepäck und das einiger Mitreisender offenbar nicht. Also Verlustanzeige aufgeben, eine kleine Notfallausstattung von der Airline bekommen, und dann raus aus dem Flughafengebäude. Gut, dass wir in unserem Rucksack das Notwendigste für die ersten Tage dabei haben und die Wanderschuhe haben wir auf dem Flug ohnehin immer an.
Reise: Draußen werden wir schon von Ruth, unserer Wanderführerin für die nächsten zwei Wochen, erwartet. Mit einem Kleinbus fahren wir auf einer teils auf Stelzen im Meer erbauten Strasse nach La Saline-les-Bains ins Hotel Nautil. Dieses liegt direkt am Strand an einer Lagune und man kann sogleich das Meer genießen. Im nur wenige Minuten entfernten Supermarkt (Kreisverkehr Rte. du Trou d'Eau / Rue Ambroise Vollard) wollten wir uns noch ein paar Kleinigkeiten zum Essen für die nächsten Tage kaufen, aber der hat Sonntags nur von 8-12 geöffnet (Montag: 12-20, Dienstag-Samstag: 8-20). Abends gehen wir alle zusammen, unsere Reisegruppe besteht nun aus elf Personen, typisch französisch essen - in eine Pizzeria. Aber diese Mam'zelle Pizza hat einen guten Ruf, sie hat einen Weltmeister der Pizzabackkunst hervorgebracht und in diversen, jeweils fünftägigen Kursen kann man dort auch die Kunst des richtigen Pizzabackens erlernen.
Mo, 26.09.2022, La Saline-les-Bains - Sans Souci - Grand Place Cayenne: Eigentlich sollten wir morgens abgeholt und zum Startpunkt des Trekkings gebracht werden. Da aber von fünf Leuten das Gepäck noch nicht angekommen war, verzögerte sich das alles. Wir hatten inzwischen Bescheid, dass das Gepäck mit dem nächsten Air Austral Flug ankommen sollte, also mit einem Tag Verspätung. Damit uns nicht zuviel Zeit verloren ging, fuhren wir mit dem öffentlichen Bus nach St. Paul, wo wir auf das Auto mit dem Gepäck treffen sollten. Das klappte auch, wir packten in Windeseile etwas um, da wir in unseren Rucksäcken nur das tragen wollten, was wir für die nächsten Tage brauchten. Das Hauptgepäck bekommen wir in Cilaos das nächste Mal.
Mit dem Bus geht es weiter zu unserem Startpunkt des Trekkings nach Sans Souci. Der Bus windet sich in unzähligen Kurven den Berg empor. Bei dieser Tour lernen wir auch wie auf Reunion einem Busfahrer mitgeteilt wird, dass man an der nächsten Haltestelle aussteigen möchte: Man klatscht dreimal in die Hände.
Auf ca. 450m Höhe beginnen wir gegen 13:20 Uhr unser Trekking. Da um diese Jahreszeit hier der Sonnenuntergang gegen 18:00 Uhr ist steht schon fest, dass wir den letzten Teil im Dunklen laufen müssen. In der nächsten Dreiviertelstunde kämpfen wir uns teils steil durch Zuckerrohrplantagen bis auf ca. 750m hinauf, dann wird er Weg deutlich flacher. Wir laufen in einer Steilwand entlang, rechts die Wand, links der Abgrund. Der Weg wurde in den 1960er Jahren wegen der Verlegung einer Wasserleitung angelegt. Immer wieder sieht man auch mal die Leitung "Canalisation des Orangers" aus dem Weg herausschauen. Tolle Ausblicke eröffnen sich uns auf diesem Weg in den Mafate-Talkessel. Dieser Kessel und seine Dörfer sind nicht mit dem Auto erreichbar, alles wird zu Fuss oder mit dem Hubschrauber transportiert. Und das hört man auch. Von Ruhe ist in diesem Kessel oft nicht viel zu spüren, ständig hört man die Rotoren irgendwelcher Hubschrauber. In der Ferne kann man schon unseren Zielort Roche Plate Cayenne erkennen. Aber hier auf Reunion hat das nicht viel zu sagen, denn es gibt eben auch viele Täler und auf Reunion gibt es kein "allmählich", es gibt nur steil oder sehr steil. Von 780m geht es hinab auf 380m. Zwischendurch machen wir an einem kleinen Bachlauf eine kleine Rast, bevor es über Stufen und teils durch ein Geländer geschützt weiter bergab geht. Unmittelbar vor der Überquerung eines Baches auf einer Brücke im Talgrund hören wir das unangenehm nahe Grollen von großen Steinen die in den Bach poltern; wir können es aber weder lokalisieren noch sehen. Unheimlich. Im Schein der Stirnlampen kraxeln wir auf der anderen Seite wieder bis auf 540m hinauf, wo wir gegen 19:30 Uhr die Hütte Gite de Grand Place Cayenne erreichen.
Der Hüttenwirt war wohl anfangs etwas garstig, weil wir so spät kamen. Aber dann wurde doch in angenehmer Stimmung das Abendessen inklusiver leckerer Getränke serviert. Es gibt, was es dann jeden Abend gibt: das Nationalgericht Carri, Reis mit Linsen (oder Bohnen), und dazu zu Gulasch kleingeschnittenes Fleisch von Huhn, Schwein, oder Rind, manchmal auch Fisch. Dazu wird ein Aperitif und zum Abschluss ein Rum gereicht. Als Bier hat sich Dodo durchgesetzt, gebraut durch eine größtenteils im Besitz des Heineken-Konzerns befindliche Fabrik, die auch Coca-Cola, Schweppes und Biermischgetränke wie Radler herstellt. Radler heißt auf Reunion übrigens auch Radler.
14,7km, 633m hoch, 541m runter, 06h 05min.
GPS-Track des Tages.
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Wanderweg an der Canalisation des Orangers. | Der Mafate Talkessel mit Cayenne (li) und Ilet des Lataniers (re). |
Di, 27.09.2022, Grand Place Cayenne - Roche Plate: Nach einem üblichen Frühstück mit Baguette, Marmelade und Kaffee oder Tee brechen wir gegen halb neun zu unserem zweiten Wandertag auf. Anfangs geht es auf der gleichen Strecke wie am Vortag zurück durch das Tal und auf der anderen Seite schweißtreibend wieder hinauf, bis wir die "Canalisation" erreichen. Während des Aufstieges werden wir durch den Knall einer Detonation erschreckt. Kurz darauf knattern wieder Hubschrauber über uns hinweg. Die Auflösung sehen wir bald, als wir an eine Baustelle der Wasserversorgung kommen. Hier wurde Fels gesprengt und die Helis laden Baumaterial ab. Ein Schild weist darauf hin, dass wegen des Abladens von Material vom Heli hier das Biwakieren verboten sei.
In einer engen Schlucht des Baches Ravine des Orangers steigen wir über Blockgestein, unzählige Stufen und schmale Wege weiter auf. Am Wegesrand zeugen viele kleine Marterl mit Kreuzen und Heiligenstatuen von der Religiösität der Inselbewohner. Im Weiler Ilet des Orangers legen wir wieder eine Rast ein. Hier gibt es einen kleinen Laden, die Epicerie Yoland Lousie, in dem man ein paar erfrischende Getränke und etwas zu Essen kaufen kann. Vesrpeist man das mitgebrachte Essen auf der Terasse vor dem Laden, so werden zwei Euro fällig. Wir trinken nur etwas und essen später.
Gegen halb zwei erreichen wir La Breche, einen kleinen Pass auf 1.295m Höhe. Auch von hier hat man wieder einen wundervollen Blick in den Mafate-Kessel. Und rechts vor uns steht eine Wand, die sich bis zu 1.000m fast senkrecht erhebt. Was man im Angesicht dieser gigantischen Wand kaum glauben mag ist, dass man von der Westseite auf dieses Bergmassiv des Le Grand Benare, mit 2.898m der zweithöchster Berg der Insel, mit dem Auto fahren kann. Am Pic du Maido (2.203m) gibt es einen Parkplatz, ein Informationszentrum, und einen Aussichtspunkt. Wir entfernen uns ein klein wenig vom Fuss der Wand und laufen in den Wald hinein, Riesenfarne und Fackellilien säumen den Weg. In der weitläufigen Ortschaft Roche Plate erreichen wir unsere Unterkunft Chez Merlin gegen halb fünf.
Die Unterkünfte auf dieser Tour sind keine Hotels und erfordern auch durchaus etwas Kompromissbereitschaft. Sie sind am ehesten mit Alpenvereinshütten zu vergleichen; Mehrbettzimmer, Betten mit bis zu drei Stockwerken, Gemeinschaftsduschen und -toiletten. Auf letzteren findet man nicht immer Papier vor, also lieber generell selbst welches dabei haben. Diese Unterkunft war nicht so prickelnd. Zwei Reisende aus Sebnitz bekamen kein Quartier mehr, obwohl im Voraus gebucht und bezahlt. Und abends passierte der Worst Case, das Essen reichte nicht. So kann die Stimmung schnell kippen. Ruth, unsere Reiseleiterin, wusste zu helfen und organisierte aus einem kleinen Laden ganz in der Nähe noch etwas Nachschub und alle wurden satt.
8,6km, 1.181m hoch, 536m runter, 08h 05min.
GPS-Track des Tages.
Mi, 28.09.2022, Roche Plate - Marla: Früh morgens knattern schon wieder die ersten Helis und versorgen die Einwohner des Tales. Wenn später die Wolken in den Bergen hängen macht sich das Fliegen nicht mehr so gut. Nach dem Frühstück gehen wir wieder zu dem kleinen Laden (Epicerie Hoareau), um uns noch ein belegtes Baguette für das Mittagessen zu holen. Gegen halb neun starten wir dort in den nächsten Trekkingtag. Wir laufen nun noch einmal direkt unterhalb dieser 1.000m aufragenden Wand und kommen uns ganz klein vor. Kurz darauf schwenkt der Weg ostwärts weg von der Wand. An einem Aussichtspunkt kann man dann in den 100m tiefen und recht engen Canyon des Riviere des Galets hinabschauen. Die Vegetation ist hier etwas offener und es stehen sehr viele Agaven herum. Es geht dann noch ein kleines Stück durch Wald und gegen zwölf erreichen wir den Wasserfall Cascade des Trois Roches, wo die Wasser des hier eher seicht dahinfließenden Riviere des Galets unvermittelt in die Tiefe stürzen. Oben im blankgeschliffenen Fels gibt es einige Stellen die zum Bade einladen. Hier verbringen wir unsere Mittagspause. Natürlich sind wir an so einem schönen Platz nicht allein, eine ganze Reihe anderer Wanderer hat sich auch diesen Platz zum Rasten auserkoren. Auch einige Katzen sind hier unterwegs und warten darauf, dass von den Zweibeinern etwas Essbares zu erhaschen ist.
Wir hüpfen über Steine auf die andere Flußseite und setzen unsere Wanderung durch vorwiegend Buschlandschaft in diesem Tal fort. Kurz vor einer Kehre des Flusses steigen wir über eine arg baufällige Holztreppe, die wir sicherheitshalber nur einzeln betreten, über die Böschung hinauf. In wenigen Kehren erklimmen wir eine kleine Anhöhe, bevor sich der Weg relativ eben durch die karge Landschaft weiter etwas oberhalb des Flusses entlangzieht. Wir überqueren nocheinmal den Riviere des Galets und nun geht der Weg wieder bergan. 300 Höhenmeter sind es nun bis nach Marla. Auf dem Hang begegnen wir einer Herde Ziegen, die hier scheinbar mühelos durch die Gegend springt während wir bei jeder Steigung ins Schwitzen kommen. Beneidenswert. Je höher wir komso kühler wird es. Langsam ziehen die Wolken herab und hüllen uns etwas ein. Auch in diesen Breiten wird es dann auf 1.600m merklich kühl. Als wir am Beginn des Örtchens Marla an die Gite Mafate A Pat' kommen und dort rasten, müssen wir das erste Mal die Jacken hervorholen. An dieser Hütte kann man recht gut ein Bierchen oder Radler trinken und auch etwas essen. Zum Beispiel eine ganz schnöde Portion Pommes.
Ein paar Gehminuten weiter erreichen wir dann gegen halb fünf unsere Hütte für die kommende Nacht, die Gite Ti Piton. Nach dem Duschen ziehen wir nochmal los in die Bar Snack le Marla. Hier wird einem alles geboten, was das (Trinker-) Herz begehrt. Zurück in der Hütte bekommen wir ein leckeres Abendessen und fallen bald danach in die Betten.
9,1km, 913m hoch, 402m runter, 08h 15min.
GPS-Track des Tages.
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Am Pass La Breche (1.295m). | Wasserfall Cascade des Trois Roches. |
Do, 29.09.2022, Marla - Col du Taibit - Cilaos: Wiederum kurz vor halb neun starten wir unseren Trekkingtag. Es bleibt nicht viel Zeit zum Warmlaufen, denn nur kurz geht es durch Wiesen seicht bergan. Dann wird es wieder, typisch Reunion, steil. Es geht von 1.640m an der Hütte auf 2.081m am Pass Col du Tailbit hinauf. Immer wieder hat man jedoch tolle Ausblicke in den Talkessel Mafate und man kann auch einiges der in den vergangenen Tagen bereits zurückgelegten Wegstrecke sehen. Nach knapp 1,5 Stunden haben wir den Pass erreicht. Von ihm kann man nun in den Talkesel von Cilaos schauen, weiter hinten schimmert der Indische Ozean durch. Das Örtchen Cilaos ist unser heutiges Ziel, schon von der Ferne kann man sehen, dass es dort wieder Autos gibt. Aber da es auf dem Pass so schön ist, machen wir erstmal nach dem anstrengenden Aufstieg ausgiebig Rast. Wir brauchen die Kraft noch für den weiteren Tagesverlauf. In unzähligen Kehren führt uns der Weg bergab. Drei Stunden und 20 Minuten sowie reichlich 800 abgestiegene Höhenmeter später erreichen wir die Strasse nach Cilaos. Hier kann man sich entscheiden, ob man die Strasse 150m nach links geht und auf den Bus nach Cilaos wartet.
Oder man läuft weiter. Anfangs geht es weiter 100 Höhenmeter bergab, bevor der Weg in seichtem bergauf-bergab wechselt. Es geht teils jedoch recht ausgesetzt am Hang entlang und der Weg ist auch nicht in bestem Zustand. Dann folgt auch noch ein weiterer steiler Abstieg zum Flüßchen Bras Rouge hinab. Die Talsohle liegt bei 910m und so hat man bereits gute 1.200 Höhenmeter Abstieg hinter sich. Auf ein paar Steinen wird der Bach überquert und danach bietet sich eine Rast an. Folgt man dem Lauf noch 50m, so eröffnet sich dem Betrachter ein weiterer Wasserfall, in dem der Bras Rouge sich in die Tiefe stürzt. Nun müssen wir noch nach Cilaos hinauf, das 300m über uns liegt. Irgendwann hat man dann eine Höhe erreicht, von der der Kirchturm von Cilaos bereits wieder zu sehen ist; aber der Weg zieht sich. Als wir schließlich nahe der Kirche Notre Dame des Neiges das Örtchen erreichen, sind wir schon ziemlich ausgelaugt. Das Ziel ist aber nun nicht mehr weit und durch die Strassen erreichen wir kurz vor sechs schließlich unser Hotel Le Vieux Cep.
11,3km, 933m hoch, 1.345m runter, 09h 31min.
GPS-Track des Tages.
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Blick vom Col du Taibit (2.081m) hinab nach Marla. |
Abstieg nach Cilaos, kurz nach dem Col du Taibit. |
Fr, 30.09.2022, Ruhetag in Cilaos: Nach dem gestrigen anstrengenden Tag ist heute ein Ruhetag angesetzt. Hier im Hotel haben wir auch unser Hauptgepäck wieder und können Klamotten tauschen oder auch etwas waschen. Wir haben Glück und das Wetter ist gut. Dies kann hier auch ganz anders sein, denn in Cilaos wurde die weltweit höchste jemals gemessene Niederschlagsmenge gemessen: Am 15/16. März 1952 fielen innerhalb von 24 Stunden während eines Taifuns 1.870mm Regen (zum Vergleich: das Mittel für ein ganzes Jahr liegt in München bei 940mm). Der Pool lädt zum Bade ein, oder man kann sich auch im Wellness-Teil des Hotels die müden Muskeln massieren lassen. Wir schlendern etwas über die Rue du Pere Boiteau, was die hiesige Einkaufsstrasse ist. Am unteren Ende dieser Strasse befindet sich die Post, wo man auch Briefmarken bekommt. Von da ist es nur noch einen Katzensprung zur Kirche Notre Dame des Neiges. Sie ist übrigens die einzige Kirche im Gebiet des Indischen Ozeans welche ein Glockenspiel besitzt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 13.06.1937 und die Weihung am 23.09.1950.
Zum Mittagessen trafen wir uns alle an dem kleinen See Mare a Joncs. Hier gibt es einige Lokale und Imbißstände. Der Nachmittag konnte am Pool mit relaxen verbracht werden.
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Kirche Notre Dame des Neiges in Cilaos. | Ein Hotel in Cilaos. |
Sa, 01.10.2022, Cilaos - Le Bloc - Caverne Dufour: Der heutige Wandertag beginnt etwas außerhalb der Stadt an einem Picnicplatz namens Le Bloc. Da der Weg dahin schnöde über eine enge und vielbefahrene Strasse führt, entschieden wir uns für die Anfahrt mit dem Bus. So fuhren wir um 12:30 ab de Heltestelle Rue des Glycines, Ecke Rue Louis Maillot in zehn Minuten nach Le Bloc. Gegen 12:45 Uhr stiefelten wir in einer Höhe von 1.400m los in einen Nachmittag hinein, der uns bis auf 2.480m hinauf bringen sollte. Also war klar: Es wird wieder steil. Der Anstieg und die vielen Stufen wurden etwas erträglicher, da wir die meiste Zeit im Wald liefen und nachmittags nun auch immer mehr Wolken aufzogen. Ab ca. 1.900m Höhe waren wir komplett in den Wolken. Der wurzelige Weg, der Wald aus Sicheltannen, die Riesenfarne und die Epiphyten auf den Bäumen inmitten dieser Wolken hatten schon etwas mystisches an sich. Bei 2.300m sind wir dann aus den Wolken emporgekrochen und fingen wieder Sonnenstrahlen ein. Diese waren jetzt schon wieder willkommen, denn in der Feuchtigkeit der Wolken wird es doch etwas kühl. Wir überschreiten kurz die 2.500m und haben dann unser Ziel vor den Augen, die Gite de la Caverne Dufour. Es ist auch nur noch ein kurzes und leichtes Stück Weg durch Buschlandschaft zur Hütte.
Nach dem Bezug unseres Zimmers mit fünf dreistöckigen Betten genießen wir die letzten Sonnenstrahlen mit einem Bier auf der Terrasse. Von hier sehen wir in der Ferne eine Rauchsäule, den Rauch des einige Tage vorher ausgebrochenen Vulkans Piton de la Fournaise. Später, als es bereits dunkel war, konnte man auch gut den durch die Lavafontänen rot gefärbten Rauch sehen. Da es für uns eine kurze Nachtwerden wird, fallen wir gleich nach dem Abendessen in unsere Stockbetten.
4,2km, 1.124m hoch, 23m runter, 04h 08min.
GPS-Track Busfahrt von Cilaos nach Le Bloc.
GPS-Track des Tages.
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Im Wald in den Wolken.. | Die Hütte Gite du Piton des Neiges Caverne Dufour (2.470m).. |
So, 02.10.2022, Caverne Dufour - Piton des Neiges - Hell-Bourg: Die Nacht war kurz, denn den Sonnenaufgang wollten wir auf dem Gipfel des Piton des Neiges erleben. Gegen 03:20 begannen wir mit vielen Anderen aus der Hütte im Schein der Stirnlampen den Aufstieg zum Gipfel. Gut, dass wir Mütze und Handschuhe auf diese Tropeninsel mitgenommen haben. Der Weg ist weder besonders steil, noch besonders schwierig, aber im Dunklen zu laufen ist eben doch etwas anders. Eine schier endlose Schlange kleiner, wippender Lampen bahnt sich seinen Weg durch das Lavagestein nach oben. Auf dem langgezogenen Rücken kurz unterhalb des Gipfels stehen im Schutze kleiner Steinmauern sogar ein paar Zelte. Da kann man den Sonnenaufgang sogar aus dem Schlafsack heraus bewundern. Nach zwei Stunden und zehn Minuten sind wir auf dem Gipfel auf 3.070m Höhe angelangt. Beim Aufstieg hat man noch selbst genug Wärme produziert, doch jetzt ist die wärmende Daunenjacke aus dem Rucksack willkommen. Der Vulkan schimmert in der Ferne rot und so langsam beginnt sich auch der Himmel zu färben. 50 Minuten beobachten wir das Schauspiel der aufgehenden Sonne, bevor es uns wieder nach unten zieht. Der Abstieg dauert keine zwei Stunden, auch wenn wir immer mal wieder kleine Pausen machen. Kurz nach acht erreichen wir wieder die Hütte und können nun endlich frühstücken. Die paar Riegel auf dem Berg sind eben doch keine vollwertige Mahlzeit. Und die brauchen wir heute, da wir noch einen langen Abstieg vor uns haben.
Diesen Abstieg beginnen wir gegen halb Zehn. Er bringt uns in den dritten Großen Talkessel der Insel, den Cirque des Salazie. Durch üppige Heidelandschaft steigen wir langsam bergab. Wieder gilt es, zahlreiche Stufen zu überwinden. Der Weg ist nicht einfach zu laufen und die Stufen sind manchmal schon eher kleine Klippen. Dementsprechend kommen wir auch nicht sonderlich schnell voran. Anfangs werden wir noch von der Sonne beschienen, aber später tauchen wir in die unter uns liegenden Wolken ein. Später im Wald ist die Welt wieder eine völlig andere. Hier herrscht schon fast die Vegetation eines Nebelwaldes. Auf den Bäumen wachsen zahlreiche weitere Pflanzen, die sich dort als Schmarotzer niedergelassen haben. Weiter unten im Tamarindenwald wechselt der Weg in einen Holzweg, da wir einige Zeit nur noch über Wurzeln laufen. Die Anstrengung ist wohl einem jeden von uns ins Gesicht geschrieben, als wir gegen 17:30 Uhr unsere Unterkunft in Hell-Bourg erreichen.
Hier sollten wir eigentlich in einem Hotel untergebracht werden, aber wegen Überbuchung funktionierte das nicht. Statt dessen kamen wir in der Hütte La Mandoze unter. Keine gute Wahl. Die Hütte war ziemlich heruntergekommen und Abendessen und Frühstück gab es draußen in einem Unterstand, der auch noch als Werkstatt diente. Das Essen selbst war nicht schlecht, aber das Auge ißt bekanntlich mit. Und wenn Geschirr und Besteck nicht sauber sind, dann hat das auch nicht viel mit Bereitschaft auf Komfortverzicht zu tun. Nach einem solch langen und anstrengenden Tag hätten wir uns schon etwas besseres gewünscht.
Besteigung Piton des Neiges: 6,0km, 590m hoch, 590m runter, 04h 43min.
Hütte Caverne Dufour - Hell-Bourg: 8,1km, 55m hoch, 1.566m runter, 08h 05min.
GPS-Track Besteigung Piton des Neiges.
GPS-Track des Tages.
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Sonnenaufgang auf dem Piton de Neiges (3.070m). | Unsere Gruppe auf dem Piton des Neiges. |
Mo, 03.10.2022, Hell-Bourg - Plateau de Belouve - Piton de la Fournaise: Heute ist in Deutschland Feiertag, passend zu unserem Reiseziel sozusagen Tag der Reunion Deutschlands.
Hell-Bourg wird oft als "schönstes Dorf Frankreichs" bezeichnet. Mir ist allerdings nicht klar, wie es zu diesem Titel gekommen sein soll. Es gibt zwar ein paar nette Häuschen, aber dies nun als schönstes Dorf zu bezeichnen ist dann doch stark übertrieben. An einem kleinen Platz auf der Rue du General de Gaulle (Kreuzung mit Chemin de l'Ecole) gibt es ein kleines Tourismusbüro, eine Bäckerei, in der man sich mit belegten Baguettes versorgen kann, einen Laden mit Obst und Gemüse, und einen Andenkenladen. Als wir das Örtchen auf der Rue du Docteur Paul Lamarque verlassen, passieren wir einen aus Bambus gebildeten Tunnel. Überhaupt gibt es hier in und um Hell-Bourg ziemlich viel Bambus.
Es ist bereits kurz vor halb Zehn, als wir Hell-Bourg hinter uns lassen. Der Weg führt jetzt völlig untypisch mal ein paar Minuten relativ flach ansteigend durch den Hang. Doch es dauert nicht lang, und es wird wieder reuniontypisch steil. In unzähligen Kurven erklimmen wir die 550 Höhenmeter bis zur Gite de Belouve. Diese ist zur Zeit (Oktober 2022) allerdings nicht nutzbar, denn es finden umfangreiche Baumaßnahmen statt. Aber von dem Plateau hat man einen wunderschönen Ausblick hinab auf Hell-Bourg und den Talkessel Cirque de Salazie. Die Wiese und einige Picknickpbänke laden regelrecht zu einer Rast ein. An einem Wasserhahn kann man die Wasserflaschen gleich wieder auffüllen.
Nach einer ausgiebigen, fast einstündigen Rast laufen wir weiter, hinein in den Tamarindenwald hinein. Hier haben wir relativ gut ausgebaute Wege und kaum Höhenunterschiede. Das ist zur Abwechslung mal ein richtiger Spaziergang. Ursprünglich wollten wir ja bis zum Wasserfall Trou de Fer gehen und uns anschauen, wie sich der Bras de Caverne rund 250m tief in das Tal hinabstürzt. Leider sind aber einige Wege und die Aussichtsplattform selbst wegen Steinschlag und erheblicher Erdrutschgefahr seit 12.08.2021 gesperrt. So gehen wir nur bis zur "Königin der Tamarinden" (La Reine des Tamarins), sie ist allerdings eine gefallene Königin. Der Baum ist ca. 300 Jahre alt und ist während eines Zyklons umgestürzt. Dies hat aber nicht das Leben des Baumes beendet, sondern die Königin lebt weiterhin, allerdings in arg geschundenem Zustand. Wir gehen wieder zur Gite de Belouve zurück und dann den Fahrweg ein kleines Stück hinab, bis wir gegen zwei Uhr zu einem Parkplatz kommen.
Hier warten bereits zwei Kleinbusse auf uns, die auch unser Hauptgepäck dabei haben. Wir haben hier wieder die Möglichkeit, frische Wäsche in den Rucksack zu packen und uns von nicht mehr benötigten Sachen im Rucksack vorerst zu trennen. Wir fahren jetzt Richtung Vulkan. in Bourg Murat halten wir kurz an einer Tankstelle, um belegte Baguettes für den nächsten Tag zu holen. Die alndschaft sieht hier in der Gegend wie eine typische Alm aus. Es stehen auch viele Kühe auf den Weiden. Es ist eine Art Hochebene, die sich zwischen 1600 und 2000m Höhe erstreckt. Wir halten an einem kleinen Parkplatz, Belvedere du Nez de Boeuf. In Richtung Nordwesten haben wir den Piton des Neiges im Blick, auf dessen Gipfel wir wenige Tage vorher standen. In Richtung Südosten schauen wir in ein über 800m tiefes Tal, oder besser, wir schauen nicht in das Tal, sondern auf die Wolken hinab, die in diesm Tal festhängen. Als wir den 2.360m hohen Pas des Sables passieren, ändert sich die Landschaft von üppigem Grün schlagartig zu vulkanisch geprägter, totaler Mondlandschaft. Von einem kleinen Parkplatz sehen wir die Plaine des Sables vor uns liegen. Und uns entgeht auch nicht der Rauch des qualmenden Vulkans.
Kurz nach der Abfahrt in diese Mondlandschaft endet auch die asphaltierte Strasse und führt als unbefestigte Piste weiter, die aber dennoch gut auch mit Pkws zu befahren ist. Unser Fahrtziel ist die Gite du Volcan auf einer Höhe von 2.240m. Schon aus einiger Entfernung sieht man einen großen Kran stehen, denn neben den alten Gebäuden entsteht ein völlig neuer Gebäudekomplex. Dessen Größe hat allerdings nichts mehr mit einer Berghütte zu tun, sondern eher mit einer Hotelanlage. Auch wenn über die alte Hütte im Internet nicht viel Gutes zu lesen ist, waren wir mit dieser recht zufrieden. Die oftmals bemängelten, völlig verschimmelten Einrichtungen und miserable Bettwäsche kann ich nicht bestätigen. Zum Abendessen stehen die Getränke bereits auf dem Tisch und das wie üblich dreigängige Abendmenü gibt es in einem Nebenraum des Speisesaals als Buffet.
Da man das Schauspiel eines "furzenden Vulkans" (so heißt es auf Reunion) ja nicht jeden Tag geboten bekommt haben wir uns entschlossen, nach dem Abendessen loszuziehen und uns diesen feuerspeienden Piton de la Fournaise etwas näher anzuschauen. Gegen halb neun machten wir uns auf den Weg. Schon kurze Zeit nach dem Start konnte man die rotgefärbte Rauchsäule sehen. Wir liefen weiter die Straße hinab bis zu einem Parkplatz. Dieser war gut gefüllt und der weitere Wanderweg sah aus wie eine Prozession von Glühwürmchen. Viele andere Leute wollten sich auch das Spektakel anschauen und stiefelten im Schein ihrer Stirnlampen durch die Lavalandschaft. Als wir nach insgesamt 1,5 Stunden das erste Mal den Rand der alten Caldera erreichen, sehen wir den Ausbruch auch das erste Mal in seiner ganzen Schönheit. Es ist einfach nur super beeindruckend, was einem die Natur hier bietet. Man könnte Stunden dastehen und einfach nur zuschauen, und fotografieren, und filmen. Wir gehen aber noch etwas weiter, da wir auch den nach Osten fließenden Lavastrom sehen wollen. Dies sollte gut vom Piton de Bert gehen. Gegen 23 Uhr erreichten wir einen Punkt mit guter Aussicht auf die Eruption und den Lavastrom etwas vor dem Piton de Bert. Direkt am Abbruch in die Caldera stehend konnte man den speienden Schlund sehr gut beobachten. Und obwohl der neu entstehende Krater knapp 2,5km entfernt ist, spürt man die Wärmestrahlung der heißen Eruptionen. Eine halbe Stunde schauen wir uns das Spektakel an, dann brechen wir wieder auf und machen uns auf den Weg zur Hütte, die wir gegen halb zwei erreichen.
Hell-Bourg - Plateau de Belouve: 7,1km, 708m hoch, 172m runter, 05h 13min.
Nachtwanderung Vulkan: 16,2km, 285m hoch, 285m runter, 05h 08min.
GPS-Track des Tages.
GPS-Track Fahrt zur Vulkan Hütte.
GPS-Track Nachtwanderung zum Vulkan.
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Riesige Baumfarne bei der Hütte Gite de Belove (1.500m). |
Vulkan Piton de la Fournaise. |
Di, 04.10.2022, Ruhetag am Piton de la Fournaise: Da der Hüttenwirt von unserem nächtlichen Ausflug wusste, mussten wir auch nicht pünktlich um sieben Uhr am Frühstückstisch sitzen. Und da die eigentlich auf dem Programm stehende Wanderung durch die Lavafelder wegen der geperrten Wege so eh nicht durchgeführt werden konnte, wurde der Tag kurzerhand zum Erholungstag erklärt. Einige von uns gingen hinauf zum Calderarand in Richtung Piton Partage, andere in die Mondlandschaft der Plaine des Sables. Oder man relaxte einfach, las, quatschte, oder hörte Musik.
Ich habe ein kleines Video zum Ausbruch des Piton de la Fournaise auf YouTube hochgeladen: Video zum Ausbruch des Piton de la Fournaise.
Mi, 05.10.2022, Piton de la Fournaise - Basse Vallee: Heute steht nun der letzte Trekkingtag auf dem Plan. Da wir uns den Vulkan nochmals im Dunklen anschauen möchten, brechen wir bereits kurz nach drei in der Nacht auf. Am Abend zuvor haben wir bereits vom Hüttenwart Baguettes, Butter, Marmelade, Juice, und Schokosnacks für das Frühstück erhalten. Ein sehr guter Service. Wir gehen den gleichen Weg wie in der Nacht zuvor in Richtung Piton de Bert. Auf dem Weg dahin fiel uns schon auf, dass sich der neue Krater verändert hat. Auch die Lavafontänen waren nicht mehr so hoch wie noch eine Nacht zuvor. Nach reichlich zwei Stunden errichten wir unseren Beobachtungspunkt aus der Nacht vorher. Der Lavastrom und der Krater waren diesmal mehr in Rauchschwaden gehüllt und auch von hier erschien der Ausbruch nicht mehr so mächtig. Hier erwarteten wir nun im rot schimmernden Schein den Sonnenaufgang. Kurz vor sechs erhebt sich dann die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen über die unter uns liegenden Wolken.
Gegen 06:15 verabschieden wir uns vom Vulkan Piton de la Fournaise und seinem Ausbruch. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir nocht nicht, dass wir Zeugen des letzten Aufbäumens dieses Ausbruchs geworden sind. Noch an diesem Tag bekommen wir abends eine Pressemeldung des Vulkanologischen Observatoriums per WhatsApp, dass der am 19.09.2022 begonnene Ausbruch am 05.10.2022 um 10:10 Uhr beendet war und keine neue Lava mehr austritt. Glück gehabt.
Durch eine von Büschen, kleineren Vulkankegeln, Kratern und Schloten früherer Ausbrüche geprägten Landschaft geht es vorerst gemächlich bergab. An einer etwas windgeschützten Stelle packen wir unsere Baguettes aus dem Rucksack und machen Frühstückspause. Durch die vielen kleinen, runden Steinchen fühlt man sich, als würde man auf unzähligen Murmeln laufen und das ist der Sicherheit des aufrechten Ganges nicht gerade zuträglich. Kurz nachdem wir die beiden Krater Puy Ramond (2.108m) passieren, gibt es einen Knick in der Landschaft. Das bisher eher flache Gelände wird nun steiler, wir können nun auch tief unter uns die Küste mit dem Ort Basse Vallee und den Indischen Ozean sehen. Der Piton Rick (1.890m), wie ein Balkon in diesem Hang gelegen, lädt nocheinmal zu einer kleinen Rast ein. Allerdings bläst hier schon ein ordentlicher Wind. Unter uns liegen Wolken, die aber auch genügend Lücken habe um auf das Meer hinabzuschauen. Je weiter wir nach unten kommen, umso höher werden auch die Gewächse. Hohe Farne und auch bald Bäume säumen den Weg; die Blüten wiedewr richtig bunt. Und bei rund 1.500m tauchen wir in den Regenwald ein. Zum Glück, wie bisher den gesamten Urlaub, ohne Regen.
Gegen 15:15 erreichen wir unsere letzte Hütte Gite de Basse Vallee auf 640m Höhe. Der Ort Basse Vallee ist 600m weiter unten am Meer. Die Hütte steht offen, aber es ist niemand zu sehen. Nach einem Telefonat erfahren wir, dass der Hüttenwirt gegen vier kommt. Die Hütte ist in einem erbärmlichen Zustand und bedarf dringend einer Renovierung. Wir hätten uns für den letzten Abend des Trekkings eine bessere Unterkunft mit besseren Möglichkeiten der Getränkeversorgung gewünscht. Ein Punkt, den Diamir an dieser Reise verbessern kann. Das Abendessen, welches wir dann in der wenige Meter weiter unten befindlichen Zweigstelle der Hütte bekamen, entschädigte dann jedoch für einiges. Es gab das übliche Carri mit Reis und Bohnen, dazu jedoch noch sehr leckeren Schrimps.
18,3km, 201m hoch, 1.810m runter, 12h 06min.
GPS-Track des Tages.
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Sonnenaufgang am Vulkan Piton de la Fournaise. |
Vor uns die Krater des Puy Ramond (2.108m). |
Do, 06.10.2022, Basse Vallee - La Saline-les-Bains: Auch das Frühstück ist auf dieser Hütte richtig lecker. Der Hüttenwirt kann einem schon fast leid tun, dass er sich mit so einer Unterkunft plagen muss.
Halb elf werden wir von unseren Kleinbussen abgeholt. Wir kurven das schmale Sträßchen bis zur Küste hinab und fahren dann 1,5 Stunden zu unserem Hotel Nautile in La Saline-les-Bains. Im Garten gibt es ein Begrüßungsgetränk, einen Snack, wir können unsere Zimmer beziehen und unser Hauptgepäck wieder in Empfang nehmen. Der nahe Supermarkt wird gestürmt und ein bißchen frisches Obst gekauft. Obwohl auf dieser Insel nun genug davon wächst, bekommt man auf den Hütten nichts davon. Daher ist man jetzt regelrecht hungrig auf etwas frisches Obst. Der Strand vor dem Hotel lädt zum nachmittäglichen Bade ein und den Sonnenuntergang genießen wir mit einem Drink in der Hand am Strand der nahen Bar Copacabana. Ein Teil von uns holt Getränke aus dem Supermarkt, der andere Teil Pizzen von Mam'Zelle und gemeinsam vertilgen wir das im dem Meer zugewandten Garten des Hotels.
GPS-Track Fahrt von Basse Vallee zum Hotel Nautile.
Fr, 07.10.2022, La Saline-les-Bains: Nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel fahren wir mit dem öffentlichen Bus S4 nach St. Gilles (Haltestelle Roches Noires) und gehen zum Hafen. Während des Trekkings haben wir bei Grand Bleu Plätze auf einem Boot zur Walbeobachtung reserviert. Von 10:45 Uhr an sind wir zwei Stunden auf dem Meer unterwegs und sehen auch einige Pottwale, darunter auch Kühe mit ihren Kälbern. Alle schwimmen, zappeln und springen im Wasser. Solch eine Tour sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man schon mal in einer mit Walen angereicherten Gegend unterwegs ist. Ein Nachteil dieser und anderer Touren ist allerdings, dass außer französisch keine andere Sprache gesprochen wird, nicht einmal englisch. Auch im Aquarium, welches sich gleich neben dem Anleger von Grand Bleu befindet, gibt es nur Faltblätter in verschiedenen Sprachen, aber ansonsten keinerlei Erklärungen in einer anderen Sprache als französisch. Für touristische Highlights etwas unwürdig.
Nachmittags fahren wir mit dem Bus wieder zurück zum Hotel, wobei man von Saint Gilles auch eine kleine Strandwanderung zum Hotel unternehmen könnte. Es sind ca. 4,5km. Zu beachten ist, dass die Haltestelle Roches Noires in Richtung La Saline-les-Bains nicht bedient wird und man im "Zentrum" von Saint Gilles einsteigen muss. Die Fahrt dauert jeweils nur rund acht Minuten.
Zum Abendessen trafen wir uns alle im Restaurant Le Manta. Für eine Gruppe sollte man auf jeden Fall Plätze vorbestellen, denn es ist scheinbar sehr beliebt. Dies ist auch gerechtfertigt, denn die Speisen waren alle recht lecker.
GPS-Track Bootsfahrt beim Whale Watching.
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Fluke eines Pottwals. | Ein Pottwal schaut aus dem Wasser. |
Sa, 08.10.2022: Heute ist nun unser letzter Tag auf Reunion. Früh morgens werden die Sachen gepackt und in einem Schuppen des Hotels eingelagert. Da der Flieger erst abends startet, fahren wir vormittgas nochmal mit dem Bus, diesmal etwas weiter, nach Saint Paul. Unweit des Busbahnhofes gibt es direkt am Meer einen Markt, den wir uns anschauen wollen. Dieser ist nicht nur für Touristen gemacht, sondern er fungiert als ganz normaler Markt. Wir schlendern eine Weile darüber und genießen das Flair der Verkaufsstände mit all den Blumen, tropischen Früchten, aber auch "ganz normalem" Obst und Gemüse. Wer auf der Suche nach Korbwaren ist, wird hier auch fündig. Nur wenige Meter weiter gibt es noch eine Seebrücke, die wir auch noch besuchen. Dann geht es mit dem Bus wieder zurück und gehen am Strand des Hotels noch etwas baden.
Rückflug: Zum späten Nachmittag werden wir im Hotel abgeholt und zum Flughafen gefahren. Für den Flug nach Paris konnten wir schon online einchecken. Das Gepäck wird bis nach München durchgecheckt, aber wir bekommen noch keine Bordkarte für den Weiterflug von Paris nach München. Der Flieger ist auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlt und so nutzen wir für die Nacht die bereitgelegten Decken. In Paris haben wir diesmal etwas mehr Zeit. Wir landen am 09.10.2022 um 05:30 Uhr und fliegen um 09:00 Uhr weiter. Diese Zeit braucht man aber auch, denn die Busfahrt zwischen den Terminals und diverse Kontrollen verlangen einen erheblichen Zeitaufwand. Auch müssen wir den Sicherheitsbereiche verlassen, zum Check-In gehen, und dann wieder in den Sicherheitsbereich hinein. Und diese Kontrolle dauert besonders lang. Den ersten Flieger nach München um 07:30 Uhr hätten wir definitiv nicht erreicht. Am Gepäckband in München warten wir auf unser Gepäck, und warten, und warten. Auch diesmal hat unser Gepäck nicht den gleichen Weg wie wir genommen. Also wieder eine Verlustanzeige aufgeben und auch diesmal sind wir nicht die einzigen, die von Reunion kommen und deren Gepäck nicht da ist. Diesmal bekommen wir unser Gepäck aber erst drei Tage nach der Ankunft, aber immerhin ist es nicht ganz weg. Air Austral und Lufthansa ist scheinbar eine Verbindung, die nicht ganz passt.
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- Auto + Freizeitkarte Reunion, freytag & berndt, Maßstab 1:50.000, mehrsprachig und auch deutsch, mit ein paar Wandervorschlägen,
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