Kenia und Tanzania.

Trekking und Safari auf dem Schwarzen Kontinent.

Hallo auf meiner Seite für Kenia und Tanzania.
Dies ist die Beschreibung einer Trekking-Reise vom 28.09. bis 16.10.2009 nach Kenia und Tanzania. Wir wollen zuerst den Mt. Kenya, Afrikas zweithöchsten Berg, besteigen. Dann soll es auf eine kurze Safari zum Lake Manyara und Ngorongoro-Krater gehen. Den Abschluß und im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkt der Reise soll die Besteigung von Afrikas höchsten Berg, des Kilimanjaro, darstellen. Auch einige Bilder sind hier zu finden.

Beim Anklicken der kleinen Bildchen werden diese in einem besseren, grösseren Format heruntergeladen. Um zu diesem Text zurückzukehren, muss der Zurück oder Back Button des Browsers angeklickt werden.
Am Ende der Beschreibung eines jeden Trekkingtages gibt es noch einen Link zum Download von GPS-Daten des jeweiligen Tages. Für diese Reise steht das universelle GPX-Format zur Verfügung. Damit können die Track-Daten in viele Karten- und GPS-Programme übernommen werden. Auch für Google Earth ist das GPX-Format geeignet. Zum Herunterladen und Speichern der Track-Dateien den entsprechenden Link mit der rechten Maustaste anklicken und "Ziel speichern unter..." auswählen.

Allgemeines: Für Deutsche ist die Einreise nach Kenia und Tansania relativ problemlos. Es wird ein Visum benötigt, welches man aber bei der Einreise direkt am Flughafen bzw. am Grenzübergang bekommen kann. Problematischer sind da schon die erforderlichen Impfungen. Will man beide Länder bereisen, so benötigt man auf alle Fälle eine Gelbfieberimpfung einer anerkannten Impfstelle. Diese Impfung kann auch durchaus bei der Einreise im Impfpaß kontrolliert werden! Impfempfehlungen gibt es im Internet reichlich (z.B. Kenia und Tansania). Man sollte aber trotzdem auf alle Fälle einige Wochen vor der Reise ein Institut für Tropenmedizin aufsuchen. Hier kann man sich auch über die aktuelle Malariasituation beraten lassen und zugleich seinen allgemeinen Impfschutz auffrischen lassen. Mittlerweile übernehmen auch viele gesetzliche Krankenkassen zumindest einen Teil der Kosten für die Reiseimpfungen. Bei Reisen in große Höhen ist unbedingt auf eine ausreichende Akklimatisierungsphase zu achten!
Der Wechselkurs des Kenianischen Schillings (KES) zum Euro lag im Oktober 2009 bei etwa 110:1, der des Tansanischen Schillings (TZS) zum Euro bei 1900:1. Aktuelle Wechselkurse aller Währungen gibt es unter www.oanda.com. Kreditkarten besitzen keine große Akzeptanz; es ist eher selten, daß man diese verwenden kann. Reiseschecks werden nur zu ungünstigen Kursen aufgekauft. Am besten (leider aber auch am gefährlichsten) eignet sich daher Bargeld in Euro und US-Dollar. Die Visagebühren in Kenia waren zum Zeitpunkt unserer Reise in US-Dollar preiswerter als in Euro. Die Gebühren für Tansania müssen in USD beglichen werden!
Zeitverschiebung: Gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit MEZ besteht eine Verschiebung von +2h. Während der deutschen Sommerzeit verringert sich die Differenz auf +1h.

Kurze Geographie: Aus Zeitmangel sei hier auf die Seiten von Wikipedia.de verwiesen: Kenia und Tansania.

Geschichte: Aus Zeitmangel sei hier auf die Seiten von Wikipedia.de verwiesen: Kenia und Tansania.

Flora und Fauna: Aus Zeitmangel sei hier auf die Seiten von Wikipedia.de verwiesen: Kenia.

Springkraut (Impatiens Kilimanjari). Giraffen an der Straße zum Lake Manyara.
Springkraut
(Impatiens Kilimanjari).
Giraffen an der
Straße zum Lake Manyara.

Hinflug: Mo, 28.09.2009: Mit dem Zug fahren wir am späten Nachmittag von München zum Flughafen Frankfurt am Main. Das Einchecken an den Schaltern von Ethiopian Airways gestaltet sich spannend, da von vielen Leuten die Koffer einfach zu schwer sind. Sogar ganze Matratzen sollen mitgenommen werden. Viele müssen daher umpacken, ein Teil ins Handgepäck und einiges auf andere Gepäckstücke verteilen. ET707 soll mit uns um 23.15 Uhr starten.

Di, 29.09.2009: Der Start verzögert sich, nach dem wir die Probleme beim Einchecken gesehen haben ist das auch nicht weiter verwunderlich. Erst kurz nach Mitternacht erhebt sich unsere Boeing in die Luft. An einen erholsamen Schlaf ist nicht zu denken, denn ständig kommen die Stewardessen und fragen, ob man etwas trinken oder essen möchte. Dies ist ein bißchen zu viel Sorgfalt. Eigentlich möchte man um diese Zeit einfach nur schlafen. Erst nachdem alle Passagiere versorgt waren, kehrte etwas Ruhe ein. Aber gegen fünf in der Früh ging es schon wieder mit dem Service los. Wer schlief, wurde wach gemacht und nach seinen Wünschen befragt. Der Wunsch war eigentlich einfach nur schlafen.
Das Umsteigen zu ET801 in Addis Abeba ging glatt vonstatten. Das Handgepäck wurde nochmals durchleuchtet, auch die Schuhe musste man ausziehen. Im Warteraum musste man sich zum Tresen begeben, um je nach gebuchter Klasse und Sitzreihe einen farbigen Klebepunkt auf seine Bordkarte zu bekommen. Vielleicht sollen so auch Analphabeten wissen, wann ihre Sitzreihe zum Einsteigen aufgerufen wird. Was wir von Äthiopien aus der Luft sehen konnten war ziemlich grün. Erst weit im Süden wurde das Land trockener. Die Landung im kenianischen Nairobi gestaltet sich ziemlich unruhig. Ein paar mal wird die Maschine kräftig durchgerüttelt.

Reise: Die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt und wir um 25,- USD Visagebühren pro Person ärmer. Im Flughafengebäude geht es erstaunlich ruhig zu; kein Streß, keine Hektik, keine Taxifahrer, die einen bedrängen. Am Ausgang wartet unser Abholer. Schnell noch ein paar kenianische Schilling tauschen – für 1,- USD gibt es ca. 70,- KES - und schon tauchen wir in das Großstadtgetümmel von Nairobi ein. Sicher ist Nairobi kein Maßstab für das ganze Land und auf der Durchfahrt hatten wir auch keinen Blick hinter die Kulissen. Ich war dennoch erstaunt, daß es zumindest in der Hauptstadt für eine Vielzahl von Menschen einen gewissen Wohlstand gibt. Allerdings gibt es auch viele Wohnanlagen, die mit hohen Mauern und obendrauf noch Elektrozäunen umgeben sind. Wachpersonal sichert diese "Gated Communities". Jede Bank wird am Eingang von mindestens zwei bewaffneten Uniformierten bewacht. Alles Hinweise auf sozialen Sprengstoff.
In vier Stunden bringt uns der Toyota-Kleinbus – bei dem das Getriebe manchmal nicht so will wie der Fahrer – zu unserem Bantu Lodge Mountain Rock Hotel in Nanyuki (Koordinaten: 0°07'05,846"S 37°02'45,765"E). Dabei fahren wir auch durch ausgedehnte Tee- und Kaffeeplantagen. Kurz vor Ankunft beginnt es leicht zu regnen. Dementsprechend ist auch der Mt. Kenya nicht zu sehen. Die Zimmer in den Bungalows sind ganz nett eingerichtet, mit Dusche und Moskitonetz. Das mehrgängige Abendmenü gibt es in einem mittels Kamin beheizten Restaurant. Die Stromversorgung ist nicht sehr stabil und so kommen wir noch in den Genuß eines Candle Light Dinners.

Am Äquator. Hirtin mit Kindern am Mt. Kenya.
Am Äquator. Hirtin mit Kindern
am Mt. Kenya.

Mi, 30.09.2009: Das Duschwasser ist trotz elektrischem Water Heater nur unwesentlich wärmer als die Umgebungsluft. Die für das Trekking am Mt. Kenya nicht benötigten Sachen stopfen wir in einen Packsack und deponieren diesen im Hotel. Wir kommen zwar nach dem Trekking nicht wieder hier an, aber die Sachen sollen in unser Hotel nach Nairobi gebracht werden.
Gegen 10.00 Uhr sitzen wir auf einem alten Mercedes-Lkw. Anfangs geht es immer noch über erstaunlich gute Straßen. Es wird noch ein kurzer Zwischenstopp eingelegt, um frische Lebensmittel für das Trekking einzukaufen. Ein weiterer Zwischenstopp wird am Äquator eingelegt (Koordinaten: 0°00'00“S 37°04'13,548“E). Hier gibt es natürlich einige Händler, die sogleich auf die Touristen einströmen. Wir widerstehen jedoch all diesen Versuchungen und fahren dann noch eine 9km lange Staubpiste bis zum Gate des Nationalparks auf 2.650m Höhe. Für den Aufstieg wählen wir die Sirimon-Route; der Abstieg soll über die Chogoria-Route erfolgen. Einige Affen schauen uns zu, wie wir unser Lunchpaket genießen. Unterdessen wird unser Gepäck auf die Träger verteilt.
Wir starten den ersten Teil unserer Trekkingtour gegen 13:00 Uhr. Anfangs laufen wir auf einem Fahrweg entlang, umgeben von Regenwald, später Bambus und dann Heidekraut. Bis zur Hütte hinauf ist dies heute ein ganz einfacher Wanderweg. Auf dem Weg liegt Kot von Elefanten, diese sollen hier bis auf 3.900m hinauf kommen. Immer wieder sehen wir auch Massai mit ihren kleinen Herden. Diese dürfen zur Zeit wegen der großen Dürre auch im unteren Teil des Nationalparks ihre Tiere weiden lassen.
Es ziehen immer mehr Wolken auf, aber wir kommen trocken in der „Old Moses Hut“ auf 3.300m kurz vor 17:00 Uhr an. Neben dem Weg führte die ganze Zeit eine Stromleitung entlang. Diese führt zu einer kleinen Wetterstation etwas oberhalb der Hütte.
GPS-Track des Tages.

Do, 1.10.2009: Dieser Tag dient der Akklimatisierung. Um 8.30 Uhr gibt es Frühstück und gegen 09.30 Uhr laufen wir los. Es geht einfach nur bergan, um uns ein bisschen an die Höhe zu gewöhnen. Wir traben 2,5 Stunden langsam bis auf eine Höhe von ca. 3.860m. Die Fußabdrücke auf dem Weg und im Gras nebenan werden uns als Abdrücke von Zebras und Antilopen erläutert. Lobelien und farbenprächtige Fackellilien säumen den Weg. Auf dem gleichen Weg laufen wir wieder zurück. Die Wolken hängen am Berg fest und werden bedrohlich immer dunkler. 13.30 Uhr erreichen wir wieder, zum Glück trocken, die Hütte.
GPS-Track des Tages.

Lobelie (Lobelia Deckenii). Old Moses Hut (3.300m).
Lobelie (Lobelia Deckenii). Old Moses Hut (3.300m).

Fr, 2.10.2009: 6.15 Uhr aufstehen, 7.00 Uhr Frühstück und um 7.45 Uhr ist Abmarsch. Anfangs scheint noch die Sonne, doch die Wolken werden immer dichter und schicken uns so manchen Graupelschauer hinab. Lobelien und Senezien stehen wieder links und rechts des Weges. Die noch höheren Baumsenezien erreichen hier eine Höhe von bis zu 6m. Es geht über mehrere Rücken und durch Täler; und das letzte Tal laufen wir hinauf. Ein Klippschliefer sitzt direkt vor mir auf dem Weg und läßt sich durch mich auch überhaupt nicht stören. In aller Ruhe kann ich ihm beim Fressen zuschauen. Ich weihe nun mein neues Regencape ein, aber ein richtig starker Regen ist es zum Glück nicht. Just in time – kurz nach drei bei Ankunft an der Hütte „Shipton´s Camp“ auf ca. 4.200m Höhe wird der Regen richtig heftig. Aber danach kommt wieder die Sonne heraus und man kann sogar draußen auf den Steinen sitzen und die Vögel und Mäuse beobachten. Die Gipfel des Mt. Kenia lugen manchmal zwischen den Wolken hindurch. Der Kamin in der Hütte wird leider nicht beheizt.
GPS-Track des Tages.

Sa, 3.10.2009: Die Nacht war unruhig und ich habe schlecht geschlafen. In einem Raum der mit 10 Doppelstockbetten vollgestellt ist, ist das auch nicht weiter ungewöhnlich. Besonders wenn zwei Mitbewohner gegen drei Uhr nachts ihre Sachen packen und zum Gipfel des Mt. Kenia aufbrechen. Einen der beiden sahen wir dann am Morgen wieder, als er nach erfolgreicher Gipfelbesteigung wieder in der Hütte ankam.
Gegen 9.15 Uhr brechen wir auf. Es gibt gleich zu Beginn eine harte Nuß zu knacken, denn an der Hütte beginnt der Aufstieg zum 400m höher gelegenen Hausbergpass (4.600m). Oben angekommen, brauchen wir eine kurze Rast. Auf der anderen Seite geht es steil 250m wieder hinab. Der Abstieg geht aber relativ leicht, da am Hang ein sehr kleines und loses Gestein liegt. So kann man auf diesem Stein-Staub-Gemisch regelrecht abfahren. In einer Senke liegen malerisch zwischen Felswänden und Baumsenezien eingebettet zwei glitzernde Bergseen. Die Ufer sehen fast aus wie in einem Südseeparadies. Wir arbeiten uns einen weiteren Rücken bis auf knapp über 4.500m hinauf, wo wir eine Mittagsrast einlegen. Dann queren wir die Westflanke des Mt. Kenya auf etwa gleichbleibender Höhe und gelangen zu einer Ebene mit einem weiteren See. Von diesem können wir allerdings schon nicht mehr sehr viel sehen, da die Wolken immer dichter geworden sind und uns erste Graupel- und Regenschauer senden. Wir holen nun auch die Regenkleidung wieder aus dem Rucksack hervor. Auf einem steilen und durch die Niederschläge teils sehr rutschigen Weg steigen wir zur Hütte „Mackinder's Camp“ auf ca. 4.200m Höhe ab. Die aus Steinen gemauerte Hütte erreichen wir gegen 14.15 Uhr und sind die einzigen Gäste.
GPS-Track des Tages.

Klippschliefer. Bergsee unterhalb des Hausbergpasses.
Klippschliefer. Bergsee unterhalb
des Hausbergpasses.

So, 4.10.2009: Nach etwas Kaffee und Keksen zum Fühstück brechen wir zu einer langen Etappe auf. Es ist natürlich noch dunkel, als wir gegen 3.15 Uhr im Schein unserer Stirnlampen gen Gipfel losziehen. Aber schon bald frage ich mich, ob das mit dem Gipfel überhaupt etwas werden wird. Es beginnt zu schneien. Erst ein paar einzelne Flocken, dann immer mehr. Wir wissen von unserem Führer, dass es zwischen Austrian Hut und Gipfel ein paar heikle Stellen mit etwas Kletterei gibt. Da tut ein solcher Schneefall natürlich nicht eben gut und wirkliche Alpinisten sind wir ja nun auch nicht. Schnee am Äquator!
Doch das Wetter hat ein Einsehen mit uns und zum Sonnenaufgang gegen halb sieben hört es auf zu schneien. Der Weg wurde nach der Austrian Hut tatsächlich etwas schwieriger – man mußte schon die Hände zuhilfe nehmen und ein klein wenig durch die Felswand kraxeln. Durch die geringe Schneeauflage war uns dies nicht immer ganz geheuer, denn wer weiß schon, ob nicht doch eine Eisplatte unter dem Schnee lauert. Aber auch diese Schwierigkeiten meisterten wir und kurz vor acht erreichten wir schließlich bei nun ganz annehmbaren Wetter Point Lenana. Mit 4.985m Höhe ist dies der dritthöchste Gipfel im Massiv des Mt. Kenya. Natürlich wurden jetzt die obligatorischen Gipfelfotos geschossen und der Augenblick des Gipfelerfolges genossen.
Doch der Gipfel ist bekanntlich erst der halbe Weg und so machten wir uns an den Abstieg. Hierfür wählten wir die Chogoria-Route. Richtung Nordost stiegen wir steil hinab. Jetzt begannen jedoch die Wolken sich gegen uns zu verschwören. Sie zogen sich immer mehr über uns zusammen und hüllten uns schließlich ein. Auch war manchmal ein Donnergrollen zu hören. Der schöne Bergrücken und die faszinierenden Einblicke in das Gorges Valley ließen uns dann auch regelrecht kalt, als der Himmel seine Schleusen über uns öffnete. Der ausgetretene Bergpfad verwandelte sich innerhalb weniger Minuten in einen reißenden Bach und wir mußten uns einen Weg über die benachbarte Wiese und oftmals durch die Büsche am Wegesrand suchen. Irgendwann brauchten wir dann nicht mehr um die Pfützen herum zu laufen, denn am Körper gab es keinen trockenen Faden mehr und in den Schuhen gluckste das Wasser bei jedem Schritt. Die Naturschönheiten am Wegesrand fanden nun nicht mehr die gebührende Beachtung, denn wir wollten nur noch die Hütten erreichen. An einem Campingplatz wird aus dem Pfad eine unbefestigte Fahrstraße, die aber offensichtlich schon lange nicht mehr von einem Auto befahren wurde.
Als wir schließlich gegen 16.00 Uhr die Meru Mt. Kenya Bandas, eine Ansammlung von Bungalows, erreichen, qualmen dort bereits die Schornsteine der Kamine und der Warmwasserbereitung. Wir sind froh, endlich im Trockenen zu sein. Doch als wir unsere wasserdichten Taschen öffnen merken wir, dass diese eben doch nicht so ganz wasserdicht sind. Einige Sachen sind genau so naß wie wir. Aber zum Glück hatten wir euch einige Sachen noch in extra wasserdichte Beutel verpackt und diese sind auch trocken geblieben. Auch das Wichtigste Utensil, der Schlafsack, war extra eingepackt und hatte diese Wasserschlacht unbeschadet überstanden. Die nassen Klamotten wurden strategisch vor dem Kamin zum Trocknen verteilt und wir genossen die warme Dusche.
GPS-Track des Tages.

Mo, 5.10.2009: Es ist schönes Wetter. Teils sind unsere Sachen über Nacht getrocknet und den Rest packen wir draußen in die Sonne. Selbst die Wanderstiefel sind schon gut abgetrocknet.
Heute steht nur noch ein kurzer Wandertag an. Wir laufen von den Bandas nur zwei Stunden auf dem Fahrweg, auf dem sich frische Elefantenabdrücke finden. Den Verursacher bekommen wir aber nicht zu Gesicht. Der Weg führt uns durch Bambuswald hinab in die Regenwaldzone. Schließlich stoßen wir auf einen Jeep, der uns auf der holprigen Piste nach Chogoria fährt. Hier speisen wir in einer kleinen Gaststätte zu Mittag und fahren anschließend im Kleinbus auf B6 und A2 nach Nairobi. An den vielen Baustellen – die Straße wird als Autobahn ausgebaut – geht es nur langsam voran und als wir Nairobi erreichen kommt der Verkehr völlig zum Erliegen. Wir sind in die Rush Hour geraten und zu Fuß würde man deutlich schneller vorankommen. Aber irgendwann erreichten wir dann doch das Heron Hotel. Auch hier freuten wir uns über die warme Dusche. Es gibt einen Swimmingpool und Service sowie Restaurant sind völlig ausreichend.
Wir hatten für das Trekking nicht benötigte Sachen im Mountain Rock Hotel in Nanyuki zurückgelassen. Dieses sollte im Hotelin Nairobi abgegeben werden, waren aber noch nicht da. Auf Nachfrage erhielten wir die Auskunft, dass auch dieser Fahrer im Stau steht. Das Gepäck kam aber am zeitigen Abend noch an.
GPS-Track des Tages: Für diesen Tag leider keine Trackdatei. Ich hatte ganz einfach vergessen, das Gerät einzuschalten.

Mt.Kenya, Point Lenana (4.985m). Trocknende Sachen an den Meru Mt. Kenya Bandas.
Mt.Kenya,
Point Lenana (4.985m).
Trocknende Sachen an den
Meru Mt. Kenya Bandas.

Di, 6.10.2009: Bereits um 7.30 Uhr werden wir mit einem Bus des Impala Shuttle Service am Hotel abgeholt. Wir machen eine kleine Rundfahrt durch Nairobi und holen noch Gäste von anderen Hotels ehe wir in der Nähe des Hilton Hotels einen Sammelplatz anfahren. Hier werden die Fahrgäste auf die endgültigen Busse verteilt und wir steigen in unseren Bus nach Arusha ein. Das große Gepäck wird auf dem Dach verstaut und vor Staub und Regen mit einer Plane geschützt. Es geht auf der mit chinesischer Hilfe erbauten und sehr guten Autobahn am Flughafen vorbei aus Nairobi hinaus. Später wechseln asphaltierte Straße und Staubpiste einander ab. Die Tage der Staubpiste sind aber gezählt, denn immer ist die Baustelle des neuen Highways in Sichtweite.
Kurz vor der Grenze bei Namanga hält der Bus gegen 11.45 Uhr an einer kleinen Raststation. Wie in Deutschland sind auch hier die Preise für Wasser und Kekse maßlos überteuert. Trotzdem geben wir unsere letzten Kenya-Schillinge aus. Natürlich gibt es hier auch Toiletten.
An der Grenze halten wir am kenianischen Posten. Hier geht die Abfertigung relativ zügig voran. Dann wird 100m mit dem Bus weiter gefahren und am tansanischen Posten angehalten. Beamte schauen sich das Gepäck unter der Plane auf dem Dach des Busses an. Wir Reisende gehen inzwischen zur Abfertigug. Der Busfahrer sammelt gleich unsere Pässe und pro Person 50,- USD für das Visum ein. Bei den Dollars ist darauf zu achten, dass nur Scheine mit großem Präsidentenkopf, Druckdatum ab 2003 und ohne Beschädigungen akzeptiert werden. Beim Geldtausch werden oft unterschiedliche Kurse bei den verschiedenen Werten der Scheine verwendet; für 1/ 2-Dollar-Noten sind die Kurse am schlechtesten, 5/ 10/ 20 ist mittelmäßig und für 50 und größere Dollar-Noten gibt es den besten Kurs. Das Ausstellen der Visa dauert einige Zeit, wir werden mit einer Webcam fotografiert und bekommen einen Aufkleber mit dem Visum und unserem Foto in den Paß geklebt. Auf meinem Foto kann ich mich allerdings auch mit viel Fantasie nicht erkennen; es ist von einer gräußlichen Qualität.
Die Fahrt geht weiter über eine nur teils asphaltierte Piste. Das Land ist ziemlich trocken und es ist kaum einmal ein Wasserlauf zu erkennen, der auch wirklich Wasser führt. Nur der Mt. Meru staut ein paar Wolken auf und verdunkelt etwas den Himmel. Es ist nur zu hoffen, dass manchmal aus diesen Wolken auch der dringend benötigte Regen fällt. Manchmal können wir neben der Straße ein paar Zebras entdecken. Am Impala Hotel in Arusha erreichen wir unsere nächste Umsteigestation. Der Bus endet hier und wir werden schon von Moses erwartet. Er bringt uns mit einem Kleinbus weiter zu unserer Meru View Lodge bei Usa River, wenige Kilometer östlich von Arusha gelegen. Hier werden wir gegen 16.00Uhr zu unserer Verwunderung auf deutsch begrüßt. Die Lodge wird von zwei Deutschen geführt und so gibt es hier in den Bungalows z. B. auch die uns bekannten deutschen Steckdosen. Zum Aufladen der Akkus der diversen Gerätschaften werden hier also keine Adapter benötigt. Falls das öffentliche Stromnetz wieder einmal zusammengebrochen ist, so hilft ein Generator weiter. Im gepflegten Garten lädt ein Swimmingpool zum Plantschen ein. Und nach dem verregneten und damit dreckigen Abstieg vom Mt. Kenya freuen wir uns auch über die Gelegenheit, Sachen in die Reinigung zu geben.

Mi, 7.10.2009: Mit einem Jeep mit ausstellbaren Dach starten wir um 8.45 Uhr unsere kleine Safari. Wir fahren zum Lake Manyara Nationalpark. In Arusha legen wir zwecks Wassereinkauf einen kurzen Zwischenstopp ein. In dieser rasant wachsenden Stadt ist der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda angesiedelt. Die Stadt ist das Zentrum für den tansanischen Safari-Tourismus und spielte auch eine Rolle im Film „Hatari!“ von 1962, der auch am Lake Manyara und im Ngorongoro-Krater gedreht wurde.
Auf der Karte ist die Straße zum Nationalpark als unbefestigt eingezeichnet, sie ist aber jetzt mit einer ganz frischen und einwandfreien Asphaltschicht überzogen. Unterwegs halten wir an, weil direkt neben der Straße ein paar Giraffen sich an einigen Bäumen laben.
Gegen 12.30 Uhr erreichen wir den Eingang des Nationalparks. Unser Fahrer erledigt die Formalitäten und nach ein paar Minuten fahren wir in den Nationalpark hinein. Kurz danach müssen wir wieder anhalten, da unser Jeep hinten rechts einen Platten hat. Zum Glück haben wir zwei Ersatzräder dabei. Im Park fahren wir langsam verschiedene Wege entlang und können dabei Impalas, Affen, Zebras, Gnus, Elefanten und Hippos aus nächster Nähe beobachten. Nur die Unmengen von Flamingos sind weiter weg und flimmern rosa in der heißen afrikanischen Luft. An einem Picknickplatz versammeln sich die Jeeps und deren Insassen verzehren ihre mitgebrachten Lunchpakete. Dies geschieht nicht unbeobachtet, denn einige Vögel und auch Affen wollen Anteil an der Mahlzeit haben.
Nach dem Besuch dieses Parks fahren wir in einer Stunde weiter zur Kudu-Lodge in Karatu. Diese besteht aus mehreren gemütlich eingerichteten Bungalows in einer gepflegten Parkanlage mit vielen blühenden Blumen und Büschen. Zum Abend gibt es ein leckeres Abendmenü in mehreren Gängen.

Strauße im Lake Manyara Nationalpark. Zebras und Giraffen im Lake Manyara Nationalpark.
Strauße im
Lake Manyara Nationalpark.
Zebras und Giraffen
im Lake Manyara Nationalpark.

Do, 8.10.2009: Wir frühstücken bereits um 7.00 Uhr, denn schon eine halbe Stunde später brechen wir auf zum nächsten Nationalpark. Nach nur einer weiteren halben Stunde Fahrt auf der neu asphaltierten Straße erreichen wir den Eingang des Ngorongoro-Nationalparks. Der Park befindet sich im riesigen Krater eines erloschenen Vulkans und hat einen Durchmesser von ca. 20 km. Doch der Eingang des Nationalparks befindet sich am unteren, äußeren Kraterrand und so muß man erst noch diesen Rand hinauffahren. Hat man den oberen Kraterrand erreicht, so hat man erstmals einen wunderschönen Blick in diesen Krater hinein. Schon von hier kann man am Kraterboden die Tierherden erkennen. Der Kraterrand liegt auf einer Höhe zwischen 2.300 und 2.500 m, der Kraterboden auf ca. 1.700 m. Aber um zum Kraterboden hinunterzukommen muß man erst noch eine ganze Weile oben auf dem Rand herumfahren. Dann, kurz hinter dem Abzweig zu einer Lodge, passiert man noch einen Posten des Nationalparks. Nach Information unseres Reiseveranstalters haben Gäste nun vier Stunden Zeit zur Besichtigung des Nationalparks. Dies ist eine Restriktion der Verwaltung, um die Tiere vor allzuviel Touristen zu schützen. Beim Hinabfahren in den Krater nach diesem Posten sahen wir als erstes einen Ozelot. Auf verschlungenen Pfaden fahren wir im Krater entlang. Natürlich informieren sich die Fahrer gegenseitig, wo gerade welche seltenen Tiere zu beobachten sind. Aus der Ferne erkennt man diese Plätze an der Ballung von Jeeps. So war auch leicht zu erkennen, wo man gerade Löwen beobachten kann.
Im Krater ereilt uns die nächste Panne. Ein klackerndes Geräusch ist zu vernehmen. Nach kurzer Zeit des Suchens unter Mithilfe anderer Fahrer war der Fehler schnell gefunden: Ein Stein hatte die linke Vorderbremse verbogen. Kurzerhand wurden die Bremsbeläge ausgebaut - braucht man ja auch nicht wirklich und es gibt ja noch drei andere gebremste Räder – und schon konnte die Fahrt weitergehen.
In den Schlammlöchern suhlten sich Hippos; viel Wasser gab es aber nicht mehr. Es waren viele Windhosen über dem ausgetrockneten Boden zu sehen. Ich fand die Vielfalt und Anzahl der Tiere in diesem Krater aber trotz der herrschenden Trockenheit erstaunlich. Herden mit Gnus und Zebras weideten auf dem spärlichen Gras. Antilopen und Gazellen standen herum und auch vereinzelte Elefanten waren zu sehen.
Auch hier gab es an einem See wieder einen Picknickplatz, wo sich die ganzen Besucher sammelten. Hier flogen Greifvögel herum, die es auf das Mittagessen der Kraterbesucher abgesehen haben. Die Perlhühner am Boden waren da friedlicher.
Viel zu schnell war die Zeit im Krater um und es ging auf einer Serpentinenpiste hinauf. Auf dem Kraterrand befinden sich die Gräber von Bernhard († 1987) und Michael († 1959) Grzimek. Zwei deutsche Naturforscher und Tierfilmer, die spätestens durch den 1960 oscarprämierten Film „Serengeti darf nicht sterben“ zu Weltruhm gelangten.
Auf der Rückfahrt zur Mount Meru View Lodge fuhr unser Fahrer auf Bergab-Strecken vorsichtig, da ja die linke Vorderbremse fehlte. Am Ausgang von Arusha hatten wir uns dann den nächsten Platten eingehandelt – zum Glück hatten wir zwei Ersatzräder dabei.
In der Lodge holten wir unsere Hosen von der Reinigung und packten unsere Sachen für die Besteigung des Kilimanjaro. Einige nicht für die Besteigung benötigten Sachen deponieren wir hier in der Lodge.

Löwe im Ngorongoro-Krater. Gnus und Zebras im Ngorongoro-Krater.
Löwe im Ngorongoro-Krater. Gnus und Zebras
im Ngorongoro-Krater.

Fr, 9.10.2009: Gegen 8.45 Uhr brechen wir mit dem Lodgefahrzeug Richtung Moshi auf. An der Abzweigung von der Hauptstraße nach Machame erwartet uns schon ein Auto mit unserem Guide für den Kilimanjaro. Wir steigen in dieses Auto um und fahren noch 17km auf einer befestigten, teils steilen Straße zum Machame Gate auf reichlich 1.800m Höhe. Hier gibt es natürlich eine Anzahl von Buden, die alles Mögliche anbieten. Man kann sich also in letzter Minute noch für den Berg ausrüsten. Am Gate müssen wir uns in zwei dicke Bücher eintragen. Der Amtsschimmel wiehert. Wir müssen noch etwas warten, denn – oh Schreck – die Zelte fehlen. Diese sollen von der Agentur gestellt werden und müssen noch aus Moshi herbeigeschafft werden. Doch wir müssen nicht die ganze Zeit warten und laufen gegen 11:15 Uhr mit einer anderen Gruppe los.
Übrigens, wer Einsamkeit am Berg bevorzugt ist hier fehl am Platz! Mit uns sind viele andere Touristen auf die Idee gekommen, den Kilimanjaro über die Machame-Route zu besteigen. Und so sind wir nicht allein und Heerscharen von Guides, Hilfsguides, Köchen, Hilfsköchen und Trägern sind neben den Touristen unterwegs. Von einsamer Bergwelt keine Spur. Da herrschte am Mt. Kenya dagegen die pure Einsamkeit. Für uns sechs Reisende war eine Meute von 22 Mann unterwegs. Jeder Träger darf maximal 20kg fremdes plus 5kg eigenes Gepäck tragen.
Wir steigen auf einem richtig gut ausgebauten Wanderweg durch Regenwald, riesige Farngewächse und später Baumheide bis zum Machame-Camp auf 3.100m auf, welches wir 16:45 Uhr erreichen. Zwischendurch machen wir auf einer kleinen Lichtung Mittagsrast und genießen das Lunchpaket, welches von der Agentur bereitgestellt wurde. Es bot keinen Grund zur Klage. Zum Glück macht der Regenwald seinem Namen keine Ehre und wir bleiben von Regen verschont. Das Camp ist auf einem netten Platz untergebracht. Auch hier müssen wir uns wieder in ein dickes Buch einschreiben. Die Mannschaft ist schon da und unsere Zelte sind aufgebaut. Auch das Essenszelt steht und wir werden mit Kaffee, Tee und Popcorn erwartet. Zuvor gibt es für jedes Zelt eine Schüssel heißen Wassers zum Waschen.
Nach der kleinen Vesper steigen wir noch ein paar Meter hinauf um etwas Höhenluft zu schnuppern. Auf dem Rückweg hat es etwas aufgeklart und wir haben Blick auf die unter uns liegende Wolkenschicht. Der Mt. Meru ragt aus dem Wolkenmeer empor und hinter uns ist jetzt erstmals der gletscherbedeckte Gipfel des Kilimanjaro zu sehen.
Zum Abendessen werden uns Glasteller, Glasschüsseln und echte Weingläser vorgesetzt. Ein Luxus, auf den wir gern verzichtet hätten. Plasteteller hätten uns vollauf genügt und die Träger hätten es leichter gehabt.
GPS-Track des Tages.

Sa, 10.10.2009: Morgens ist blauer Himmel, Sonnenschein und der teils weiße Gipfel des Kilimanjaro wünscht uns einen guten Morgen. Nach dem Frühstück brechen wir gegen 8.30 Uhr gleich kurzärmelig auf. Wir haben einen schönen Blick auf den Mt. Meru, der aus der tief unter uns liegenden Wolkendecke hinausragt. Doch die Wolken steigen langsam zu uns hinauf. Die Mittagspause verbringen wir schon im Nebel der Wolken.
Bis hier war der Weg ganz einfach; teils zwar steil, aber einfach zu laufen. Nun kam aber eine Stelle, bei der man „die Hände mal aus der Hosentasche nehmen“ mußte. In einem unserer Reiseführer wurde diese Stelle dramatisch beschrieben, sie ist aber halb so wild. Man geht über etwas grobes Blockgestein und muß sich eben auch mal mit der Hand festhalten. Es ist aber weder richtig schwierig noch gefährlich.
Leichter Nieselregen setzt ein und wir ziehen uns die Regensachen an. Im Wolkennebel erreichen wir das Shira-Plateau und damit unseren Zeltplatz für die kommende Nacht. Auch hier gehen wieder Aufpasser umher und wir müssen uns alle in das große, dicke Buch einschreiben.
Nach dem Zelteinrichten und Kaffe und Keksen machen wir noch einen kleinen Spaziergang zur Shira-Höhle. Diese erweist sich als nichts besonderes – so jede Boofe im Elbsandsteingebirge ist wohl größer als diese Höhle. Dennoch weist ein Schild darauf hin, daß das übernachten in dieser Höhle verboten ist und man doch ein Zelt benutzen soll.
GPS-Track des Tages.

Tafel mit Gehzeiten am Machame Gate. Im Regenwald.
Tafel mit Gehzeiten
am Machame Gate.
Im Regenwald.

So, 11.10.2009: Frühmorgens wird wieder der Mt. Meru gegenüber von der Sonne angestrahlt. Es sieht jedesmal wieder toll aus, wie er so aus dem wie Zuckerwatte unter uns liegenden Wolkenmeer herauslugt. Natürlich muß das auf Fotos festgehalten werden.
Gegen 8.15 Uhr brechen wir auf. Es folgt ein langer, aber nicht steiler Aufstieg bis zum Fuße des Lava-Towers. Früher stand hier eine Hütte; diese wurde aber bei einem Felssturz zerstört und nicht wieder aufgebaut. Heute gibt es hier einen Campground. In unserem von den fleißigen Trägern schnell aufgebauten Essenszelt nehmen wir unser Mittagsmahl ein. Anschließend besteigen wir noch schnell den Lava-Tower (4.600 m). Hier muß man schon ein klein wenig klettern, auch wenn es nicht sonderlich schwierig und ohne Seilsicherung zu bewerkstelligen ist. Bergauf ist dies natürlich leichter als bergab. Oben haben wir leider keine Aussicht, denn die Wolken haben uns dicht eingehüllt.
Leichter Regen setzt wieder ein und so können wir auch an diesem Tag nicht auf die Regenkleidung verzichten. Sicher laufen wir hier durch ein wunderschönes Tal hinab, doch durch die Wolken können wir davon leider nicht viel erkennen. Wir gehen dann auch nicht mehr aus, nachdem wir gegen ??? Uhr im Barranco-Camp angekommen sind. Später am Abend wurde es dann wieder klar und man konnte tief unter uns die Lichter von Moshi und weit über uns die phantastische Sternenshow erkennen. Ebenfalls zu erkennen war unsere Aufgabe für den nächsten Morgen, die Barranco-Wall. Sie stand im fahlen Sternenlicht und erhob sich mächtig über unser Camp.
GPS-Track des Tages.

Der Mount Meru vom Shira-Camp aus. Der Lava-Tower (4.600m).
Der Mount Meru
vom Shira-Camp aus.
Der Lava-Tower (4.600m).

Mo, 12.10.2009: Zuerst geht es eine kleine Böschung hinab und es muß ein kleiner Bach überquert werden. Dieser hat auch noch zu aller Bosheit ein breites Schlammbett um sich herum, in das man durchaus hineintapsen kann. Und nun erhebt sich die Barranco-Wall mächtig direkt vor uns. Diese Wand wird auch Breakfast-Wall genannt, da man sie für gewöhnlich gleich nach dem Frühstück durchsteigt. Vor dem Frühstück konnten wir bereits zwei Träger in der Wand sehen – es waren zwei winzige kleine Pünktchen. In der Wand gibt es zwei Stellen, an denen es etwas schwierig ist. Aber auch dies sind keine wirklichen Schwierigkeiten und wer doch ein klein wenig Angst hat, dem kommen hilfreiche Hände entgegen. Und so kann auch diese Wand erfolgreich gemeistert werden. Nach dem anstrengenden Aufstieg in dieser Wand wird man dafür durch einen wunderschönen Blick auf die gletscherbedeckten Gipfel des Kilimanjaro entschädigt.
In ständigem Auf und Ab zum Barafu-Camp. Zum späten Nachmittag packen wir unsere Rucksäcke für die Besteigung des Gipfels. Der Rucksack wird komplett entleert und bei jedem Teil,welches man wieder hineinlegt, wird zweimal überlegt, ob man es wirklich braucht. Denn nun wiegt jedes unnütze Gramm doppelt schwer. Natürlich kommen aber auch warme Sachen hinein, denn der Morgen kann unter Umständen verdammt kalt werden. Auch ein paar chemische Wärmkissen sind da durchaus von Vorteil. Schöner Sonnenuntergang, Mawenzi (der Dunkle, 5.148m), zeitig ins Bett.
GPS-Track des Tages.

Der vergletscherte Gipfel des Kilimanjaro grüßt. Barafu-Camp mit Mawenzi.
Der vergletscherte Gipfel
des Kilimanjaro grüßt.
Barafu-Camp mit Mawenzi.

Di, 13.10.2009: Bereits um 23.00 Uhr ist die Nacht wieder vorbei. Viel geschlafen haben wir aber ohnehin nicht. Es gibt Tee, Kaffee und Kekse als ein kleines Frühstück. Um diese Zeit, in dieser Höhe und bei diesem Vorhaben will man gar nicht viel essen.
Als wir kurz vor Mitternacht aufbrechen, ist schon weit über uns das Funkeln der Stirnlampen einiger noch früher Aufgebrochenen zu sehen. Anfangs ist es auch nicht sonderlich kalt; ein T-Shirt, ein langes Unterhemd, ein dünner Fleecepullover und eine Fleecejacke mit Windstopper sind ausreichend. An den Händen habe ich auch nur meine dünnen Fleecehandschuhe. Aber das Temperaturempfinden ist natürlich bei jedem Menschen anders.
Wir teilen unsere Gruppe in eine schnellere und eine langsamere. Nach einiger Zeit bin ich dann irgendwo zwischen diesen beiden Gruppen, da ich bei diesem Aufstieg und in dieser Höhe gern mein eigenes Tempo laufen möchte. Zeitweise finde ich mich in einer großen Gruppe von Briten wieder. Hier werden einige Mitglieder von den Führern regelrecht nach oben gezogen. Manche Teilnehmer sehen dabei auch alles andere als gut aus und ich denke mir so, daß einige von diesen Leuten hier in dieser Höhe nichts zu suchen haben und eigentlich schleunigst absteigen sollten. Aber vielleicht bekommen die Führer ja eine Art Kopfprämie für jeden Touristen, der den Gipfel erreicht oder es ist für einen Führer ein schlechtes Zeugnis, wenn jemand den Gipfel nicht erreicht?
Der Aufstieg führt über loses Gestein. Manchmal ist es so locker, daß man bei zwei Schritt vorwärts einen davon wieder zurück rutscht. Anstrengend und zermürbend ist dies. Als es ganz allmählich dämmert, hole ich meine warmen Daunenhandschuhe aus dem Rucksack. Meine Fingerkuppen machen sich bemerkbar, die ich mir 2004 am Dhampus Peak leicht erfroren hatte.
Genau zum Sonnenaufgang um kurz nach sechs Uhr erreiche ich den Stella Point auf ??? m Höhe. Ab hier gilt der Kilimanjaro als bestiegen, auch wenn man noch nicht auf dem höchsten Punkt ist. Natürlich mache ich einige Fotos und warte dabei auf den Rest der Gruppe. Gemeinsam gehen wir den nun einfachen und nur leicht ansteigenden Weg weiter bis zum eigentlichen Gipfel. Dies ist jetzt eigentlich ein ganz einfacher Spazierweg, wenn nur die Höhe und Sauerstoffknappheit nicht wäre. Grell leuchten die vielen weiß und bläulich gefärbten Gletscher in der Morgensonne. Auf diesem Stück treffen wir die „schnelle“ Gruppe, die vom Gipfel auf dem Weg zurück ist.
Nach mehr als sieben Stunden Aufstieg erreichen wir endlich gegen 7.15 Uhr den Gipfel des Kibo, den Uhuru Peak (5.895 m) im Massiv des Kilimanjaro. Einstmals, zu Zeiten der deutschen Kolonialherrschaft über Deutsch-Ostafrika, war dies der höchste Punkt des Deutschen Reiches und der Gipfel hieß Kaiser-Wilhelm-Spitze. Ein unheimliches Glücksgefühl breitet sich im ganzen Körper aus, es wieder einmal geschafft zu haben. Wir stehen auf dem höchsten Punkt Afrikas und reihen uns in die Schlange derer ein, die sich mit dem Gipfelschild fotografieren lassen wollen. Wir genießen noch ein klein wenig die Aussicht und beginnen dann mit dem Abstieg. In dem losen Geröll kann wie am Mt. Kenia nach dem Hausbergpass wieder ganz gut „Abfahren“. Man braucht nur etwas fester seinen Fuß in dieses Frostschuttgestein zu setzen und schon rutscht man noch einen halben Meter weiter. Der Abstieg dauert nur reichlich zwei Stunden! ???
Im Camp legen wir uns in die Schlafsäcke, um wenigstens noch etwas Schlaf nachzuholen. Als wir gegen 11.30 Uhr wieder aufstehen, hat sich das Camp schon wieder merklich gefüllt. Die Träger neuer Gruppen sind schon da und versuchen, ihre Zelteauf dem spärlichen Platz unterzubringen. So wird es für uns Zeit, von hier zu verschwinden. Wir packen unsere Sachen zusammen, damit unsere Träger schon die Zelte abbauen können. Wir selbst speisen erst einmal zu Mittag. Aber trotz – oder gerade wegen – der großen Anstrengung wenige Stunden zuvor hält sich unser Verlangen nach einem reichhaltigen Mittagsmahl arg in Grenzen.
Nun folgt der zweite Teil unserer heutigen Wanderung. Wir brechen auf und folgen dem Bergrücken abwärts. Der Aufstieg erfolgte auf der Machame-Route, so hat der Abstieg nach Festlegung der Parkverwaltung auf der Mweka-Route zu erfolgen. Anfangs laufen wir über Geröll, später sehr staubig durch Gras- und Heidelandschaft und schließlich erreichen wir auch schon wieder die Waldzone. Der Weg ist teils schon richtig ausgebaut. Unterwegs begegnet uns ein Träger, der eine fahrbare Trage nach oben bringt. Er trägt sie auf seinem Kopf. Das Gestell ist aus Stahlrohren zusammengeschweißt und unten ist das Rad eines Motorrades samt Federn und Stoßdämpfern angebracht. Das ganze Teil ist sicher höllenschwer.
Als wir gegen ??? Uhr das Mweka-Camp erreichen, bin ich dann doch einigermaßen k.o. So vollbringen wir an diesem Abend keine großen Taten mehr.
GPS-Track Barafu Camp - Gipfel - Barafu Camp.
GPS-Track Barafu Camp - Mweka Camp.

Auf dem Kilimanjaro, Uhuru Peak (5.895m). Noch gibt es mächtige Gletscher am Gipfel.
Auf dem Kilimanjaro,
Uhuru Peak (5.895m).
Noch gibt es mächtige
Gletscher am Gipfel.

Mi, 14.10.2009: Morgens nach dem Frühstück zelebrieren wir die Übergabe der Trinkgelder an die Mannschaft; insgesamt 22 Mann: 1 Führer, 2 Hilfsführer, 1 Koch, 1 Kochgehilfe (gleichzeitig auch Träger) und 17 Träger. Nachdem alle aus der Mannschaft mit kleinen Umschlägen bedacht worden sind, bringen sie uns noch ein Ständchen mit zwei afrikanischen Songs. Danach ging es in einer letzten,dreistündigen Wanderung weiter hinab bis zum Mweka-Gate. Auf den letzten Kilometern begegneten uns dabei immer wieder bettelnde Kinder und am Gate warten schon die Händler mit allerlei Krimskrams. Man kann sich allerdings auch für nur einen US-Dollar mit guten Ergebnis die total verstaubten Wanderstiefel putzen lassen. Am Mweka-Gate erfolgte auch ein letztes Eintragen in die dicken Bücher.
Ein Kleinbus wartete schon auf uns und wir fuhren durch Kaffeeplantagen hinab nach Moshi. Das Hauptquartier von Zara Tours, der örtlichen Partneragentur unseres Reiseveranstalters. Das zugehörige Springlands Hotel liegt etwas abseits des Stadtzentrums. Hier bekommen wir zwei Zertifikate für die Besteigung des Kilimanjaro – ein „inoffizielles“ von Zara Tours und ein „offizielles“ der Nationalparkverwaltung. Hier essen wir auch gleich zu Mittag.
Moses von der Meru View Lodge holt uns ab. In der Lodge angekommen, wird natürlich freudig die warme Dusche in Anspruch genommen. Die Klamotten werden etwas entstaubt und die Reisetaschen für den Rückflug vorbereitet. Und wir nutzen auch die Zeit für das Schreiben von ein paar Urlaubskarten. Diese geben wir an der Rezeption ab und rund zwei Wochen später haben die Karten ihre Adressaten erreicht.

Sonnenaufgang am Stella Point. Chamäleon auf der Schlangenfarm.
Sonnenaufgang am
Stella Point.
Chamäleon auf der Schlangenfarm.

Do, 15.10.2009: Wir haben noch den ganzen Vormittag zur freien Verfügung. Nur am Pool liegen wollen wir nicht. Man könnte nach Usa River fahren und den Markt besuchen. Dies ist aber nur ein örtlicher Markt mit Obst und Gemüse. Man könnte sich mit dem Lodge-Bus für 60,- USD (pro Bus) nach Arusha zum Massai-Markt fahren lassen. Man könnte auch eine Schlangenfarm ganz in der Nähe besuchen. Wir entschließen uns für die letzte Möglichkeit. Die Schlangenfarm ist ganz in der Nähe der Lodge und nach 10 Minuten Spaziergang erreicht. Der Eintritt kostet 3,- USD oder 3.000 TSH. Ein Angestellter führt uns durch das Gelände und gibt Erklärungen zu den Schlangen, Chamäleons, Krokodilen und Schildkröten. Teilweise werden die Tiere für den Verkauf gezüchtet, die Giftschlangen sollen für die Gewinnung von Serum genutzt werden.
Auf dem Rückweg zur Lodge kaufen wir uns in einem der kleinen Lädchen ein paar Bananen und Kekse als Mittagessen.

Rückflug: Nach dem Mittag werden wir n einem alten VW-Bus zum Kilimanjaro-Airport gebracht. Das Einchecken dauert etwas, aber wir haben genug Zeit und auch die nötige Ruhe, um diese Prozedur über uns ergehen zu lassen. Es hieß vorab, es werden Abflug- und Sicherheitsgebühren in Höhe von 8,- USD in jedem Falle und von 32,- USD manchmal erhoben. Wir mußten gar nichts bezahlen.
Wir starteten gegen 16.30 Uhr, die Sicht am Boden wat schon ziemlich mies, da heftige Winde eine Menge Staub vor sich her bliesen. Mit einer kurzen Zwischenlandung in Nairobi flogen wir nach Addis Abeba. Leider waren die Wolken in der Nähe des Kilimanjaro ziemlich dicht und reichten bis in eine Höhe von ca. 7.000 m, so daß wir nur durch eine kleine Wolkenlücke einen Blick auf diesen Berg erhaschen konnten. In Addis Abeba hatten wir drei Stunden Aufenthalt, bevor unser Flieger nach Frankfurt startete.

Fr, 16.10.2009: Kurz vor sechs trafen wir in Frankfurt ein. Das Gepäck konnten wir ungewöhnlich schnell in Empfang nehmen, nur die Grenzabfertigung dauerte etwas. Ich habe noch keinen Paß mit Chip, sonst könnte man einen automatisierten Durchgang benutzen. So mußte ich in der Schlange warten, in der auch die Nicht-EU-Passagiere abgefertigt werden. Da hier einige vor mir keine gültigen Einreisepapiere vorlegen konnten, zog sich das Prozedere etwas hin. Trotzdem erreichten wir noch gerade so den ICE nach München.

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Weitere Infos über Kenia und Tansania gibt es unter anderem hier:
Kenya - Hakuna matata! www.kenya.de
Kenya - Hakuna matata!
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Abenteuer und Reisen Abenteuer und Reisen
Reportagen über Kenia
Abenteuer und Reisen Abenteuer und Reisen
Reportagen über Tansania
Tanzania-Network.de e.V. Tanzania-Network.de e.V.

Literatur- und Filmtipps:

  • Kilimanjaro, Tom Kunkler, Toku Consulting, Bad Kreuznach 2007, ISBN 3-00-018738-3
  • Kilimanjaro & Mount Kenya, Cameron M. Burns, The Mountaineers, Seattle 1999, ISBN 0-89886-557-3

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