Aotearoa.
Das Land der langen weißen Wolke - Eine Reise durch Neuseeland.
Dies ist die Beschreibung einer Reise durch Neuseeland im November 1996, einem Mikrokosmos der herrlichsten Landschaften der Erde. Ob aktive Vulkane, schneebedeckte Berge und Gletscher, saftige Wiesen, subtropischer Regenwald, wilde Küsten oder herrliche Sandstrände, es wird alles geboten, was das Herz eines naturverbundenen Menschen höher schlagen läßt. In diesem Sinne: Guten Tag, Neuseeland, oder in der Sprache der Maori: Kia Ora, Aotearoa.
Die Bilder stehen hier leider nur in einem kleinen Format zur Verfügung.
Allgemeines: 25% der Bevölkerung Neuseelands gehören der anglikanischen Kirche (Church Of England) an, 16% sind römisch-katholisch. Ratana und Ringatu sind christlich-evangelische Konfessionen der Maori. Die Staatsform ist eine konstitutionelle Monarchie (Mitglied im Commonwealth, die Queen ist Staatsoberhaupt) mit parlamentarischer Regierungsform. Das Wahlsystem ist dem deutschen nachempfunden. Es gibt die Labour-Party und die Social-Party, sowie 49 andere Parteien welche allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen. Exportiert werden hauptsächlich Wolle und Wollerzeugnisse der etwa 50Mio. (1996) neuseeländischen Schafe, Fleisch, Molkereiprodukte und natürlich die Kiwi-Frucht. Hauptabnehmer sind Japan sowie der polynesische und asiatische Raum. Großbritannien und die EU beziehen nur noch ca. 6% der neuseeländischen Exporte. Der durchschnittliche Jahresverdienst beträgt ca. 25.000 NZ$ (26.500 DM), der Spitzensteuersatz liegt bei 33%, die Mehrwertsteuer bei 12,5%. Elektrische Energie wird aus Kohle, Erdgas, Wasser und nicht zuletzt aus Geothermal-Kraftwerken gewonnen.
Kurze Geographie: Neuseeland erhob sich vor ca. 100 Mio. Jahren aus dem Südpazifik. Es ist durch die Lage am Rande dreier Kontinentalplatten geprägt. Die Pazifische und Indisch-Australische Platte treffen direkt aufeinander, das Resultat sind die Neuseeländischen Alpen und eine sehr aktive vulkanische Tätigkeit. Von Süden schiebt zusätzlich noch die Antarktische Platte. Im Stadtgebiet von Auckland befinden sich etwa 50 Hügel und Krater erloschener Vulkane. Im Gebiet um Rotorua gibt es eine Unzahl heißer Quellen. Der aktivste Vulkan derzeit ist der Mt. Ruapehu (2.797m), die letzten großen Ausbrüche fanden im Mai 1996 statt. Die Südinsel wird fast auf der gesamten Länge von vergletscherten Gebirgszügen geprägt. 27 Gipfel sind mehr als 3.000m hoch, mit 3.754m ist der Mt.Egmont (Taranaki) der höchste Berg von Australien und Neuseeland. Die Nord-Süd-Ausdehnung Neuseelands beträgt ca. 1.600km. Es gibt drei bedeutende Inseln und eine Unmenge kleiner Inseln, von denen wiederum Catham Island 800km östlich von Christchurch die bedeutendste ist. Mit der Ross-Dependency gehört auch ein Teil der Antarktis zu Neuseeland. Die Nordinsel hat eine Fläche von 115.000km², die Südinsel 151.000km² und Stewart Island südlich der Südinsel 1.700km². Die isolierte Lage im Südpazifik verdeutlichen folgende Zahlen: nach Australien sind es 2.250km, bis zu den Fidschi-Inseln 1.700km. Mit einer Landfläche von 268.000km² ist Neuseeland etwas größer als die alte Bundesrepublik Deutschland (248.709km²), hat jedoch mit 3,5 Mio. Einwohnern (welche sich selbst als "Kiwi" bezeichnen) eine mit Berlin vergleichbare Anzahl von Bürgern. Davon leben 75% auf der Nordinsel. Die fünf größten Städte sind: Auckland (900.000), Wellington (330.000), Christchurch (309.000), Hamilton (125.000), Dunedin (115.000). 85% sind Weiße, meist britischer Abstammung, sonst Serbo-Kroaten, Niederländer, Griechen und Deutsche. 10% sind Maori (aus ca. 40 Stämmen), der Rest Chinesen, Inder und Polynesier.
Kiwi-Vogel, Kiwi-Frucht und Schaf |
Geschichte: Um 800 u. Z. siedeln sich die ersten Maori aus Ost-Polynesien an. Sie kommen aus dem sagenumwobenen Hawaiiki (nicht zu verwechseln mit Hawaii). Aufgrund der ständig in Wolken gehüllten Bergkette der Südalpen nennen sie es Aotearoa, das Land der langen weissen Wolke. 1642 entdeckt Abel Tasman Neuseeland, nennt es "Staten Land" und annektiert es für Holland, setzt aber nie einen Fuß an Land. Einige seiner Leute werden beim Landeversuch abgeschlachtet, vermutlich weil sie ein Tapu verletzten. Holländische Geographen nannten das Land später "Nieuw Zeeland". Erst am 9. Oktober 1769 landet der nächste Europäer in Neuseeland: James Cook. Er nimmt es für König George III. in Besitz. 1814 kommen die ersten Missionare ins Land, zwei Jahre später wird die erste Schule für Maori-Kinder eröffnet. 1840 wird der Vertrag von Waitangi unterzeichnet. Er sichert den Briten das Land und den Maori den Frieden. Ebenfalls 1840 weigert sich in Wellington der Zimmermann Samuel Parnell, mehr als acht Stunden am Tag zu arbeiten, der erste Streik in Neuseeland und die Einführung des 8-Stunden-Arbeitstages folgten. Zu dieser Zeit leben etwa 100.000 Maori und 1.000 europäische Siedler in Neuseeland. 1861 wird in der Provinz Otago Gold gefunden, ein etwa 30jähriger Goldrausch setzt ein. 1898 gibt es erstmalig in der Welt eine Altersrente für Frauen und Männer über 65 Jahre. 1903 erfolgt durch Richard Pearse der erste erfolgreiche Flug eines motorgetriebenen Flugapparates. Er überläßt jedoch den Erfolg den Gebrüdern Wright mit ihrem Versuch im Jahre 1904, "sie hätten es besser gemacht". 1925 erfolgt die erste Ausstrahlung eines neuseeländischen Radioprogrammes. Im zweiten Weltkrieg kämpfen die Neuseeländer an der Seite der Briten hauptsächlich in Nordafrika, Neuseeland selbst wird von den USA vor den Japanern geschützt. 1964 wird das letzte Mal in neuseeländische Gewässern ein Wal getötet. 1985 wird im Hafen von Auckland das Flaggschiff von Greenpeace, "Rainbow Warrior" von französischen Agenten versenkt - ein Mensch kommt dabei ums Leben. 1989 ist der Tourismus der bedeutendste Wirtschaftszweig. 1996 besuche ich Neuseeland.
Flora und Fauna: Es gibt keine Raubtiere. Die Katipo-Spinne kommt nur im Norden und auch da nur selten vor. Sie ist in der Lage, mit ihrem Biß Menschen zu töten. Eine echte Plage sind die Sandflies. Diese kommen nur auf der Südinsel vor, dort jedoch in Schwärmen, welche mancherorts jede Rast beim Laufen verbieten. Sie sind sehr lästig und ihre Bisse können etwa eine Woche später zu eiternden Entzündungen führen. Europäische Insektenschutzmittel sind sinnlos, gegen Sandflies helfen effektiv nur neuseeländische Produkte (z.B. Dimp). Der Kiwi ist das Nationaltier. Der Vogel ist nahezu blind, flugunfähig, etwa 30cm groß, nachtaktiv (und daher schwer zu beobachten) und durch seine ungleichmäßigen Proportionen eigentlich wenig ansehnlich. Was bei uns die Nachtigall, ist in Neuseeland der Bellbird. Dieser zwitschert nicht, sondern singt, laut und hell. Alle Haustiere wie Schafe, Rinder, Hunde und Katzen sind eingewandert. Rotwild wurde seit 1851 eingeführt und lebt mittlerweile in viel zu großer Anzahl in freier Wildbahn. Eine riesige Plage sind die Opossums. Als Tiere zur Verwertung der Pelze gezüchtet, wurden sie bei Abflauen der Geschäfte in die freie Wildbahn entlassen. Ein Fehler, den die Neuseeländer noch heute stark bereuen. Ihre Anzahl wird auf derzeit 80 Mio. geschätzt. Besonders auf der Nordinsel fressen sie die Bäume leer. Der Kea ("lustiger Bergpapagei") hat sich auf seine veränderten Lebensverhältnisse perfekt ein- und seinen Ernährungsstil umgewandelt. Er ernährt sich nicht mehr ausschließlich aus Samen und Gräsern, sondern auch aus den Resten der Wohlstandsgesellschaft. Er fühlt sich auf den Müllkippen recht wohl und frißt dort aus den Müllsäcken die Reste aus den Joghurtbechern und ähnliches. Auch wird er mehr als ausreichend von den Touristen auf Parkplätzen mit Keksen und Speisenresten gefüttert. Reicht ihm das nicht, so macht er sich an den Gummidichtungen und Scheibenwischergummis der dort parkenden Autos zu schaffen. Auch verspeist er die Eier und Küken von Seevögeln. Lange Zeit wurde es als Horrormärchen eingestuft, aber eines Nachts in 1995 gelang es einer Naturfilmcrew, den nächtlichen Angriff von Keas auf eine Schafherde zu filmen. Bei lebendigem Leibe werden Fleischstücke aus dem Nacken der Schafe herausgerissen, diese überleben solche Angriffe natürlich meist nicht. Somit wurde bewiesen, wie Tiere durch das Zerstören ihres natürlichen Lebensraumes durch den Menschen sogar zu Raubtieren werden.
Der Regenwald kommt ohne die ihn sonst bezeichnende unangenehme Schwüle aus. Unten wachsen Moos und Gräser, oben Baumriesen wie der Rimu, dazwischen Sträucher, 60 verschiedene Orchideen- und knapp 200 Farnarten. Von ehemals 70% waren 1996 nur noch ca. 26% der Fläche Neuseelands mit Wald bedeckt. Hauptopfer war der Kauri, er wird bis zu 60 Meter hoch, Durchmesser bis zu sieben Meter, kerzengerade gewachsen, Alter bis 2.000 Jahre. Die Maori nutzten ihn zum Haus- und Kanubau, das Harz als Kaugummi, die Weißen ebenfalls zum Haus- und zum Schiffbau. Der farbigste Baum ist der Pohutukawa, hauptsächlich im Norden der Nordinsel an der Küstenlinie anzutreffen. In der Vor- und Weihnachtszeit trägt er Unmassen an knallig roten Blüten und trägt den Beinamen "Neuseelands Weihnachtsbaum". Das Nationalgewächs ist nicht etwa die Kiwi-Frucht, sondern das Silberfarn. Ein Zweig dessen ziert alles, was mit dem Tourism Board zu tun hat. Auch die alternative Staatsflagge des Wahlneuseeländers Friedensreich Hundertwasser trägt die Blüte des Silberfarns, grün auf weissem Grund.
Naturschutz: Damit ist es so eine Sache. Es gibt viele Nationalparks, derweil werden im Supermarkt die Glasflaschen gegen Tetra-Paks ausgetauscht. Ungewohntes Temperament entwickelten die Neuseeländer gegen die Atomversuche der Franzosen auf dem Mururoa-Atoll, ihr Land ist seit langem atomwaffenfrei (auch atomgetriebene oder gar atomwaffenbestückte Schiffe dürfen nicht in neuseeländische Gewässer), der Pick-Up jedoch schleudert nach wie vor seine Abgase ohne Katalysator in die Luft. Es tauchen allerdings die ersten Bleifrei-Zapfstellen auf. Das Ozonloch nimmt über Australien und Neuseeland extrem schnell zu. (Wir benutzten Sonnenschutzcreme mit LS 45!)
Hinflug: Mit Flug NZ19 der Air New Zealand - einer Boeing B747-400 - geht es ab Frankfurt (FRA) 14:20, ca. zweistündiger Aufenthalt und Maschinenwechsel (wieder eine B747-400) in Los Angeles (LAX, Transitraum zu klein für die Leute einer B747-400, ein "Shop", bestehend aus einem Regal und einer davorstehenden Kasse, ein Kaffeeautomat - pfui Teufel). Schon im Flugzeug kann man den hervorragenden neuseeländischen Wein genießen - sehr empfehlenswert. Nach 26h und 10min, Überquerung der Datumsgrenze, Verzehr Unmengen von Erdnüssen, Konsumierung einiger Kinofilme an Bord, ungefähr 19.793 km endlich die Landung auf Auckland International (AKL). Wieder festen Boden unter den Füßen die frische Morgenluft schnuppern. Es ist fünf Uhr morgens die Luft ziemlich kalt, wir warten auf den Transfer mit kostenlosem Airport-Bus zum Domestic Airport. Es wäre problemlos möglich, auf einen früheren Flug (6:45) nach Christchurch umzubuchen, dieser wird jedoch nicht als Anschluß von Europa garantiert. So also ab Auckland Domestic 8:45 mit NZ509 (eine Boeing B737) nach Christchurch (CHC) an 10:05, also nochmals 1h und 20min in der Luft und nach weiteren 740km endlich am Ziel.
Christchurch, Cathedral Square | Lake Tekapo und Southern Alps |
Reise: Am Gepäckband des Flughafens wartete Angelika, unsere Reiseleiterin für die nächsten vier Wochen. Das Gepäck wird in den Anhänger des angemieteten Toyota-Kleinbusses gepackt und ab geht die Fahrt zum Camelot Court Motel (28-30 Papanui Rd., Christchurch, Tel.: +64 - 3 - 355 9124). Es folgt ein Streifzug durch Christchurch, am Avon-River gelegen, die "englischste Stadt Neuseelands", schöne Altstadt (wobei man "Altstadt" nicht mit europäischen Maßstäben messen sollte, denn alles was älter als 60..70 Jahre ist, ist für neuseeländische Verhältnisse alt), Zentrum ist der Cathedral Square (kurz The Square), dort Zustände ähnlich Speaker's Corner im Londoner Hyde-Park, am auffälligsten "The Wizzard", wettert vor allem darum, daß Frauen an Heim und Herd gehören. Kathedrale, alte Straßenbahn als Ringbahn um die City (City-Loop), Besuch des Botanischen Gartens. Zum Spätnachmittag Fahrt über die Banks Peninsula auf der Summit Rd. zum Hafen von Christchurch, nur über diese Straße und durch einen Tunnel zu erreichen. Viele verrostete russische(!) Fischkutter im Hafen, Containerverkehr. Am späten Nachmittag dann eine erste kurze Wanderung.
Fahrt: Christchurch - Fairli - Lake Tekapo - Lake Pukaki - Glentanner Park (ca. 300km). Am Lake Tekapo die "Church Of The Good Sheperd" und ein Denkmal für die Hunde der Schafhirten, herrliche Wolkenbildung über See und schneebedeckten Bergen. Vom Lookout am Lake Pukaki Blick über den See zum Mt. Cook-Massiv (auch Aorangi, der Berg , der die Wolke durchsticht, 3.764m). Dies ist der höchste Berg von Neuseeland und - nicht ohne Stolz - Australien. Auf dem Zeltplatz Glentanner Park Zelte aufbauen. Gute Sicht, aus dem Schlafsack im Zelt Blick auf den Mt. Cook. Geselliges abendliches Spaghetti-Essen. Wie auch später oft ist der Zeltplatz gut ausgestattet: Küche mit Kochstellen, Toaster, Kochendwasser-Bereiter. Waschmaschine und Trockner sind wie auch auf vielen anderen Zeltplätzen vorhanden und deren Benutzung kostet üblicherweise je 2,- NZ$. Als Bier ist Steinlager zu empfehlen, von Wein im Pappkarton sollte man - wie auch anderswo - die Finger lassen. Am Zeltplatz Flugplatz für Rundflüge im Mt. Cook-National Park (180,- NZ$ für ca. 50min). Es gibt auch ein paar Linienflüge mit kleinen Maschinen nach CHC, AKL und anderswo.
Aufstehen gegen 7:30 geplant, aber 7:00 bereits auf den Beinen, die zwölf Stunden Zeitumstellung verlangen Ihren Tribut. Ca. 20km Fahrt zum Eingang des Hooker Valley. Wanderung von 9:15 bis 10:45 zum Abfluß des Hooker-Glacier. Der See ist bedeckt mit Eisschollen. Der davon ausgehende Bach wird an einigen Stellen durch Hängebrücken überspannt, welche mitunter nicht gerade sehr vertrauenserweckend aussehen. Von hier aus kann man auch die Südalpen zur Westküste hin überqueren. Dies sollte jedoch nur nach gründlichstem Studium des Wetterberichtes getan werden. Lawinen sind auch uns selbst bei diesem kurzen Besuch dieser Gegend nicht unbekannt geblieben. Regen und ziemlich windig. Unterwegs Schweizer und Deutsche getroffen, ebenso Japaner, nur keine Kiwis. Dann Fahrt und Kurzwanderung zum Tasman-Glacier und zu den Blue Lakes.
Glentanner Park, Blick zum Mt. Cook | Schafherde auf dem Highway No. 1 |
Fahrt: Glentanner Park - Twizel - Omarama - Oamaru - Moeraki Boulders - Dunedin - Portobello (ca. 250km). Zeitiger Aufbruch. Bei Oamaru wurde eine kurze Küstenwanderung unternommen, ein Seelöwe lag dösig in der Sonne und ließ sich auch durch uns nicht stören. Manchmal sollen hier auch Zwerg- und Gelbaugenpinguine zu sehen sein. Wo sieht man bei uns schon mal ein Warnschild an der Straße : "Attention, Penguins crossing". Dann waren wir die Moeraki Boulders betrachten, riesige kugelrunde Steine, die einfach so am Strand herumliegen. Ihre Entstehung ist weitestgehend unbekannt. Früher sind es noch viel mehr dieser Steine gewesen, jedoch wurden einige kleinere von Andenkensammlern mitgenommen. So sind nur noch große, schwere Exemplare zu betrachten. Mit Sattelschlepper und Kran reisen die Touris offenbar noch nicht an. Dann folgte eine Durchfahrt durch Dunedin (114.000 Einwohner, "schottischste Stadt Neuseelands", Dunedin ist der schottisch-gälische Name von Edinburgh) zum Zeltplatz in Portobello. Dort wurde nur schnell der Hänger abgestellt und weiter ging die Fahrt zur Kolonie von Königsalbatrossen. Im November ist der direkte Zugang zur Kolonie wegen der Brutzeit allerdings leider nicht gestattet. So mußten wir uns mit einem fernen Anblick dieser majestätisch dahinsegelnden Vögel begnügen. Ihre Flügelspannweite beträgt bis zu 2,50m, wahrhaft gigantisch. Man kann diesen Vögeln stundenlang zuschauen, wie sie im Aufwind der Steilküste schweben. Am frühen Abend fuhren wir zu den Gelbaugenpinguinen, ebenso wie die Albatroskolonie auf der Spitze der Otago-Peninsula gelegen. Die Pinguine können von einer schützengrabenmäßig gestalteten Anlage aus relativ nah betrachtet werden. Abends kommen die Tiere vom Fischen aus dem Meer wieder an Land und kehren in Ihre von den Menschen aufgestellten Hütten zurück. Ein wahrhaft lustiges Schauspiel. Das Projekt ist privat und wird aus den Touristenbesuchen finanziert.
Moeraki Boulders | |
Mitre Peak |
Fahrt: Portobello - Dunedin - Clinton - Gore - Te Anau - Homer-Tunnel - Milford Sound (ca. 500km). Zeitiges Aufstehen, Fahrt über Clinton und Gore (keine Ahnung, ob die mal da waren) nach Te Anau. Dies ist der Eingang zum Milford National Park. Und wo geht man in Neuseeland zum Mittagessen hin? Natürlich zum Chinesen. Weiterfahrt durch den Homer-Tunnel hinunter zum Milford-Sound, kurzer Spaziergang zu den Bowen-Falls, Wasserfälle von etwa 150m Höhe in mehreren Kaskaden. Einschiffen auf dem Zweimaster "Milford-Wanderer" (gebaut in RSA). Unterkunft in engen Vierbett-Kabinen. Fahrt, vom Dieselmotor angetrieben, bis zur Tasman-Sea, starker Seegang. Unter Mithilfe der Fahrgäste die Segel gesetzt. In einer ruhigen Bucht Ausflüge mit Kanus oder dem Motorboot. Tausende von Sandflies können einem diese Gegend vermiesen. Vom Dinner an Bord sollte man nicht zu viel erwarten. Mit 1.692m ragt der Mitre Peak steil aus den Wassern des Fjords herauf. Er ist wie die Mitra eines Bischofs geformt. Majestätisch erhebt sich der Mt. Tutoko (2.746m) in wenigen km Entfernung schneebedekt empor.
Fahrt: Milford Sound - Homer-Tunnel - Te Anau (ca. 150km). Nach dem Frühstück vom Segler gegangen und mit dem Bus zum Chasm-Walk gefahren. Tosende Wassermassen stürzen sich durch enge Schluchten hinab. Danach Stopp am Homer-Tunnel. Gravel-Road im Tunnel, von den Wänden und der Decke strömt das Wasser. Wer die Begegnung mit Keas sucht, hat hier sehr gute Chancen. Links und rechts der Strasse liegt Schnee. Weiterfahrt nach Te Anau zu Barry. Dort Gepäck umgepackt und mit großem Rucksack zum Lake Te Anau gefahren. Ein Teil unserer Truppe bestieg mit Barry ein Wasserflugzeug (Cessna 174) und startete zu einem einsamen Bergsee westlich des Lake Te Anau. Der Rest fuhr mit einem Schnellboot dem Flieger ein Stück entgegen. Umsteigen auf dem Wasser vom Boot ins Flugzeug, ist 'ne wacklige Angelegenheit. Der Pilot macht sich natürlich einen Jux und fliegt recht dicht über den Bergkuppen entlang, hinter jeder Bergkette fehlt natürlich der Hangwind und das Flugzeug sackt magenkribbelnderweise ein paar Meter durch. Spiralförmiges Landen im Kessel des Bergsees. Wanderung durch den Regenwald mit vollem Gepäck, dieses wurde jedoch später im Wald abgelegt und es ging nur mit "Handgepäck" weiter auf einen Berg ohne Namen (ca. 1.400m), wundervoller Ausblick vom Gipfel. Auf- und Abstieg über Geröll- und Altschneefelder. Nach der Aufnahme der Rucksäcke wieder Wandern "off the beaten tracks" zu einem kleinen, klaren, kalten Bergsee. Dort Zelte aufgeschlagen, Lagerfeuer und Essen zubereitet. Himmlische Ruhe, fern jeglicher Zivilisation.
Am nächsten Morgen ruft einer unserer Gruppe leise alle zu sich. Ein Takahe stolziert durch das Gebüsch und nähert sich unserem Lagerplatz. Inspiziert alles ganz genau und läßt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Der Takahe (ca. 60cm groß) galt als ausgestorben, wurde 1948 wiederentdeckt und es leben etwa 100 Tiere in der Wildnis und 150 in Zuchtstationen. Diesen flugunfähigen Vogel im Busch zu sehen, gleicht einem Sechser im Lotto. Nahezu jeder, dem wir diese Begegnung erzählten, sagte: "That was a Pukeko." Dieser (flugfähige) Vogel sieht ähnlich aus, aber eben nur ähnlich. Am Vormittag dann etwa fünfstündige Wanderung durch den Busch auf kaum erkennbaren Tierpfaden zum Lake Te Anau. Dort Pick-Up durch ein Schnellboot und Fahrt zu einer Insel (dort kaum Sandflies!), Kaffeetrinken und Bier (zisch!!!), Weiterfahrt ans feste Land. Gepäck in den Bus umladen und weiter ging die Fahrt.
Fahrt: Te Anau - Mossburn - Etal Creek-Schafsfarm (ca. 100km). Joyce und Murrey haben ein schönes Haus mit mehreren Zweibett-Gästezimmern, gemeinsames Badezimmer mit Whirlpool, niedlicher und sehr gepflegter Garten ringsherum. Wirkt sehr englisch. Garry aus Wales ist in einem Austauschprogramm für Studenten ein Jahr dort. Bestand von 2.500 Schafen und 600 Rotwild auf 301ha. Die Bar des Hausherrn ist gut sortiert, das Essen (Lamm) vorzüglich. Trip über die Farmen von Murrey und seinem Bruder Rob. Dieser demonstrierte auch die Arbeit mit Hunden und das Scheren von Schafen. Etwas relaxen. Die Wäsche wird durch die Dame des Hauses erledigt.
Takahe | |
Fox-Gletscher |
Fahrt: Etal Creek - Mossburn - Kingston - Queenstown (ca. 150km). Abschied von Schafsfarm, von Fairlight nach Kingston verkehrt eine Nostalgic Railway, Dampflok mit historischem Zug. Queenstown, Abenteuerspielplatz der Nation, gelegen am Lake Wakatipu, umsäumt von schneebedeckten Bergen der 2.000er Region. Alles was irgendwie adrenalinsteigernd wirkt, wird hier angeboten. Jet Boat auf dem Shotover River, Tandem-Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen, White Water Rafting und natürlich das dort erfundene Bungy Jumping. Das Original an der Kawarau Bridge (42m), weitere Möglichkeiten gibt es an der Skippers Bridge (72m) und schließlich der ultimative Jump aus dem Heli (300m). Fahrt mit der Seilbahn auf den Bob's Peak (762m), von da hat man herrliche Aussicht über Queenstown. Besuch des Kiwi-Hauses. Von dieser Art gibt es einige in Neuseeland verstreut. Die Nacht und der Lebensraum des Kiwi wird durch künstlich nachempfunden und somit kann man als Besucher auch den Kiwi sehen. Dinner im Restaurant am Anlegeplatz der TSS Earnslaw und dabei einen wundervollen Sunset beobachtet.
Fahrt: Queenstown - Cromwell - Haast - Fox-Glacier (ca. 370km). In der Nacht hat es geregnet, in den Bergen ringsum liegt weit hinunter frischer Schnee. Nach Ankunft in Fox-Glacier wegen des starken Regens keine Zelte aufgebaut sondern für zwei Nächte Zweibett-Cabins angemietet. Im Visitor Centre von Franz Joseph ein interessanter Vergleich der Niederschlagsmengen: München 1.500mm im Jahr, Westcoast of New Zealand: 7.500mm im Jahr. 9:00 Aufbruch zum Alex-Knob-Track von Franz Joseph aus. Der Franz-Joseph-Glacier ist ca. 12km lang und hat eine Geschwindigkeit zwischen 1,5 und 5m pro Tag (in den Schweizer Alpen bei 0,5m pro Tag). Morgens Sonne, dann Wolken und Regen, bei ca. 1.000m Baum und Schneegrenze, Gipfel bei etwa 1.400m und etwa 20cm Neuschnee. Gefederte Wanderstöcke sind auf dieser Route sehr empfehlenswert.
Fahrt: Fox-Glacier - Hokitika - Greymouth - Punakaiki (ca. 255km). Unterwegs zweimal One-Lane-Bridge mit Eisenbahn. Auf einer One-Lane-Bridge gibt es - wer hätte das gedacht - nur eine Farhrbahn, so daß man sich mit dem Gegenverkehr einig werden muß, wer denn nun fahren darf. Diese eine Fahrbahn wird aber manchmal auch noch von einem Eisenbahngleis benutzt. Wenn also ein Zug kommt, geht für die Autos gar nichts mehr. Bei dem geringen Fahrzeugaufkommen sind allerdings kaum Wartezeiten einzuplanen und mehrere Brücken für Eisenbahn und mehr Fahrspuren wären wirklich aus dem Fenster geworfenes Geld. Lange One-Lane-Bridges haben zwischendurch auch noch Ausweichstellen. Unmittelbar vor Punakaiki bestaunten wir die Pancake-Rocks mit den Blowholes. Die Blowholes machten Ihrem Namen aber keine Ehre, möglicherweise wegen Ebbe, Wellengang war eigentlich stark genug. Die Pfannkuchenfelsen sind verschiedenene, übereinander-liegende Gesteinsschichten und daher unterschiedlich stark ausgewaschen. So sehen sie wie gestapelte Pfannkuchen aus. Der Zeltplatz in Punakaiki liegt direkt am Meer, die Brandung war in der Nacht sogar etwas störend. Bei Sonnenschein wurde noch ein einstündiger Walk an einem kleinen Fluß durch die Regenwaldvegetation unternommen. Hauptsächlich Cabbage Trees und vereinzelt auch Nikaupalmen waren dort zu finden. Viele Sandflies machen das Laufen und vor allem das Sitzen unangenehm. Der Sunset im Meer war nicht ganz gelungen, es lag zuviel Dunst über der Tasman Sea. Am Abend wurde ein Lagerfeuer am Strand entfacht, dazu gab es Bier und Wein.
Fahrt: Punakaiki - Cape Foulwind - Buller Gorge - Motupiko - Marahau (ca. 320km). Aus unserer Truppe haben heute gleich zweiGeburtstag, ein 30. (sie echt betrübt: "So alt!") und ein 36. Fahrt durch die Buller Gorge. Dies ist eine Schlucht an der Kante zweier tektonischer Platten und stark erdbebengefährdet. Das letzte starke Beben war 1968 mit Stärke 7 nach der Richterskala. Tiefer Einschnitt im Karstgebirge. Auf dem Zeltplatz in Marahau, nahe dem Abel-Tasman-NP, gibt es wieder Schwärme von Sandflies. Der Zeltplatz nennt sich "Old MacDonnalds Farm". Yaks und ähnliches Getier läuft herum.
Pancake Rocks | |
Eine nette Hängebrücke |
Etwa siebenstündige Wanderung auf dem Coastal-Track. Mit dem Wassertaxi zur Bark Bay. Wassertaxi: Ein Traktor mit Bootshänger, darauf ein Schnellboot, darin die Passagiere. So wird durch das Watt bis zu ausreichender Tiefe gefahren und dann das Boot abgelassen. Zu Fuß zurück zum Zeltplatz nach Marahau. Herrliche Wanderung durch die Küstenlandschaft, am Strand entlang und über eine 600m hohe Hügelkette mit wundervollen Ausblicken. Herrliche Südseestrände wie aus dem Bilderbuch. Durch Wälder wie aus einer anderen Welt, knorrige Bäume. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn gleich Fuchur angeflogen käme. Unterwegs eine Bucht mit bezeichnendem Namen: Sandfly Bay. Der Name ist Programm.
Fahrt: Marahau - Nelson - Blenheim - Kaikoura (ca. 300km). Bei Blenheim Weinverkostung in der Montana-Weinkellerei (ca. 45% des NZ-Weinmarktes). Chardonay nicht so besonders, Spätlese erst recht nicht, Rotwein ebenso nicht, dafür Riesling und Sauvignon Blanc um so besser. Export hauptsächlich nach UK. Abends in Kaikoura zum Crayfish-Essen. Ich kann nicht erkennen, was einige Leute daran so besonderes finden. Im Restaurant spaziert eine Katze herum, ohne daß jemand Anstoß daran nimmt, wäre in Deutschland kaum vorstellbar. Sie riecht wohl den leckeren Fisch den es hier so gibt.
Aufstehen gegen 4:45, weil für 6:00 Start zum Whalewatching angesagt ist. Dieses fiel aber wegen angeblich zu starken Seeganges aus. Die Leutchen hatten aber scheinbar keine Lust zum Arbeiten. Zurück zum Camp und Frühstück eingenommen. Wieder nach Kaikoura, nochmaliger Versuch beim Whalewatching, wieder vergebens. Dafür Swimming with Dolphins (80 NZ$). Man schlüpft in einen Neopren-Anzug, bekommt Flossen, Brille und Schnorchel. Mit dem Bus zur South Bay, dort ins Boot und nach Delphinen gesucht. Es war bald eine Schule gefunden (Dunkler Delphin, oder Dusky Dolphin, oder ganz wissenschaftlich Lagenorhynchus obscurus) und die Touris gingen ins Wasser, dort wurde gesummt und geplanscht um die Delphine anzulocken und bei Laune zu halten. Es ist schon ein tolles Gefühl, mitten in einer Delphinherde zu schwimmen und die Tiere schießen in geringster Entfernung an einem vorbei. Sah auch ganz lustig aus, wie da so ein Rudel Touris mit Flossen im Meer rumplanscht und komische Gesänge von sich gibt. Die Delphine hat es aber scheinbar nicht so sehr gestört. Und wieder ein wundervoller Sonnenuntergang. Neuseeland für Romantker.
Zeitiges Aufstehen, Zelte abbauen. Als Ersatz für das Whalewatching vom Boot aus ist ein Flug vorgesehen. 37min ruhiger Flug, Hochdecker, zwei Motoren, neun Passagiere, fünf Wale gesehen, aber leider natürlich nicht so gut und so nah, wie es vom Boot aus möglich gewesen wäre.
Fahrt: Kaikoura - Blenheim - Fähre von Picton nach Wellington - Levin - Sanson -Wanganui - Stratford (ca. 462km plus Fähre). Mit der Fähre "The Interislander" Fahrt durch die Marlborough Sounds. Dies ist ein nach der letzten Eiszeit untergegangenes Gebirge. Diese Gegend erinnert etwas an Norwegen. An einem Supermarkt Reifenpanne am linken Rad unseres Hängers. Reparatur an einer zum Glück gegenüber befindlichen Tankstelle. Ankunft auf dem Zeltplatz in Stratford erst kurz vor 22Uhr, dazu Regen, deshalb Übernachtung wieder in Cabins: zwei Doppelstockbetten wobei ein unteres als Doppelbett, die anderen drei als einfache Betten ausgeführt waren.
Mt. Egmont (Taranaki), 2.518m | Eine Hängebrücke im Regenwald |
Wandern am Mt. Egmont (2.518m), auch Taranaki genannt. Weg zu den Dawson Falls, Dawson Falls Visitor Centre, insgesamt etwa sieben Stunden. Starker Wind, am Zwischenplateau auf 1.364m Höhe Windgeschwindigkeiten zwischen 60 und 90 km/ h. Schneegrenze im Westen bei 1.400m, im Osten (unsere Seite) bei 1.700m. Auch auf diesem Wanderweg begegnen uns die nun schon bekannten Hängebrücken, mehr oder weniger stabil gebaut. Die Spitze des sehr symmetrischen Vulkans ist permanent in den Wolken. Wir bleiben aber von Regen verschont. In Stratford sind viele Straßen nach Personen aus Shakespeares Stücken benannt.
Fahrt: Stratford - Taumarunui - National Park - Whakapapa Village (ca. 220km). Über weite Teile geht es über unbefestigte Straßen, auch durch einen sehr nassen Tunnel. Je näher der Tongariro-NP rückt, um so stärker wird der Regen. Zelte bei strömendem Regen aufgebaut. Sitzen spätnachmittags im Aufenthaltsraum des Camping-Sites, draußen strömt der Regen, drinnen heizen die Infrarotstrahler. Zwei Damen aus unserer Truppe haben sich auf einen zweistündigen Walk begeben und kommen wie begossene Pudel zurück. Andere sind zum Chateau (Nobelhotel) und zum Visitor-Centre gegangen. Bei diesem Wetter treibt man eigentlich keinen Hund für die Tür. "Overnight staying in this room is prohibited!" Wer dieses Schild in diesem Aufenthaltsraum anbrachte, muß ein sehr festes Dach über dem Kopf gehabt haben. Der Raum wird langsam voll, die Luft im Raum dampft, der Tee auch. Der Tongariro National Park (Mt. Tongariro: 1.968m, Mt. Ngauruhoe: 2.290m, Mt. Ruapehu: 2.796m, dieser hatte seinen letzten Ausbruch im Mai 1996) soll eigentlich eine sehr schöne Gegend sein, der Track Tongariro Crossing eine tolle Wanderung, nur nicht, wenn es wie aus Kannen schüttet. Das Tongariro-Crossing wird deshalb demokratisch-mehrheitlich abgesagt und wir entschließen uns zur Weiterfahrt nach Rotorua.
Fahrt: Whakapapa Village - Rangipo - Taupo - Waiotapu - Waimangu - Rotorua (ca. 210km). Gegen 8:30 Start in Richtung Rotorua. Schwieriges Vorankommen, da eine riesige Meute von Marathonläufern über große Zeit verteilt entgegenkommt. Kurz hinter Taupo die Huka-Falls bestaunt. Hier stürzen die Wassermassen des Huka-Rivers durch eine enge Felsspalte über Stromschnellen und einen kleinen Fall etwa 24m ziemlich laut in die Tiefe. Station in Waiotapu. Dort der Champagne Pool, ein heißer See mit perlendem (und dampfendem) Wasser. Der Geysir "Lady Knox" schießt jeden Tag 10:15 sein Wassermassen etwa eine Stunde lang in den Himmel (manchmal wird allerdings etwas mit Seife nachgeholfen, das entspannt das Wasser). Schöne Sinterterassen. Danach Waimangu Volcanic Valley. Von 1900 bis 1904 sprudelte hier der größte Geysir der Welt bis zu 500m (!) hoch. Besonderheit des Sees im Inferno-Krater: Nachdem der See 51 Stunden übergelaufen ist, fällt der Wasserspiegel in 15 Tagen um acht Meter. Danach füllt sich der See wieder über einen Zeitraum von 21 Tagen. Die Temperatur des Wassers beträgt 80°C, der pH-Wert liegt bei 2,1. Das Tal erkundet man zu Fuß und kann an einer von drei Haltestellen in einen uralten Bedfort-Bus steigen, welcher uns zum Eingang zurück brachte.
Champagner Pool in Waiotapu | Heiße Quelle in Waimangu |
Pohutu Geysir in Rotorua |
Auf dem Campingplatz in Rotorua vier Thermalbecken mit Temperaturen zwischen etwa 35 und 42°C, ein beheizter Swimmingpool. Ausgiebig genutzt. Abends zu einer Show von Maori-Tänzen in Whakarewarewa (ist ein Ortsteil von Rotorua) gewesen. Ziemlich stark für Touris aufgemacht, nicht mehr natürlich. Ausgerechnet ich wurde dazu auserwählt, mit einem Kanadier, einem Australier und einem Israeli die vorgetanzten Bewegungen der Maori auf der Bühne nachzumachen. Für die Zuschauer wohl ganz lustig.
Am nächsten Morgen besuchten wir das Thermalgebiet von Rotorua im Ortsteil Whakarewarewa. Es stinkt nach Pech und Schwefel, so richtig nach Hölle. Der Pohutu-Geysir spuckt in Abständen von etwa einer Stunde jeweils ca. 10 Minuten lang bis zu 30m hoch. Ansonsten wieder jede Menge schlammiger Blubberlöcher und sonstiger übelriechender Quellen, auch ein Kiwi Haus ist vorhanden und kann besucht werden. Wir fanden in der Dunkelheit des Hauses zwei Kiwis welche dann auch gerade ihr Futter bekamen. Unmittelbar an das Thermalgebiet angrenzend steht ein Hotel - dort möchte ich des Gestankes wegen allerdings nicht residieren. Danach folgte die Besichtigung der Kirche St. Faith's Anglican Church mit schönen Buntglafenstern. Jesus ist in einem Maorikostüm auf einem der Fenster dargestellt. Wenn man sich in das rechte Seitenschiff setzt, so sieht es aus, als ob er in Anspielung auf den See Genezareth über den Lake Rotorua wandeln würde.
Fahrt: Rotorua - Cambridge - Waitomo (ca. 150km). In Waitomo angekommen regnet es, was auch sonst. Nachdem die Zelte aufgebaut waren, ging es in das Visitor Centre, dort gibt es eine schöne Ausstellung über die Waitomo-Caves und Glühwürmchen. Auf dem Zeltplatz stolziert ein Weißwangenreiher.
Der nächste Tag beginnt zeitig, Zelte abbauen, frühstücken. Um 8:15 ist Black Water Rafting angesagt. Man bekommt einen Neoprenanzug, Neoprenschuhe, darüber Gummischuhe, einen Helm mit Lampe und einen aufgeblasenen Autoschlauch. Mit diesr Höhlenforscherausrüstung geht es per Minibus zu einem kleinen Fluß. Zum Eingewöhnen gibt es einen Sprung von einer 3m hohen Rampe in den Fluß. Kalt! Fußmarsch auf einen Berg zu einem klitzekleinen Höhleneingang in dem ein Bächlein verschwindet. So wird man schnell wieder warm und das Wasser im Neoprenanzug wird ebenfalls mit aufgeheizt. Dort im schwachen Schein der Lampen durch das Wasser gewatet, geschwommen, im Reifen sitzend dahingeglitten. In der Höhle Stalaktiten (das sind die von oben nach unten), Stalakmiten (das sind die von unten nach oben) und die Hauptattraktion der Höhlen bei Waitomo: Tausende von Glow-Worms. Eine phantastische Illumination. Diese Glühwürmchen sind nicht mit den unsrigen vergleichbar, es sind Mückenlarven, die durch ihr Licht ihre Beute anlocken. Ein Paradoxon dieser Spezies ist, daß die erwachsenen Mücken einzig und allein die Aufgabe der Vermehrung haben. Sie besitzen keine Instrumente zur Nahrungsaufnahme und müssen folglich kurz nach dem Eintritt in ihr zweites Leben elendig verhungern. Am Ende der Tour gab es heiße Suppe und Toast zum Aufwärmen. An der "eigentlichen" Glühwürmchen-Höhle stehen Massen von Touri-Bussen. Die müssen sich dort eigentlich gegenseitig tottreten.
Fahrt: Waitomo - Hamilton - Kopu - Hot Water Beach (ca. 270km). Nachmittags Ankunft am Hot Water Beach, leider ist Flut und somit kein rankommen an die Attraktion dieses Strandes: die heißen Quellen im Sand. So also Spaziergang am Strand, herrlicher Vollmond über der Bay of Plenty. Etwa 6km Fahrt nach Hahei. Dort Wanderung vom Parkplatz zum Meer zum Cathedral Cove in etwa 40 Minuten. Unten diesen riesigen Durchgang durch den Felsen (Kreide) bestaunt und dann zum Sonnen niedergelegt. Zwischendurch im Meer baden gewesen, das Wasser ist im November noch verdammt kalt. Mittagessen auf dem Camp Hot Water Beach. Dann ging es zum Buddeln an den Strand. An einer Stelle tritt ein heißer, unterirdischer Wasserlauf zutage, aber eben nur bei Ebbe. Dort kann man sich eine Kuhle buddeln und durch geschicktes Mischen mit dem kalten Meerwasser eine angenehme Badetemperatur erreichen. Es sieht putzig aus, wie ein Rudel erwachsener Menschen mit der Sandschippe im Strand rumwühlt.
Fahrt: Hot Water Beach - Coromandel (Route 309) - Port Jackson (ca. 150km). Weitestgehend Fahrt über Gravel Roads. Unterwegs Stopp an einem Kauri-Grove (Hain). Mächtige Kauri-Bäume, 60m hoch, kerzengerade gewachsen und bis zu sieben Meter im Durchmesser. Diese Bäume wurden hauptsächlich für den Schiffs- und Hausbau verwendet. Ein großer Teil der Nordinsel war damit bedeckt, hat aber den Kanubau der Maori und die Bauwut der Europäer fast nicht überlebt. Hinter Coromandel an der Pohutukawa-Coast entlang. Der Pohutukava ist der neuseeländische "Weihnachtsbaum", für gewöhnlich steht er um die Weihnachtszeit in voller Blüte, erste Anzeichen waren aber in diesen Novemberwochen nicht zu übersehen. Über und über mit roten Blüten bestückt. Immer wieder versperren Gatter die Straße. Anhalten, öffnen, durchfahren, schließen, weiter geht die Fahrt. Wenn Angelika nicht den Weg kennen würde, käme man leicht auf den Gedanken, sich total verfahren zu haben. Einfachster Campingplatz der ganzen Reise, keine Küche, nur kaltes Wasser, kein Strom, dafür direkt am Meer und absolute Ruhe. Das Örtchen nennt sich Port Jackson am Cape Colville am nördlichsten Zipfel der Coromandel Peninsula.
Wandertag auf der Coromandel Peninsula. Mit dem Bus fahren wir an blühenden Pohutukawa-Bäumen vorbei zur Fletcher Bay. Von dort sind wir einen Teil des Coromandel Track bis zur Stony Bay gewandert. Insgesamt etwa sieben Stunden. Der erste Teil nennt sich auch "Kuhfladenwanderung". Dies besagt schon genügend, wie dieser Teil des Tracks aussieht. Der Blick schweift immer wieder über eine faszinierende Küstenlandschaft, saftiges, grünes Gras, blaues Meer und vorgelagerte Inseln. Am Abend wird aus am Strand gesammelten Utensilien ein Lagerfeuer entfacht. Jede Menge Tölpel segeln majestätisch über unseren Köpfen. Nur wenn sie landen, sehen sie überhaupt nicht majestätisch aus. Sie purzeln kopfüber ins Wasser und machen somit ihrem Namen alle Ehre.
Morgens gründliches Reinemachen der Zelte und des Campingzubehörs. Überprüfen des Inventars und ausfüllen von Inventarlisten. Das Ende der Reise naht unausweichlich. Fahrt: Port Jackson - Coromandel - Bombay - Auckland (ca. 250km). Auf der Fahrt am Meer entlang wurde ziemlich nah an der Küste eine Schule Delphine gesehen. Es wurde angehalten und viel fotografiert, eine ganze Weile immer wieder diese Delphine beobachtet. Offensichtlich trieben sie einen Schwarm Fische vor sich her und sich gegenseitig zum Frühstück zu. Auf einer Steindüne hat einer nach dem anderen das Abschiedsgruppenfoto geschossen. In dem kleinen malerischen Örtchen Coromandel speisten wir im Garten eines netten kleinen Lokals zu Mittag. "German Bread" war hier im Angebot. In Auckland im "Bavarian Guest House" abgestiegen. Man spricht deutsch.
Pohutukawa auf Coromandel | |
Blick über Auckland Downtown |
Allerletzter Tag. Die erste aus unserer Truppe hat sich schon verabschiedet und ist bereits auf dem Weg nach Hong Kong. Gemeinsames Frühstück mit einem richtigen Kaffee. Sachen gepackt und im Hänger verstaut. Fahrt zum Mt. Eden (196m), erloschener Vulkan (letzter Ausbruch vor ca. 50.000 Jahren) mit schönem Rundblick über Auckland, zum One Tree Hill und den anderen etwa 50 Vulkankegeln. Besuch von Kelly Tarlton's Underwater World And Antarctic Encounter. Nachbau von Scotts Hütte auf seiner verhängnisvollen Südpol-Expedition, Gebrauchsgegenstände, Klamotten, Chemielabor, Druckerpresse, Pianola, Grammophon. Die waren nicht schlecht ausgerüstet. Dann Fahrt in einer Schneekatze (Nachbau eines schwedischen Gefährts für den polaren Einsatz) durch ein auf -7°C gebrachtes Kühlhaus. Dort ist echter Schnee und echtes Eis und echte Königspinguine. Ein Plaste-Orka fängt sich gerade einen Plaste Seehund. Auf einem Laufband im Plexiglastunnel unter Haien, Rochen und jeder Menge anderem Seegetier hinweg. Ein Nachbau dessen steht in Singapurs Sentosa Island. Aquarien mit Seepferdchen, die Weibchen legen die Eier in den Beutel (wie beim Känguruh) des Männchens, diese tragen dann die Eier bis zum Schlupf der jungen Pferdchen. Danach Fahrt zum Auckland-Museum. Interessante Ausstellung über die Maori. 45minütige Führung (english, of course) und dann 30minütige Darstellung von Tänzen und Gesängen und Begrüßungsritualen. Besser als in Rotorua. Einkaufsbummel in der Queen Street. Abendessen in einer gemütlichen Billardkneipe im Victoria-Market.
Es war eine normale Gruppe, deren verschiedenste Charaktere durch ein entsprechendes Maß an Toleranz diese Zeit gut überstanden haben. Eine von uns fliegt noch für zwei Wochen nach Hawaii, wir fahren zum Flughafen.
Rückflug: Abflug geplant 22:30, jedoch steht die Maschine kaputt in Hong Kong und der Flug ist verschoben auf den nächsten Morgen, 4:30. Die Frankfurter Passagiere werden auf einen London-Flug (ebenfalls via LAX) umgebucht, so ist für uns die Wartezeit noch erträglich. Es geht ab Auckland (AKL) 23:30 mit NZ02 (B747-400) nach Los Angeles (LAX), an 15:30, Flugzeit 12 Stunden, Entfernung 10.479km. In Los Angeles die Londoner und Frankfurter Passagiere in dem für eine Maschine schon viel zu kleinem Raum zusammengepfercht. Nach Protesten dürfen wir wenigstens den Gang zu den Rüsseln mitbenutzen. Heilloses Durcheinander. Weiter geht's ab Los Angeles (LAX) 17:30 mit Flug NZ18 (wieder B747-400) in Richtung Frankfurt (FRA), dort an 13:00 nach weiteren 11 Stunden und 30 Minuten und 9.314km. Die ersten Gesichter in deutschen Landen sind die griesgrämigen der Leute an der Paßkontrolle. Gesicht zur Faust geballt, keine Regung, Herzlich Willkommen in Deutschland. Einer ganzen Reihe anderer Leute ging es wie mir: Der Flughafen war da, der Flieger war da, wir waren da, das Gepäckband war da, nur unser Gepäck war nicht da. Also schlangestehen an den Reklamationsschaltern. (Das Gepäck wurde dann zwei Tage später von einem Bediensteten des Dresdener Flughafens zuhause abgeliefert.) Und nun folgen noch rund 6 Stunden Zugfahrt...
Reiseveranstalter: | Trails Natur- und Erlebnisreisen |
Bahnhofstraße 47 | |
87435 Kempten (Allgäu) | |
Tel.: 0831/ 1 53 59 | |
Fax: 0831/ 1 28 54 | |
e-mail: info@trails-reisen.de | |
Internet: http://www.trails-reisen.de | |
Unsere Reiseleiterin Angelika hat sich in Neuseeland mittlerweile ein eigenes Unternehmen aufgebaut: | |
SideTracks Ltd. | |
tours, tracks and trails in new zealand | |
PO Box 4436 | |
Christchurch | |
New Zealand | |
Fax: +64 3 366 4452 | |
e-mail: contact@sidetracks.co.nz | |
Internet: www.sidetracks.de |
- Tony Wheeler, Nancy Keller, Jeff Williams: Neuseeland Travel Handbuch, Stefan Loose Verlag Berlin, ISBN 3-922025-53-6
- Bruni Gebauer, Stefan Huy: Neuseeland, Vista Point Verlag Köln, ISBN 3-88973-079-5
- Harry Orsman and Des Hurley: New Zealand Slang Dictionary,Reed Books Auckland, ISBN 0-7900-0272-8
- Janet Frame: Gesichter im Wasser, Piper Verlag München, ISBN 3-492-22330-3
- Janet Frame: Ein Engel an meiner Tafel/ Der Gesandte aus der Spiegelstadt, Piper Verlag München, ISBN 3-492-22281-1. Dieses Buch wurde von Jane Campion verfilmt.
- Patricia Grace: Potiki, Unionsverlag Zürich, ISBN 3-293-20052-4
- Jane Campion: Das Piano, drei Oscars, United Video UV7114, ca. 116 min.